Funde geben Aufschluss über den Alltag römischer Soldaten

Nonnweiler · Wer schon immer einmal wissen wollte, wie Wissenschaftler auf historische Spurensuche gehen, für den dürfte der Tag der offenen Grabung in Hermeskeil interessant sein. Ein Forschungsteam berichtet von neuesten Funden.

 Dieses Luftbild zeigt – rot markiert – die beiden Grabungsflächen in Hermeskeil, an denen zuletzt gearbeitet wurde. Foto: Patrick Mertl

Dieses Luftbild zeigt – rot markiert – die beiden Grabungsflächen in Hermeskeil, an denen zuletzt gearbeitet wurde. Foto: Patrick Mertl

Foto: Patrick Mertl

Vor mehr als 2000 Jahren lagerten römische Truppen in Sichtweite des Hunnenrings in der Nähe von Hermeskeil. Die Mainzer Archäologin Sabine Hornung konnte das Militärlager nach einer Ausgrabungskampagne in die Zeit der gallischen Kriege datieren. Jetzt ist die Wissenschaftlerin wieder auf Spurensuche gegangen. Am heutigen Freitag, 18. September, zwischen 16 und 19 Uhr kann bei einem Tag der offenen Grabung das aktuelle Forschungsgebiet der Universität Mainz im Bereich des römischen Militärlagers Hermeskeil besichtigt werden. Projektleiterin Sabine Hornung und Grabungsleiter Patrick Mertl informieren im persönlichen Gespräch über die Ergebnisse der Kampagne 2015, die kurz vor ihrem Abschluss steht und zahlreiche neue Erkenntnisse zur Nutzung des Lagers geliefert hat. Eine Reihe einmaliger Befunde erlauben nun erstmals direkte Rückschlüsse auf den Lageralltag der Soldaten .

Der Tag der offenen Grabung soll Einblicke in die archäologische Grabungstechnik bieten, die für den Laien unscheinbare Spuren zum Sprechen bringt, heißt es in einer Mitteilung der Universität. In lockerer Atmosphäre bestehe die Möglichkeit zum Dialog mit den Wissenschaftlern. Fragen seien nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Bei großem Andrang finden in kurzen Abständen Führungen statt.

Die Grabungsfläche befindet sich unterhalb des Parkplatzes Waldstadion in Hermeskeil (gegenüber der Felke-Siedlung), wo Platz für das Abstellen von Autos vorhanden ist. Mit Rücksicht auf den Landwirt und um Schäden zu vermeiden, bitten die Wissenschaftler darum, nur die ausgewiesenen Zugänge zur Fläche zu nutzen.Dank einer Spendenkampagne des Freundeskreis Nationalpark Hunsrück-Hochwald, deren Resonanz weit über die Hochwald-Region hinausreichte, war es gelungen, eine Überbrückungsfinanzierung für die Weiterführung der archäologischen Forschungsarbeiten im Bereich des caesarischen Militärlagers bei Hermeskeil zu stemmen. Mit dem Tag der offenen Grabung möchten sich Verein und Wissenschaftler für die Unterstützung bedanken.

Zum Hintergrund: Mit dem römischen Militärlager von Hermeskeil ist erstmals in der Region ein Stück Weltgeschichte archäologisch fassbar. Die Anlage wurde im Zuge der römischen Eroberung Galliens unter Gaius Julius Caesar angelegt und dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit mit den Feldzügen des Jahres 51 vor Christus in Verbindung stehen. Ihre besondere historische Bedeutung erhält sie durch die enge räumliche Beziehung zum benachbarten keltischen Ringwall von Otzenhausen, die einen Zusammenhang mit dem historisch belegten Widerstand der einheimischen Treverer gegen die römischen Eroberer vermuten lässt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Instituts für Altertumswissenschaften, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, des Freundeskreis Nationalpark Hunsrück-Hochwald und des Nationalparkamtes Hunsrück-Hochwald.

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