Denkmal erstrahlt in neuem Glanz

Kastel · 44 Kasteler Bürger sind im Ersten Weltkrieg gefallen. Ihnen zu Ehren wurde im Jahre 1920 neben der Pfarrkirche ein Kriegerdenkmal errichtet. 100 Jahre nach Beendigung des Ersten Weltkrieges haben die Kasteler, finanziell gefördert durch das Projekt Tatort Dorfmitte, den Platz samt den beiden Denkmälern saniert und neu gestaltet.

 Neugestaltet: Das Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege neben der Kirche in Kastel, rechts die Plastik Mutter mit Kindern. Foto: Fuchs

Neugestaltet: Das Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege neben der Kirche in Kastel, rechts die Plastik Mutter mit Kindern. Foto: Fuchs

Foto: Fuchs

Für wenig angemessen hat der Kasteler Ortsrat den Gedenkplatz neben der Pfarrkirche St. Wilfridus befunden. Das Kriegerdenkmal, Baujahr 1920, machte einen heruntergekommenen Eindruck, die Fläche rundum war zugewuchert.

"Wir haben die Fläche mit dem Denkmal saniert und damit den Platz aufgewertet", meint Ortsvorsteher Magnus Jung (SPD ) im SZ-Gespräch.

536 ehrenamtliche Arbeitsstunden investierten die 20 Helfer in die zwei Bauabschnitte des Projektes Tatort Dorfmitte. Sie rodeten, bauten eine neue Treppenstufe ein, pflasterten die Fläche vor dem sandgestrahlten und mit Spezialfarbe wieder auf Vordermann gebrachten Denkmal. "100 Jahre nach Beendigung des Ersten Weltkrieges haben wir am Volkstrauertag den Platz ordentlich präsentieren können", freut sich Jung über die Neugestaltung des Gedenkplatzes.

Rückblick: Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden allerorts Denkmäler zu Ehren der gefallenen Soldaten aufgestellt, so auch in Kastel . Die Familie Hahn stiftete die Fläche, der Männergesangverein steuerte 200 Mark bei, der Kriegerverein sammelte Geldspenden, Gemeinde und private Spender legten den Rest zur Errichtung des Denkmals obendrauf. Unter dem Kreuz sind in gegossenen Eisenplatten Szenen sterbender Krieger dargestellt. 44 Kasteler sind im Ersten Weltkrieg gefallen, deren Namen in den Platten am Sockel wiedergegeben werden.

Als nach 1945 der Platz nicht mehr ausreichte, wurden die Namen der 44 im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Kastel in seitlich angeordneten Tafeln eingegossen und angebracht. Daneben steht nun die Plastik "Mutter mit Kindern", ein Kriegerehrenmal, welches lange Jahre aus dem Dorfbild verbannt war.

1954 wollte der damalige Pfarrer Alfons Spang den Platz mit einer zeitgemäßen Darstellung eines Ehrenmals bereichern. Doch das Denkmal rückt mehr das Leid der Mütter und der Kinder ins Blickfeld. Das Vorhaben des Kirchenmannes stieß nach Angaben des Ortsvorstehers auf heftigen Widerstand bei der Dorfbevölkerung. "Viele wollten kein neues Denkmal und das von Pastor Spang schon gar nicht", schildert der 43-Jährige weiter. Der Pastor musste das Denkmal auf dem Friedhof aufstellen lassen. Eines Tages sei der Statue sogar der Kopf abgeschlagen worden, um eine Aufstellung als Ehrenmal zu verhindern.

Ohne Verwendungszweck wurden die Plastiken im Foyer der Grundschule dann bis 1996 quasi zwischengelagert. Unterrepräsentiert wie ein Gartenzwerg habe die Statue auf dem alten Kirchhof im Abseits gestanden. "Mit der Anordnung auf dem Platz neben der Kirche haben wir für die verbannte Statue eine gute Lösung gefunden", so Jung.

Übrigens, bereits zum fünften Mal haben sich die Kasteler am Projekt Tatort Dorfmitte beteiligt.

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HintergrundIm Jahre 2013 hat der Ortsrat in Kastel beschlossen, das Kriegerdenkmal samt der Fläche neben der Pfarrkirche St. Wilfridus zu sanieren. 20 Kasteler Bürger haben sich mit 536 ehrenamtlichen Arbeitsstunden daran beteiligt. Finanziell gefördert wurde die Maßnahme durch das Projekt Tatort Dorfmitte. 8000 Euro steuerte das Land bei, 2000 Euro die Gemeinde Nonnweiler. Für das Dorf Kastel war es bereits die fünfte Teilnahme am Projekt Tatort Dorfmitte. frf

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