Führt Video zum Kinderschläger?

Primstal · Während 1300 Menschen ausgelassen feiern, vergreift sich ein Festivalbesucher in Primstal an einem Zwölfjährigen. Die Fahndung mit Foto hat offensichtlich zum Erfolg geführt. Gegen zwei Männer wird ermittelt.

 Ausgelassene Partystimmung wird getrübt: Während unter anderem Rapper Brotha Tad (Foto) der Band Blackeyed Blonde die friedlichen Massen rockt, schlägt ein Mann einen jungen Besucher (12) krankenhausreif. Archivbild: Frank Faber

Ausgelassene Partystimmung wird getrübt: Während unter anderem Rapper Brotha Tad (Foto) der Band Blackeyed Blonde die friedlichen Massen rockt, schlägt ein Mann einen jungen Besucher (12) krankenhausreif. Archivbild: Frank Faber

Zehn regionale und internationale Bands sorgten für Festivalstimmung auf dem Kirmesplatz in Primstal . Die 13. Auflage des Primsrocks faszinierte 1300 Besucher, die ausgelassen feierten. Der Veranstalter, der Nonnweiler Jugendhilfeverein Was geht, sowie die an der Organisation beteiligten Jugendclubs der Gemeinde waren vollauf zufrieden. Das war am 6. September des Vorjahres.
Handy hält die Tat fest



Erst Monate später kam dann ein schmerzlicher Zwischenfall ans Tageslicht, der viele schockierte: Ein Mann soll während des Konzertreigens ein Kind krankenhausreif geschlagen haben. Ein Videomitschnitt per Handy hielt die brutale Tat fest.

Ab Januar fahndete die St. Wendeler Polizei öffentlich mit einem Standbild aus diesem Dreh nach dem Unbekannten. Auf Grund der Berichte in der Saarbrücker Zeitung meldeten sich viele Zeugen. Deren zahlreiche Aussagen mussten laut eines Polizeisprechers über Wochen minutiös ausgewertet werden.

Bisheriges Resultat: Jetzt wird gegen zwei Tatverdächtige ermittelt, die im Film zu erkennen sind. Das bestätigt Christoph Rebmann, Pressesprecher bei der Staatsanwaltschaft in Saarbrücken, auf Nachfrage.

Die Vorwürfe zumindest gegen einen der beiden mutmaßlichen Schläger wiegen schwer. So soll der etwa 1,80 Meter große, kräftige Mann am Festivaltag gegen 21 Uhr unvermittelt den jungen Tholeyer attackiert haben. Das Video soll jenen Augenblick dokumentieren, währenddessen der Mittdreißiger zuhaut. Der Vater des Opfers hatte in diesem Moment nichts von der Tat mitbekommen. Der Zwölfjährige musste in einer Klinik behandelt werden. Die Wunden des Kindes sind mittlerweile verheilt.

Zwar erstattete die Mutter unverzüglich Anzeige. Doch bis das Video mit dem brisanten Material auftauchte, waren Wochen vergangen. Geraume Zeit später gab es ein Richter am Amtsgericht zur öffentlichen Fahndung frei. Insbesondere zum Schutz der unbeteiligten Festival-Besucher, die auf dem Mitschnitt zu sehen sind, hatte es bis zur Veröffentlichung eine Weile gebraucht.
Gefährliche Körperverletzung ?

Anklagesprecher Rebmann erklärte nun, dass "wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung " gegen beide Tatverdächtige ermittelt werde. "Diese Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, so dass ich insbesondere zu Hintergründen der Tat und Tatanlass gegenwärtig keine weiteren Einzelheiten mitteilen kann." Nur so viel: Nach SZ-Informationen schweigt zurzeit der mutmaßliche Kinderschläger, der auf dem Fahndungsbild zu erkennen ist.

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