Theater in Primstal Versöhnung mit der lebenden Leiche

Primstal   · Der vermeintlich vergiftete Liebhaber stiftete reichlich Durcheinander im Theaterstück der Bühne 74 Primstal.

 Ene gut, alles gut: Am Schluss waren Agatha (Susanne Loth) und ihr Erik (Klaus Gläser) wieder ein Herz und eine Seele.

Ene gut, alles gut: Am Schluss waren Agatha (Susanne Loth) und ihr Erik (Klaus Gläser) wieder ein Herz und eine Seele.

Foto: Erich Brücker

Ganz schön kriminell ging es diesmal im Pfarrsaal Primstal zu, als sich die Vorhänge für die Theaterabende der Bühne 74 öffneten. Mit „Frauenpension – Aus Versehen Mord“, einer Kriminalkomödie in drei Akten von Jennifer Hülser, hatte Regisseur Wolfgang Hargarter mit seinen sieben Amateurschauspielerinnen und nur einem männlichen Schauspieler den Geschmack des Publikums getroffen.

„Erik, Schatz, du hast mich jetzt genug veräppelt, mach die Augen auf, aber ich glaube, der macht keine Scherze mehr. Nie wieder wird der Scherze machen und ich bin schuld“, sagt Lebensgefährtin Agatha (Susanne Loth) und muss weinen. Sie ist die  Besitzerin der kleinen Pension „Zum fröhlichen Weine“, in der sich Frauen von ihren Männern so richtig erholen können. Ihr Lebensgefährte Erik (Klaus Gläser) ist im Dorf mit einer anderen gesehen worden, von daher sollte er eine Lektion erhalten. Dies wollte Agathe, auch Kräuterhexe genannt, weil sie schon mal mit diversen Gewächsen herum experimentierte, mit selbst gesammelten Pilzen erledigen, aber scheinbar war die Dosis zu groß. Sie hat ihn also unbeabsichtigt vergiftet.

Das Dilemma ist groß, steht sie doch während des ganzen Stückes als Mörderin mit einem Bein im Gefängnis. Damit nimmt ein kräftiges Durcheinander seinen Lauf. Mit Hilfe von Henriette (Monika Arm), ihrer Freundin und guten Seele im Haus, soll der Mord vertuscht und die Leiche weggeschafft werden. Das erweist sich als schwierig, da die Leiche ständig woanders auftaucht. Die unerfahrene Dorfpolizistin Bertha (Vanessa Kurz) steht ganz unverhofft an der Theke und warnt vor einem Heiratsschwindler im Ort.

Erste Gäste reisen an. Amalie von Holdershausen (Dagmar Backes), eine allein reisende mysteriöse Frau mit großer Sonnenbrille, die einiges auf dem Kerbholz hat, dazu zwei Mitglieder des Kegelclubs „Die filigranen Feen“, Anneliese (Tina Zierhut) und Frieda (Edith Hoffmann), die es kaum erwarten können, ihren Erik wieder zu sehen. Ob sie kegeln können, ist nicht bekannt, aber das Bechern an der Hoteltheke beherrschen sie zu allen Zeiten meisterlich.

Larissa Lupenrein (Judith Kurz), treffender hätte der Name nicht sein können, geht als Privatdetektivin einer heißen Spur nach. Da bleibt es nicht aus, dass die Hotelgäste bald merken, dass es in ihrer Unterkunft nicht mit rechten Dingen zugeht.

Es entwickeln sich peinliche und lustige Momente, es folgen Verwicklungen und zuweilen ein heilloses Durcheinander, vornehmlich dank der Polizei, in Person von Bertha. Und ganz zufällig stellt sich dann jedoch heraus, dass die Leiche gar nicht mehr so tot ist, wie es anfangs den Anschein hatte. Dadurch geht die Geschichte viel glimpflicher aus als zuvor angenommen. Keine Leiche, kein Mörder. Agatha versöhnt sich letztendlich mit ihrem Erik. Alle anderen kommen mit einem blauen Auge davon, nur Amalie nicht. Die wird letztendlich von Kommissarin Bertha in Handschellen abgeführt. Denn sie ist eine große Schwindlerin.

 In Handschellen abgeführt wird Amalia (Dagmar Backes) von Polizistin Bertha (Vanessa Kurz) und Privatdetektivin Larissa (Judith Kurz).

In Handschellen abgeführt wird Amalia (Dagmar Backes) von Polizistin Bertha (Vanessa Kurz) und Privatdetektivin Larissa (Judith Kurz).

Foto: Erich Brücker

Mit etlichen Vorhängen und viel Applaus bedankte sich das Publikum für die Unterhaltung. „So eine tolle Resonanz seitens des Publikums geht runter wie Öl. Es ist unser dankbar entgegen genommener Lohn und macht uns Theaterspieler sehr glücklich“, sagte ein zufriedener Regisseur Wolfgang Hargarter. Aber auch mit seinen Theaterspielern, die sich richtig in ihre Rollen reingelebt haben, war Hargarter zufrieden, schließlich war die dargebotene Kriminalkomödie das Ergebnis zahlreicher Proben. Erstmals bei den Erwachsenen spielte Vanessa zusammen mit Mutter Judith Kurz mit. Lampenfieber war ihr nicht anzumerken. Neben den Darstellern haben auch zuständigen Mitglieder für die Beleuchtung, die Ton- und Lichttechnik sowie Maske einen tollen Job gemacht.

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