Es ist ein bunter Nachmittag der Dialekte
Primstal. Mundart ist für viele Menschen die erste und ursprüngliche Sprache. Man gebraucht sie im Alltag, sie prägt die Menschen, die sie benutzen. Mundart ist Heimat. Aus diesem Grund hat es sich der Verein zur Pflege der Mundarten im Saarland, der Mundartring Saar, zur Aufgabe gemacht, sich für die Erhaltung des regionalen Dialekts einzusetzen
Primstal. Mundart ist für viele Menschen die erste und ursprüngliche Sprache. Man gebraucht sie im Alltag, sie prägt die Menschen, die sie benutzen. Mundart ist Heimat. Aus diesem Grund hat es sich der Verein zur Pflege der Mundarten im Saarland, der Mundartring Saar, zur Aufgabe gemacht, sich für die Erhaltung des regionalen Dialekts einzusetzen. Wie schön diese Sprache sein kann, bewies der mehr als 70 regionale und überregionale Mitglieder starke Verein unter dem Vorsitz von Christel Keller im Pfarrsaal in Primstal. Dort lasen fünf Autoren aus dem Saarland und Lothringen Geschichten und Gedichte in ihrer Mundart. Zur Einstimmung trugen das Duo Stefanie Finkler und Walter Krennrich zunächst zwei eigene Lieder in Mundart vor. Dabei konnten sie neben tollen Stimmen auch mit ihren tiefsinnigen Texten beeindrucken. Anschließend begann Irmgard Diversy aus Losheim/Bachem die Lesung mit einer amüsanten Geschichte aus ihrem Leben in Bachem, bevor sie eine lustige Fantasiegeschichte über die "Ämätzen", Ameisen, zum Besten gab. Die unterschiedlichen Dialekte der verschiedenen saarländischen Regionen wurden gleich im Anschluss deutlich, als Ursula Thewes ihren Kommunionstag 1949 Revue passieren ließ. Anschaulich und doch amüsant erzählte die Lebacherin von ihren erfundenen Sünden für die Beichte, ihrem schönen Kommunionskleid und von der Aufmerksamkeit, die sie bekam, und die man als Kind zu dieser Zeit doch so gar nicht gewohnt war. Das alles - natürlich - in Mundart. Doris Gonsior-Rumpf aus Fraulautern, inzwischen aber schon viele Jahre in der Nähe von Heidelberg wohnhaft, las als nächstes einen Auszug aus ihrem Buch "Mord in den Stangenbohnen - Lauter Lauterner Geschichten". Darin erzählte sie in schönstem Rodener Dialekt von Opas stolzem Gockel Christoph und seiner verhängnisvollen Begegnung mit dem frechen Dackel des Hauses, was für einige Lacher seitens der Besucher sorgte. Nur noch staunen konnte man über Karl Engel aus Güdingen. Der rüstige 94-Jährige, der zwar fast erblindet, geistig aber noch topfit ist, brachte die Zuhörer mit auswendig vorgetragenen, lustigen Reimen und Anekdoten zum Lachen und erheiterte somit sein Publikum, was ihm auch großen Applaus bescherte. Als Letzter im Bunde las dann der Lothringer Jean-Louis Kieffer mit leicht französischem Akzent seinen "Brief an Orana" vor, bevor er mit den lustigen Geschichten von Opa und dem Rauchschinken und der Begegnung seiner ersten, großen Liebe auf dem Rummelplatz fortfuhr. Den musikalischen Abschluss gestalteten noch einmal das Duo Finkler-Krennrich. Dass die Mundartnachmittage bei den Besuchern ankommen, dessen ist sich auch Albert Thomalla, es Vereins und Moderator der Nachmittags, sicher: "Mundart schadet keineswegs, sondern kann helfen, die eigene Sprache selbst besser zu verstehen." Der nächste Mundartnachmittag findet am 28. Juni in Wittersheim statt. bi