Bürgerforum Das Radweg-Projekt stößt auf großes Interesse

Nohfelden · Wie weit ist die Planung des Freizeitweges von Freisen nach Nonnweiler? Antwort auf diese und weitere Fragen gab es bei einem Bürgerforum.

 Mit mehr als 100 Zuhörern war das Bürgerforum über die Planung des 30 Kilometer langen Rad- und Freizeitweges von Freisen nach Nonnweiler-Bierfeld im Ratssaal in Nohfelden gut besucht.

Mit mehr als 100 Zuhörern war das Bürgerforum über die Planung des 30 Kilometer langen Rad- und Freizeitweges von Freisen nach Nonnweiler-Bierfeld im Ratssaal in Nohfelden gut besucht.

Foto: Erich Brücker

Zu einem Bürgerforum zum Stand der Planung des Radweges von Freisen bis Bierfeld – Nahe-Hunsrück-Freizeitweg, so der Arbeitstitel – hatte Nohfeldens Bürgermeister Andreas Veit (CDU) gemeinsam mit der Tourismus-Information St. Wendeler Land in den Ratssaal nach Nohfelden geladen. Mehr als 100 Bürger waren der Einladung gefolgt.

„Das zeigt mir, dass das Interesse an diesem Projekt doch recht groß ist“, stellte der Verwaltungschef fest. Insoweit sei es die richtige Entscheidung gewesen, den aktuellen Stand der Planungen öffentlich vorzustellen, zumal wiederholt Anfragen an ihn gerichtet wurden, wann es denn mit den Bauarbeiten endlich losginge, schließlich seien die Vorarbeiten bereits vor zwei Jahren angelaufen. Verbesserungen seien noch möglich und könnten berücksichtigt werden, sofern entsprechende Anregungen aus der Bevölkerung kommen.

Mit im Podium saßen Landrat Udo Recktenwald (CDU), Martina Scheer (Tourismuschefin St. Wendeler Land), Uwe Luther (Kreisverwaltung St. Wendel) sowie Bernd Zollhöfer (Velo-Büro Saar, Projektentwickler), der die Planung des Radweges vorstellte.

Recktenwald unterstrich in seinem Grußwort, dass der 30 Kilometer lange Rad- und Freizeitweg neben Bostalsee, Peterberg, Keltenpark und Schaumberg ein weiterer touristischer Baustein des Landkreises  werde. „Das Projekt passt in die touristischen Planungen des Landkreises und ist zusammen mit den drei Anrainer-Gemeinden Freisen, Nohfelden und Nonnweiler einvernehmlich so auf den Weg gebracht worden. Andere oder weitere Nutzungsmöglichkeiten wurden nicht in Betracht gezogen, da sie eher ein Zusatzgeschäft bedeuten“, sagte der Kreischef, der auch auf die Finanzierung einging. Rund 9,4 Millionen Euro (Beträge gerundet) kostet das Projekt einschließlich aller Arbeiten, das dem Land mit 3,1 Millionen Euro bezuschusst werde. Eine weitere Förderung des Bundes in Höhe von 4,9 Millionen Euro ist beantragt.

Der Eigenanteil der Gemeinden (je nach Streckenlänge und Bauwerke innerhalb der Gemeinden) betrage für Freisen 350 000 Euro, für Nohfelden 550 000 Euro und für Nonnweiler 440 000 Euro. Durch den Landkreis erfolge eine Aufstockung des Landeszuschusses zur Reduzierung der kommunalen Eigenanteile von 600 000 Euro.

Die Frage von Erhard Pitzius (Plattform Mobilität) nach der Herkunft des Kreisanteiles, da der Kreis ja kein eigenes Geld habe, beantwortete Recktenwald, dass es aus der Kreisumlage komme. „Dieser Radweg ist somit wie viele andere Projekte auch ein Solidaritätsprojekt aller Kommunen im Kreis“, so Recktenwald.

