"Mein Abschied war lange geplant und kommt genau zur richtigen Zeit. Es tat mir gestern nicht weh und es tut mir auch heute nicht weh", sagte Michael Becker (50) auf dem Podium des 27. Bundesjugendausschusses des Technischen Hilfswerks (THW) in der Europäischen Akademie Otzenhausen . Doch als er auf die Entbehrungen im Familienleben zu sprechen kam, geriet er ins Stocken. Ein emotionaler Moment, dem mit großem Beifall entgegnet wurde.

Michael Becker hat in drei Jahrzehnten viel Zeit und Engagement ins THW gesteckt. Er war zwischen 1986 und 2005 bei zahlreichen humanitären Auslandseinsätzen dabei; unter anderem in der Ukraine, dem Sudan und Thailand. Er war Jugendbetreuer des Freisener THW-Ortsverbandes und von 1989 bis 2003 Zugführer. Besonders in der Jugendarbeit hinterlässt er Spuren.

Seit 30 Jahren gibt es die THW-Jugend, die Hälfte der Zeit mit Becker als Bundesjugendleiter. Er organisierte etliche Jugendlager und vermittelte neben technischem Verständnis vor allem Teamgeist. Und das mit Erfolg: "Gegen den allgemeinen Trend ist unser Zulauf ungebrochen," berichtete Becker. In seiner Amtszeit musste sich das THW keine Gedanken um Nachwuchssorgen machen. Mittlerweile hat jeder Ortsverband eine eigene Jugendabteilung; 15 000 Mädchen und Jungen sind bundesweit beim zivilen Katastrophenschutz engagiert.

"Tolerant, hilfsbereit und weltoffen. Die THW-Jugend ist besser aufgestellt denn je", sagte THW-Präsident Albrecht Broemme. Michael Becker habe die Jugendarbeit in 15 Jahren entscheidend geprägt. Er überreichte Becker das Ehrenzeichen in Gold, die höchste Auszeichnung des THWs. Auch vom russischen Katastrophenschutz wurde Becker geehrt; genau wie sein Nachfolger Ingo Henke (45).

Henke - bereits seit 2011 stellvertretender Jugendleiter - war einziger Kandidat für die Übernahme des Bundesjugendleiteramts. Er wurde mit deutlicher Mehrheit von den Delegierten der THW-Landesverbände gewählt; ebenso sein neuer Stellvertreter Rainer Schmidt (30).