Das Sommermärchen der JFG Schaumberg-Prims

Primstal · Es hatte was von David gegen Goliath. Die JFG Schaumberg-Prims startete als krasser Außenseiter in die vergangene Saison in Deutschlands höchster Spielklasse. Doch so manchen Favoriten lehrte sie dort das Fürchten.

 Saison-Höhepunkt: Völlig überraschend siegte die C-Jugend der JFG Schaumberg-Prims im Pokalfinale mit 2:1 gegen den FCS. Foto: Verein

Saison-Höhepunkt: Völlig überraschend siegte die C-Jugend der JFG Schaumberg-Prims im Pokalfinale mit 2:1 gegen den FCS. Foto: Verein

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"Ich habe noch nie eine Mannschaft trainiert, die so eng zusammensteht." Reinhard Reis (60) gerät noch immer ins Schwärmen, wenn er an die vergangene Saison mit der C-Jugend der JFG Schaumberg-Prims zurückdenkt. Platz sieben in der Fußball-Regionalliga Südwest war ein großer Erfolg, der Gewinn des Saarlandpokals eine Sensation. Ein Erfolg, den vor Saisonbeginn niemand für möglich gehalten hatte.

Das Trainerteam Reis , Kim Latz und Alexander Gabler hatte im Sommer vergangenen Jahres gerade mal sechs Wochen Zeit, um aus 20 Spielern, die zuvor noch nie zusammengespielt hatten, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. "Wir haben bis Oktober gebraucht, um in die Gänge zu kommen", erinnert sich Reis . Knackpunkt war dabei das Spiel beim 1. FC Saarbrücken , als die JFG nach viermaligem (!) Rückstand noch ein 4:4 erkämpfte. "Da hat die Kabine gebebt", erinnert sich Co-Trainer Latz.

Mittlerweile acht Auswahlspieler

Danach lieferte die Mannschaft eine Saisonleistung ab, die kaum hoch genug einzuschätzen ist. Denn die Regionalliga ist die höchste Klasse für C-Junioren auf DFB-Ebene. Die Jungs der JFG spielten in fast allen Partien gegen Nationalspieler, viele dieser Spieler werden in den Nachwuchsleistungszentren des DFB ausgebildet.

Trainer Reis erinnert sich noch genau an das Heimspiel gegen Mainz 05 . "Die reisten mit Trainer, Co-Trainer, Torwarttrainer, Zeugwart, Physiotherapeut und Mannschaftsarzt an. Als mich der Trainer vorm Spiel darauf hinwies, dass in der Gästekabine eine zweite Massageliege fehle, hatte ich für mehrere Sekunden Atemstillstand !", erinnert sich Reis .

Die JFG war auch die einzige Mannschaft in der Regionalliga, die vier Spieler des jüngeren Jahrgangs in das Team integriert hatte. "Und keiner hat das Vertrauen enttäuscht", lobt A-Lizenz-Inhaber Reis . Als er vor gut einem Jahr die Arbeit aufnahm, standen zwei Auswahlspieler in der Mannschaft; am Ende waren es acht. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. So haben sich in den vergangenen Wochen die TSG Hoffenheim , die SV Elversberg und der 1.FC Saarbrücken versucht, mehrere Spieler abzuwerben. Trotz intensiver Bemühungen haben sich aber etwa Max Hinke, Max Schaadt, Thomas Selensky und Niklas Schulz für einen Verbleib bei der JFG entschieden. Um sie soll nun eine schlagkräftige Mannschaft in der C-Junioren Regionalliga aufgebaut werden.

Das beste Spiel der abgelaufenen Runde hat die Mannschaft nach Ansicht von Reis in der Rückrunde beim 0:0 gegen Tabellenführer Mainz 05 abgeliefert. Vor dem Spiel war der Trainer in den Besitz der Ergebnis-Tippliste der Eltern der Mainzer Spieler gelangt. "Der kleinste Tipp war 5:0, der höchste 12:0 - da bedurfte es in der Kabine keinerlei Motivation mehr", erinnert sich Reis .

Freytag wird Nachfolger

Der absolute Höhepunkt der Saison war der Gewinn des Saarlandpokals am 20. Mai gegen den hohen Favoriten 1. FC Saarbrücken , mit 2:1. Hier wuchs die Mannschaft über sich hinaus und gewann letztlich verdient. Dass es sich dabei nicht um einen Zufallserfolg handelte, bewies die Mannschaft zwei Wochen später, als sie den 1. FC Saarbrücken im Meisterschaftsspiel mit dem gleichen Resultat nach Hause schickte.

Ein wenig Wehmut schwingt in den Schilderungen von Reis mit. Denn aus Zeitgründen muss er sein Amt aufgeben. Sein Nachfolger als Trainer der C-Jugend ist Sascha Freytag (bislang TuS Nohfelden). Fehlen wird die Mannschaft Reis auf jeden Fall.

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