Mit dem Radweg würden wichtige Infrastrukturen wie Personennahverkehrs-Punkte, Schulzentren und Gewerbegebiete, Bostalsee, Nationalpark Hunsrück-Hochwald, Keltenpark Otzenhausen, Naturwildpark Freisen oder Burgruine Nohfelden angebunden, so dass er auch unterschiedlichen Nutzergruppen gerecht werde. Neben dem touristischen Radverkehr diene er auch Berufspendlern und Schülern zu ihren Arbeitsstätten und Schulen, Sportradfahrern, Inlineskatern, Menschen mit Behinderung, die mit Rollstuhl oder Rollatoren unterwegs sind, sowie Eltern mit kleinen Kindern. Dadurch werde auch dem Klimaschutz durch Reduzierung der Abgase Rechnung getragen. Von Vorteil sei auch die witterungsunabhängige Befahrbarkeit, auch bei nassen Wetterverhältnissen.

Für den Bau des Radweges hat das Ökoflächenmanagement der Naturlandstiftung von der Deutschen Bahn das notwendige Gelände erworben und einen Streifen von elf Metern Breite an die drei beteiligten Kommunen für die Dauer von 40 Jahren verpachtet. Anschließend geht das Gelände ins Eigentum der Gemeinden über.

Radwegebauer Zollhöfer stellte den Zuhörern anhand einer Präsentation mit vielfältigen Anmerkungen und Erläuterungen den geplanten Radweg vor, der in drei Bauabschnitte gegliedert ist. Ein erster Bauabschnitt  ist der 8,1 Kilometer lange Abschnitt von Freisen über Eitzweiler und Asweiler bis Wolfersweiler, dem sich der zweite über Nohfelden, Türkismühle und Eisen mit 13,93 Kilometern anschließt. Von Eisen über Otzenhausen und Nonnweiler führt der dritte Abschnitt bis Bierfeld auf einer Länge von 8470 Metern.

Unterhalten wird der Radweg dann von den  Bauhöfen der Kommunen. Der neue Radweg über die Bahntrasse wird auch an das Ortsstraßen- und Wegenetz mit Zufahrten angebunden. Notwendige Querungen mit dem Straßennetz werden verkehrssicher und behindertengerecht ausgebaut, mit den entsprechenden Beschilderungen. Dazu sind etwa Rastplätze mit E-Bike-Ladestationen sowie Radabstellanlagen vorgesehen. Er ist nicht beleuchtet.

In der anschließenden sachlich geführten Diskussion waren die Befürworter der Radtrasse eindeutig in der Überzahl, wenngleich der Vertreter der Plattform Mobilität, Pitzius, zum wiederholten Mal monierte, dass die gemeinsame Planung und Umsetzung von Bahn und Radweg vehement abgelehnt worden sei. „Durch dieses Handeln wurde eine große Chance vertan, denn die Kombination Bahn und Rad wäre für den Tourismus schöner gewesen“, sagte Pitzius.

„Natürlich gibt es immer unterschiedliche Sichtweisen, erst recht je größer ein Projekt ist“, sagte Veit hierzu. Heike Kugler fragte nach, ob nicht gemeinsame Nutzungsmöglichkeiten ausgelotet worden seien, wie zum Beispiel Rad und Draisinenfahrt auf einem Gleis, wenn schon so viel Geld in die Hand genommen wird. „Das wäre nicht zu stemmen gewesen, schließlich herrschte Einigkeit zwischen Gemeinden, Kreis und Land, nur die eine Variante des Radweges in die Planung zu nehmen“, entgegnete Veit. Einige Anlieger des Radweges äußersten ihre Sorgen wegen Müllverschmutzungen durch die Nutzer der Trasse oder befürchten Lärm. Weil ihre Grundstücke unmittelbar an den Radweg angrenzen, könne es zudem bei den Bauarbeiten zu  Beschädigungen kommen.  „Der Radweg wird wohl sicherlich nicht zu einer Autobahn mit vielem Verkehr von morgens früh bis spät abends werden. Mit dem früheren Zugverkehr war es eher schlimmer. Radfahrer und Wanderer sind doch ruhigere Zeitgenossen, so dass der Radweg wohl auch vernünftig angenommen wird“, sagte Josef Schuhmann.

„Durch dieses Bürgerforum sehe ich mich in meiner Einschätzung bestätigt, dass der Radweg in seiner vorgesehenen Form einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung hat“, schloss Bürgermeister Veit die knapp zweistündige Veranstaltung. Zuvor jedoch appellierte Veit an die Besucher, sich an der Namensfindung für den neuen Radweg zu beteiligen. Entsprechende Vordrucke waren zum Mitnehmen ausgelegt.

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