35 Jahre Theater mit der Bühne 74 Primstal

Primstal. Im Pfarrsaal geht das Licht aus. In den ersten drei Reihen vor der Bühne halten die Kinder den Atem an. 14 teilweise nicht wesentlich ältere Darsteller nehmen sie im nächsten Moment für über eine Stunde mit auf eine geheimnisvolle Suche nach dem "verstaubten Schatz"

Primstal. Im Pfarrsaal geht das Licht aus. In den ersten drei Reihen vor der Bühne halten die Kinder den Atem an. 14 teilweise nicht wesentlich ältere Darsteller nehmen sie im nächsten Moment für über eine Stunde mit auf eine geheimnisvolle Suche nach dem "verstaubten Schatz". Zur Geschichte: Eine Kinder- und Jugendbande wird vom strengen Richter Kurzefünf (Andreas Kallenborn) verurteilt, einen angerichteten Schaden durch die Ableistung von Sozialstunden wieder gutzumachen. Sie sollen den Dachboden von Herrn Anders (Jana Klein), einem ehemaligen Wanderschauspieler, bis neun Uhr abends aufräumen. Hier erleben sie - von ihren sonstigen Unterhaltungsmitteln Handy, Playstation & Co. getrennt - wie ihre Phantasie ihnen hilft, tolle Abenteuer zu bestehen. Schon bald stellen die sechs Freunde fest, dass es sich nicht um einen normalen Dachboden handelt, seltsame Gestalten tummeln sich hier: König Fritz Fritz vom hohen Sofa (Andreas Kallenborn) herrscht über ein fantastisches Zauberreich voller Hexen und Piraten, aber auch der böse Fiesegram (Eva Schöben) treibt sein Unwesen. Und da ist dann noch der Schatz, von dem keiner genau weiß, um was es sich dabei handelt. Am Ende erkennen sie, dass der "verstaubte Schatz", nachdem sie anfänglich eher aus Langeweile suchten, eigentlich sie selbst sind: Ihre Träume, ihre Phantasien, ihre Freundschaft. "Das war eine tolle Geschichte. Ich habe auch viel gelacht", meint die begeisterte neunjährige Celiné. Eine schöne und zeitgemäße und kindgerechte von der Kindergruppe mit viel Liebe zum Detail und einer unendlichen Fülle an tollen Ideen eindrucksvoll umgesetzt. Fast ein ganzes Jahr probten sie für die Aufführung der sehr aufwendigen Produktion. "Vor den vielen Leuten war anfangs das Lampenfieber doch groß. Es hat aber alles prima geklappt", jubelt Darstellerin Michelle Hilgers sichtlich gelöst. Verdiente Lobeshymnen kassieren die jungen Mimen für ihre Präsentation auch sofort von ihrem erfahrenen Betreuerteam. "Die Kinder haben sehr gut gespielt und waren super textsicher", freut sich Bühne 74-Jugendleiterin Judith Kurz. Ohne Souffleuse spielten die Nachwuchsdarsteller wunderbar überzeugend, und schlüpften in verschiedenen Kostümen in mehrere Rollen, die durch einige nicht zu verbergende Spritzer an Primstaler Platt überaus authentisch rüber kamen. "Jeder konnte sich in den verschiedenen Figuren immer wieder neu ins Stück einbringen", sagt der Erste Vorsitzende der Bühne 74 Wolfgang Hargarter, dem es dabei besonders wichtig war, "dem Spieltrieb der acht- bis 13-jährigen Schauspieler freien Lauf zu lassen". In seinem Jubiläumsjahr hat sich der engagierte Primstaler - Theaterverein einen "Generationswechsel" auf die Fahnen geschrieben. "Wir gönnen das Jahr unserer Jugend. Sie wird ausschließlich auf der Bühne stehen", erklärt Hargarter, und kündigt die nächste Veranstaltung an: Am 24. und 25. Oktober präsentiert die Jugendgruppe die Komödie "Williams Traum", ein Traumtheater über Shakepeares "Sommernachtstraum".

Auf einen BlickDarsteller: Katharina Kurzfünf / Prinzessin (Simone Kasper), Leopold / Staubteufel (Jonas Reiter), Knut (Alisha Kurz), Anna / Rabenaas (Anne Müller), Peter (Beatrice Paulus), Angelika / Nixe (Vanessa Hilgers), Frau Krähenbein / Piratenkapitän Caruso (Vanessa Kurz), Zeitungsverkäufer (Hanna Kallenborn), Staatsanwalt / Kuddel (Michelle Hilgers), Richter Kurzefünf / Fritz vom hohen Sofa (Andreas Kellenborn), Herr Anders / Ratte (Jana Klein), Haushofmeister Hempel / Hexe Madame Malleur (Svenja Haupenthal), Zimmermädchen / Piratenbraut Callas (Jaqueline Schwarz), Fiesegram (Eva Schöben). Leitung der Kindergruppe: Judith Kurz, Karin Schwarz, Anne Haupenthal, Monika Arm. Kostüme: Steffanie Backes; Bühnenbild: Peter Backes, Kurt Hoffmann, Thomas Hoffmann, Michael Müller; Beleuchtung: Hanna Kurz; Ton: Matthias Schöben. frf

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