Gemeinderat Anwohner wehren sich gegen Mehrfamilienhäuser

Otzenhausen · Ein Investor plant, im Tannenweg in Otzenhausen zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils fünf Wohnungen zu errichten. Dazu muss die Gemeinde Nonnweiler den Bebauungsplan „Kahlenberg“ ändern. Das ist nichts Ungewöhnliches.

 Bürgermeister Franz Josef Barth.

Bürgermeister Franz Josef Barth.

Foto: Bonenberger & Klos/Bonenberger

Dennoch zog dieser Punkt in der jüngsten Gemeinderatssitzung eine mehr als einstündige Diskussion nach sich. Der Grund: Einige Anwohner des Tannenweges sind mit dem geplanten Bauvorhaben nicht einverstanden.

Bereits am 19. April hat der Gemeinderat die Teiländerung des Bebauungsplanes beschlossen. Der Entwurf lag anschließend einen Monat lang im Rathaus für die Öffentlichkeit aus. In dieser Zeit gingen mehrere schriftliche Stellungnahmen von Bürgern ein. Die Anregungen und Bedenken habe man geprüft und als unbegründet zurückgewiesen, erklärte Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos). Im Braunshausener Bürgerhaus sollten die Ratsmitglieder den neuen Plan nun endgültig dingfest machen.

Doch die betroffenen Anwohner wollten sich nicht so schnell geschlagen geben. Mehrere kamen bei der Sitzung vorbei, um ihre Befürchtungen noch einmal vorzutragen. Sie sind unter anderem überzeugt, dass die 15 geplanten Parkplätze nicht ausreichen würden. Zudem sei mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen auf der schmalen Straße zu rechnen. Dies führe unter anderem zu Lärm und Luftverschmutzung. Auch die festgelegte Firsthöhe von neun Metern macht die Anlieger des Tannenweges skeptisch. Schließlich sei keine Dachform vorgeschrieben. Was wiederum bedeutet, dass die beiden Mehrfamilienhäuser letztendlich deutlich höher als neun Meter sein könnten. „Der neue Plan ist nur zugunsten des Investors gemacht worden. Auf die Nachbarn rechts und links ist nicht die geringste Rücksicht genommen worden“, beschwerte sich eine Betroffene. Die Anwohner des Tannenweges hätten Gärten mit Sitzecken hinterm Haus, um sich dort zu erholen. Das sei jedoch nicht mehr möglich, wenn gleich nebenan zwei so große Gebäude  errichtet würden. Sollte ein Bauvorhaben dieser Größenordnung zustande kommen, würde das ihre Wohnqualität erheblich beeinflussen.

Hauptamtsleiter Michael Borre wies diese Vorwürfe zurück. Es sei die Pflicht der Gemeinde, Wohnraum zu schaffen. Dem wolle man mit der Teiländerung des Bebauungsplanes Rechnung tragen. Die Belange der Anwohner des Tannenweges müsse die Gemeinde nur dann berücksichtigen, wenn durch das Bauvorhaben „unzumutbare Beeinträchtigungen“ vorliegen würden. Das sei laut Borre nicht der Fall. Er erklärte etwa, dass die Grundflächenzahl von 25 auf 40 Prozent erhöht worden sei. „Diese Festsetzung liegt im Rahmen dessen, was planungsrechtlich üblich und der Nachbarschaft zumutbar ist“, betonte Borre. Auch die geplante Firsthöhe von neun Metern sei kein Grund zur Sorge. Sie liege sogar noch einen Meter tiefer als die Firsthöhe des angrenzenden Nachbarhauses. Und die Parkplätze seien so angeordnet, dass deren Nutzung nicht zu einer unzumutbaren Störung führen würde. Somit werde dem Gebot der nachbarlichen Rücksichtnahme in jeglicher Hinsicht entsprochen.

Ähnlich sahen das die Mitglieder der SPD und FWG. Sie stimmten den Erläuterungen des Hauptamtsleiters zu. Die CDU-Fraktion nicht. Ihrer Meinung nach sei bei der Erstellung des Bebauungsplanes nicht absehbar gewesen, dass so viele Beschwerden von Anliegern kommen würden. „Gerade in Zeiten immer weiter zunehmender Politikverdrossenheit sollten wir Bedenken aus der Bevölkerung ernst nehmen“, sagte ihr Sprecher Christian Braun. Die Gemeinde habe die Möglichkeit, im Bebauungsplan bestimmte Festsetzungen zu treffen und somit Lösungen zu finden, um die Bedenken der Bevölkerung auszuräumen. Und so stimmte der Gemeinderat – mit den Gegenstimmen der CDU-Fraktion – mehrheitlich für die Teiländerung.

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