Den Krieg im Gespräch aufarbeiten

Otzenhausen · Franjo Komarica hat den Bosnien-Krieg am eigenen Leib miterlebt. 20 Jahre nach Ende des Kriegs spricht er mit dem Journalisten Winfried Gburek über diese Erlebnisse und stellt am 21. September sein Buch vor.

Vor 20 Jahren, 1995, ging der Bosnienkrieg zu Ende. Die Schrecken der Kriege im früheren Jugoslawien waren damals in aller Munde und haben bis heute tiefe Narben hinterlassen. Zwei Jahrzehnte später schildert Franjo Komarica, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Bosnien und Herzegowina und Bischof von Banja Luka, im Gespräch mit dem Journalisten Winfried Gburek seine Erlebnisse. Am Montag, 21. September, lesen sie ab 18.30 Uhr in der Europäischen Akademie Otzenhausen aus ihrem Buch "Liebe.Macht.Erfinderisch. Enthüllungen", das aus ihren Gesprächen entstanden ist. Anschließend diskutieren die beiden mit Doris Pack , die bis 2009 die Südosteuropadelegation des Europäischen Parlamentes geleitet hat und ständige Berichterstatterin des EU-Parlaments für Bosnien-Herzegowina war. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von dem mehrfachen Jugend-musiziert-Preisträger Daniel Roth.

Was führte zu diesem Krieg, wie wirkt er sich auf das Land und seine Menschen aus, und was muss für die Zukunft des Landes geschehen? Kann Versöhnung überhaupt gelingen, und wenn ja, wie? Dies sind nur einige der Fragen, auf die Franjo Komarica und Winfried Gburek Antworten geben.

Bischof Komarica hat selbst die so genannten "ethnischen Säuberungen" und die Vertreibung der Kroaten und Muslime miterlebt, stand unter Hausarrest und sollte mehrfach liquidiert werden. Nicht nur während des Bosnienkriegs hatte er sich für Katholiken, Muslime und Orthodoxe gleichermaßen eingesetzt und wurde später für dieses Engagement und auch für seine Versöhnungsarbeit mehrfach mit Menschenrechtspreisen geehrt. Der Journalist Winfried Gburek bereist seit Jahren immer wieder Bosnien und Herzegowina, stets auf der Suche nach der Wahrheit, den Lebensumständen dort und den anhaltenden Kriegsfolgen im ehemaligen Jugoslawien.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die Arbeit des Bischofs wird gebeten. Informationen und Anmeldung bei Kerstin Adam, Tel. (0 68 73) 66 21 51, E-Mail: adam@eao-otzenhausen.de oder unter www.eao-otzenhausen.de

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