Zweimal bezahlen: Richtig oder Abzocke?

Wolfersweiler · Wie ergeben sich die Kosten für den Wertstoffhof in Wolfersweiler? Nach der Beschwerde eines SZ-Leserreporters ging die SZ der Gebührenordnung auf den Grund.

Von "Abzocke " spricht SZ-Leserreporter Werner Mai. Er ist verärgert, weil er beim Wertstoffhof in Wolfersweiler doppelt zur Kasse gebeten werden sollte. "Ist diese Forderung rechtens?", fragt sich Mai. Zum Vorfall: Er brachte im Juli eine alte Arbeitsplatte, zwei Kunststoffleisten, eine Fußleiste, einen zerbrochenen Blumentopf aus Ton und fünf Profilbretter zur Entsorgung mit. Für Blumentopf und Profilbretter sollte er jeweils zwei Euro zahlen. Mai ärgerte sich so sehr darüber, dass er den Abfall wieder mit nach Hause nahm.

Auf Nachfrage erklärt Erhard Sticher, Sachbearbeiter bei der Gemeinde Nohfelden, was es mit den Gebühren auf sich hat. Kunststoffleisten und Fußleisten seien Bau-Mischabfälle, die wie alle Gegenstände, die in Häuser eingebaut waren, Gebühren kosten. Dazu zählen auch Teppichboden, Deckenpaneelen, Gipskartonplatten, Laminat, Fenster, Rollläden. Für eine Kleinstmenge unter 50 Litern fallen zwei Euro an. Eine Pkw-Kofferraum-Ladung bis 250 Liter kostet fünf Euro, für etwa 400 Liter (Kombi-Kofferraum) sind zehn Euro, für eine Anhänger-Anlieferung bis 500 Kilogramm Nutzlast 20 Euro fällig. Profilbretter seien als Altholz eingeordnet und ebenfalls gebührenpflichtig, hier sei die Mindestgebühr von zwei Euro zu zahlen. Bei Altholz gilt die gleiche Staffelung wie bei gemischten Bau- und Abbruchabfällen.

Blumentöpfe aus Ton werden als Bauschutt einsortiert. Auch dafür sind mindestens zwei Euro fällig. Dazu Sticher zusammenfassend: "Die Fraktionen Bau-Mischabfälle, Altholz, Reifen, Bauschutt und Grünabfälle verursachen bei der Entsorgung oder Verwertung Kosten, die nicht durch die Müllgebühren gedeckt sind." Anders sieht es bei klassischem Sperrmüll aus. Die Kosten für die Entsorgung sind über die Müllgebühren beim EVS abgedeckt. Die Entsorgungskosten von Metallen, Folien, Pappe und Papier können über die die Verkaufserlöse abgefangen werden.

Zwischen 500 und 800 Fahrzeuge, so schätzt Sticher, liefern pro Woche Müll an, fünf bis zehn Prozent davon kommen aus Rheinland-Pfalz. Vor Feiertagen oder an den Wochenenden gebe es immer mal wieder Schlangen am Eingang. Dann helfen auch schon mal Bauhof-Mitarbeiter aus. Im Normalfall sind zwei Vollzeit-, zwei Teilzeit-Mitarbeiter sowie zwei Aushilfen im Wertstoffzentrum beschäftigt.

Nicht nur die Einwohner liefern ihren Müll in Wolfersweiler ab. Nach Angaben Stichers kommen auch immer mehr Touristen. Die, die auf dem Campingplatz oder im Ferienpark urlauben. Erst neulich sei ein gebrochenes Surfbrett abgeliefert worden. Das fällt unter klassischen Sperrmüll - Gebühren fielen nicht an.

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Auf einen BlickIm Wertstoffzentrum Wolfersweiler wurden 2011 insgesamt 925 Tonnen Sperrmüll abgegeben, 2014 waren es 1060 Tonnen. Die Bau-Mischabfälle stiegen von 113 Tonnen (2011) auf 167 Tonnen (2014). Der Anteil von Altholz lag 2011 bei 130 Tonnen, 2014 bei 184 Tonnen. Papier und Pappe: 45 Tonnen 2011, 51 Tonnen 2014. Schrott: 78 Tonnen 2011, 86 Tonnen 2014. Flachglas: 29 Tonnen 2011, 38 Tonnen 2014. Reifen: 11 Tonnen 2011, 17 Tonnen 2014. Bauschutt: 107 Kubikmeter 2011 und 158 Kubikmeter 2014. Öffnungszeiten: Montags und donnerstags von 10 bis 17 Uhr, dienstags, mittwochs und freitags von 12 bis 17 Uhr, samstags von 8 bis 15 Uhr. him

 Das hat Werner Mai unter anderem abgegeben. Foto: Mai

Das hat Werner Mai unter anderem abgegeben. Foto: Mai

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HintergrundKostenfrei sind: Altfett, Haushaltsbatterien, Brillen, Styropor, Neonröhren, Energiesparlampen, Flaschenkorken, Aluminium, Messing, Kupfer, Kabelreste, Zinkblech, Altkleider/Altschuhe, Hohlglas, Pappe/Kartonage, Folien, Haushaltsgroßgeräte, Kühlgeräte, Unterhaltungselektronik, Mischschrott, Haushaltskleingeräte, Sperrmüll (bis zwei Kubikmeter), CD, Plastik. him

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