Bostalsee als Publikumsmagnet

Otzenhausen · Wertschöpfung durch Entwicklung: Unter diesen Leitgedanken stellte St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) seinen Vortrag über den Tourismus in der Region. Sein Tenor: nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern weiter investieren.

 Der Bostalsee zieht viele Touristen an. Archivfoto: B&K

Der Bostalsee zieht viele Touristen an. Archivfoto: B&K

1976 zählten Statistiker 72 127 Übernachtungen im St. Wendeler Land. 2015 waren es 909 174. Dabei sind nur die Beherbergungsbetriebe ab zehn Betten erfasst. Gegenüber 2014 waren dies 5,2 Prozent Übernachtungen mehr. Die Zahl der Ankünfte betrug 224 276 (plus 3,5 Prozent). Die Netto-Wertschöpfung des Tourismus' im Landkreis summierte sich 2015 auf 187 Millionen Euro . Diese Zahlen nannte Landrat Udo Recktenwald (CDU ) in der Europäischen Akademie in Otzenhausen . Dort stellte Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) das Tourismuskonzept des Landes bis 2025 vor (wie berichtet).

Recktenwald ergänzte um die Situation im St. Wendeler Land. Und hatte eine Reihe von Fakten parat. Mit dem Bau des Bostalsees in den 70er-Jahren sollte der Tourismus in der ländlich geprägten Region verbessert werden. 1979 wurde der See eröffnet. Zuständig für den Bostalsee ist über den Eigenbetrieb Freizeitzentrum der Landkreis. Publikumsmagnet ist und bleibt der See mit fast 750 000 Besuchern im Jahr. Mit Tagesgästen und Campern wurde 2015 eine Wertschöpfung von 24,4 Millionen Euro erzielt, so der Landrat: "Jeder durch den Landkreis in den Bostalsee investierte Euro, erzielt das 8,9-fache an Rentabilität."

Recktenwald weiter: "Investitionen bedeuten Entwicklung. Wir werden weiter investieren müssen." So in die Freizeit-Infrastruktur. 340 Kilometer ausgeschildertes Radwegenetz gibt es im St. Wendeler Land, elf klassifizierte Premiumwanderwege. Damit Deutschlands erster kindgerechter Premiumwanderweg. Jährlich 600 000 Euro gibt der Kreis für seine Tourist-Info an der Seeverwaltung und deren Aktivitäten aus. Dazu gehören verschiedene Broschüren, aber auch zahlreiche Messebesuche und Werbestände. Die Kommunen habe die Kreisverwaltung seit 1991 beim Aufbau einer touristischen Infrastruktur mit mehr als fünf Millionen Euro unterstützt.

Perspektiven sieht der Landrat unter anderem im Gesundheitstourismus und im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Wobei von den Investitionen in den Tourismus auch die Einheimischen profitierten. Recktenwald: "Der Tourismus verbessert auch die Infrastruktur eines Ortes."

Bedeutsam ist nach seiner Ansicht der Blick über die einzelnen Kommunen hinaus: "Der Gast kennt keine Grenzen. Es ist wichtig, in Produkten und Projekten zu denken." In einer Arbeitsgemeinschaft Tourismus arbeiteten Landkreis und Kommunen an einem gemeinsamen Konzept: "Was von überregionalem touristischen Wert ist, das könnte gemeinsam finanziert werden."

Apropos Finanzen: Da öffentliches Geld begrenzt sei, stellte Recktenwald die Frage: "Brauchen wir nicht auch eine Tourismusabgabe?" "Wollen wir diese? Darüber müssen wir reden", entgegnete Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger .

Zum Thema:

Auf einen Blick Die Wertschöpfung im Jahr 2015 durch den Tourismus im St. Wendeler Land: 187 Millionen Euro . Den größten Anteil, 138 Millionen Euro , steuerten die Tagesausflügler bei. In diesem Wirtschaftsbereich gibt es in der Region umgerechnet 7297 Vollzeitarbeitsplätze. An Steuern kommen 5,61 Millionen Euro zusammen. (Quelle Landkreis St. Wendel). vf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort