Gegen Heimweh hilft Tee

Kastel · Zwei Jahrzehnte gibt es bereits die Ferienfreizeit im Kasteler Mäusekeller. Nadja Seimetz hat als Kind kein Programm verpasst und ist seit drei Jahren dessen Leiterin. Vanessa Kurz, über 14 Jahre Ferienfreizeit-Stammgast, hilft als Praktikantin im Nonnweiler Jugendbüro bei der Planung mit. Der Freizeit-Klassiker steigt vom 26. Juli bis 2. August.

 Roland Rutloff, Nadja Seimetz, Vanessa Kurz (rechts) wären gerne wieder Kind. Foto: Conny Gottfreund

Roland Rutloff, Nadja Seimetz, Vanessa Kurz (rechts) wären gerne wieder Kind. Foto: Conny Gottfreund

Foto: Conny Gottfreund

Im Kindesalter haben sich Nadja Seimetz und Vanessa Kurz bei der Ferienfreizeit im Kasteler Mäusekeller einen Sonnenbrand geholt oder im knöcheltiefen Matsch gespielt. Aktuell sind beide mit der Organisation der Freizeit, die vom 26. Juli bis 2. August läuft, beschäftigt. Der kürzlich wieder gewählte Was-geht?!-Vorsitzende und Geschäftsführer des freien Jugendhilfeträgers ideen.on, Roland Ruttloff, begann 1996 im Mäusekeller als Betreuer, war anschließend jahrelang Leiter - und Ende Juli besucht sein Tochter die Ferienfreizeit.

Besonders die Betreuertätigkeit hat dem Trio bei der weiteren beruflichen Orientierung geholfen. "Es ist eine wertvolle Erfahrung, ich habe viele Freundschaften geschlossen, und es war mein Schritt in die Jugendarbeit ", blickt die 31-jährige Sozialpädagogin Nadja Seimetz aus Sitzerath zurück. Nun koordiniert sie selbst seit drei Jahren im Jugendbüro Nonnweiler die Ferienfreizeit. Unterstützt wird Seimetz dabei von Praktikantin Vanessa Kurz, die zudem vor 14 Tagen als Beisitzerin in den Vorstand des Jugendhilfeträgers gewählt worden ist. "Mit sechs, sieben Jahren eine Woche von daheim weg zu sein, das war schon toll", schwärmt die 19-jährige Primstalerin vom einwöchigen Zeltlager-Feeling bei Wind und Wetter. Und genau deshalb, so Praktikantin Kurz, fühle man sich als Kind wie in einer eigenen Welt. "Wenn ein Kind mal Heimweh bekommen sollte, bekommt es vom Betreuer die nötige Zuwendung und eine Tasse Heimwehtee gekocht", berichtet sie.

Auf dem Ferienprogramm steht unter anderem eine Nachtwanderung, ein Kinoabend und die Lagerolympiade. "Wir lassen den Kindern aber auch so viel Freiraum wie möglich, es ist doch eine Ferienfreizeit", sagt Leiterin Seimetz. Ziel ist, alle Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren zu integrieren. "Das Zeltlager hat noch immer was von einer Bullerbü-Atmosphäre. Der ganzheitliche Charakter ist in den 20 Jahren geblieben. Wir haben den Klassiker von der Grundstruktur stets optimiert und verfeinert", sagt der Ruttloff (41).

 Die Lagerolympiade gehört zur Ferienfreizeit in Kastel einfach dazu. Foto: Seimetz

Die Lagerolympiade gehört zur Ferienfreizeit in Kastel einfach dazu. Foto: Seimetz

Foto: Seimetz

Für die Jugendarbeit sei die Ferienfreizeit eine überaus wichtige Ressource. "Wir lernen die Kinder anders kennen, mit dem pädagogischen Blick gesehen, ist das ein Beziehungspaket hoch zwei", stellt Ruttloff fest. Wir bemühen uns, versicherte Ruttloff weiter, die Kosten der Freizeit so gering wie möglich zu halten, um allen Kindern die Teilnahme zu ermöglichen. Insgesamt 25 ehrenamtliche Betreuer werden benötigt, um die Ferienwoche mit 100 Kindern und Jugendlichen über die Bühne zu bringen. "Bislang haben wir noch nie ein Problem damit gehabt genügend Betreuer für die Freizeiten in Kastel , Marpingen oder Eisen zu finden", freut sich der ideen.on-Geschäftsführer. Es mache viel Spaß, ergänzt Seimetz, sich als Team zu qualifizieren und gemeinsam pädagogische Standards zu vermitteln.

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