Für Kinder im Senegal unterwegs

Schwarzenbach. Sonntagmorgen in der Kirche St. Katharina. Während der Organist ein Präludium spielt ziehen zwölf königlich gekleidete Sternsinger zusammen mit Pfarrer Hans-Ludwig Leiniger in das Gotteshaus ein. Aus hundert Kehlen kommt zu Beginn der Festmesse das Dreikönigslied "Singet, preiset Gott mit Freuden". Der Christbaum strahlt, Weihnachtsfreude kommt auf

Schwarzenbach. Sonntagmorgen in der Kirche St. Katharina. Während der Organist ein Präludium spielt ziehen zwölf königlich gekleidete Sternsinger zusammen mit Pfarrer Hans-Ludwig Leiniger in das Gotteshaus ein. Aus hundert Kehlen kommt zu Beginn der Festmesse das Dreikönigslied "Singet, preiset Gott mit Freuden". Der Christbaum strahlt, Weihnachtsfreude kommt auf. Pfarrer Leininger fragt die kleinen Könige, ob sie wissen, für wen sie heute unterwegs sind. "Für die Kinder in Senegal", antwortet ein Mädchen. Ja, die haben es dort nicht leicht", erzählt der Geistliche. "Wenn man bei uns daheim den Wasserhahn aufdreht, dann kommt das Wasser gelaufen. Die Kinder in Senegal zum Beispiel müssen kilometerweit laufen, um Wasser zu holen."Den Armen helfenNach dem Foto für die SZ vor dem Christbaum drängen die Könige und Sternträger dem Kirchenportal zu. Draußen schneit es. Warum die Kinder, statt Schlittenfahren zu gehen, die Menschen in ihren Häusern aufsuchen, um Geld zu sammeln, wissen sie nur zu gut. Peter, 13: "Die Kinder in Senegal sind arm. Mit dem Geld soll ihnen auch eine Ausbildung und der Bau von Schulen möglich werden." Anna-Maria, der achtjährige "König Balthasar": "Das mit den fehlenden Schulen habe ich auch gehört, deshalb gehe ich heute gerne." Sternträger Alexander: "Die Katja Bock hat uns schon viel aus diesem armen Land erzählt." Die Mitarbeiterin der Pfarrei hat schon vor Weihnachten damit begonnen, die Sternsingeraktion vorzubereiten. Ministranten, Kommunionkinder und andere Jungen und Mädchen, die mitmachen wollten, hat sie in ihre Liste eingetragen. In einem Kasten liegt die gesegnete Kreide, mit der die heiligen Trios C + M + B ("Christus mansionem benedicat", zu deutsch "Christus segne dieses Haus") über die Türschwellen schreiben. Für weiße Türen gibt es schwarze Aufkleber. In alle Windrichtungen machen sich die Könige von Gottes Gnaden mit ihren Begleitern nach dem Gottesdienst auf den Weg. Den König Kaspar gibt es gleich vier Mal. Alle vier können ihren Spruch fließend aufsagen: "Ein Stern erstrahlt in dunkler Nacht, als Jesus Christ geboren. Dies Kind hat Rettung uns gebracht, drum sind wir nicht verloren." Auch die Melchiors haben ihren Vers gut gelernt: "Wir folgen jenem Stern noch heut, Gottes Botschaft zu verbreiten. Damit die Menschen unsrer Zeit dem Kind den Weg bereiten." Die vier Balthasars verkünden: "Noch immer leiden Kinder Not, sind bedroht an Leib und Leben. Mit eurer Hilfe wollen wir vielen neue Hoffnung geben." Kurz vor ein Uhr sind alle Schwarzenbacher Häuser abgeklappert, auch die auf der Ziegelhütte und in der Steinkaul. 985 Euro sind in die Sammelbüchsen gesteckt worden, etwas mehr als im vergangenen Jahr. Klara Backes hat derweil im Kolpinghaus große Mengen Pizza gebacken. Die Kinder langen kräftig zu, denn auch Könige bekommen Hunger, wenn sie so lange unterwegs sind. Pastor Leininger gesellt sich dazu und dankt den Kindern. Am Ende werden noch die Süßigkeiten, die sie von den Leuten bekommen haben, ehrlich untereinander geteilt.

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