Zwei neue Mitmach-Projekte Ehrenamt fördern

Wellesweiler/St. Wendel. "Dass es neu wird, habe ich gewusst; dass es anders wird, war mir klar; dass es viel wird, habe ich vermutet; dass es jedoch so ist, wie ich es jetzt erfahre und wie es mir begegnet, habe ich, offen gestanden, unterschätzt. Ja, schlichtweg unterschätzt

Wellesweiler/St. Wendel. "Dass es neu wird, habe ich gewusst; dass es anders wird, war mir klar; dass es viel wird, habe ich vermutet; dass es jedoch so ist, wie ich es jetzt erfahre und wie es mir begegnet, habe ich, offen gestanden, unterschätzt. Ja, schlichtweg unterschätzt." Mit diesem ehrlichen Bekenntnis eröffnete Superintendent Gerhard Koepke in der ersten ordentlichen Synode des vor über einem halben Jahr neu gegründeten Kirchenkreises Saar-Ost das Fazit seiner bisherigen Amtszeit. Doch so trist wie das Novemberwetter um das Gemeindezentrum in Wellesweiler und so bedrückend wie die sorgenvolle Situation in den 16 Kirchengemeinden zwischen St. Wendel und Dudweiler, war die Stimmung während der Synode keineswegs. Das Motto: "Wir sind im Aufbruch, nicht im Abbruch", wurde von den Synodalen getragen. Sehr zügig wurden daher auch die vielfältigen Tagesordnungspunkte abgespult. So wurde die Vorstellung, die Verwaltungen der Kirchengemeinden über eine zentrale Verwaltung laufen zu lassen, ebenso auf den Weg gebracht wie das noch zu realisierende Konzept eines Verbundes der Kindertagesstätten. Bis zur Sommersynode 2011 in Elversberg soll ein Konzept für eine gemeinsame Verwaltung vorliegen. Dann können die Gemeinden entscheiden, ob sie sich beteiligen wollen. Bis Ende des Jahres will der Synodalvorstand wissen, wer sich am Kindertagesstätteverbund beteiligen will. Er soll im April 2011 gegründet werden. Es sei nur "ein Zwischenhoch" mahnte Superintendent Gerhard Koepke an, als Finanzfachmann Reinhold Wawra (Uchtelfangen) eine leicht positive Stimmung im kirchlichen Haushalt durchblicken ließ, was weitere Strukturmaßnahmen ermögliche. Langfristig aber rechne man im Kirchenkreis wieder mit rückläufigen Kirchensteuerzahlen in Höhe von etwa einem Prozent jährlich. Ein Höhepunkt der Synode war der sehr umfangreiche Bericht des Superintendenten. Er wurde mit viel Zustimmung bedacht. Gerhard Koepkes Tour d'Horizon umfasste seine eigenen Tätigkeiten seit seiner Amtseinführung im Mai 2010 sowie alle wichtigen Ereignisse des kirchlichen Lebens in den Gemeinden des neu konzipierten Kirchenkreis Saar-Ost und der vielfältigen Dienstleister innerhalb der evangelischen Kirche. Aufgelockert wurden Koepkes Schilderungen durch poetisch-philosophische Zitate verschiedener Autoren. In der anschließenden Aussprache erfuhr der neue Superintendent nur Zuspruch. Kritische Anmerkungen gab es kaum. Lediglich Pfarrer Friedrich "Olly" Hehl wollte genau wissen, wie der vom Düsseldorfer Kirchenarchiv und von Koepke so sehr gelobte, aber nicht namentlich erwähnte Synodalarchivpfleger heiße. "Wir haben doch nur den einen, Hartmut Thömmes", reagierte der Superintendent unter dem Beifall der Zuhörer. Ansonsten wurde auch bemängelt, dass das Bild der evangelischen Kirche im Kirchenkreis in der Öffentlichkeit vielfach zu negativ dargestellt werde. Zu all den Beschlüssen und Entscheidungen in der Synode gehörten aber auch die Berichte der Gemeinden und Institutionen, ein respektabler Berg Papier. Die Arbeit erforderte ein vielfältiges Dankeschön des Superintendenten an all diejenigen, die schwer gearbeitet haben. Eröffnet wurde die Synode am Samstagabend in der Paul-Gerhardt-Kirche. Am Altar feierten Pfarrer Bertram Weber, Pfarrerin Britt Goedeking, Presbyterin Bärbel Hoffmann (Elversberg) und Pfarrerin Christiane Rolffs mit den Gläubigen einen festlichen Gottesdienst. Christiane Rolffs setzte sich mit dem materiellen Denken und Handeln der Menschen auseinander und stellte ihm "die Rechnungen mit Gott" gegenüber. "Gott rechnet mit uns", sagte die Predigerin, aber es gehe dabei nicht um Gewinnkalkül. Beide Kirchen klagen über fehlende Finanzen. Wäre es nicht sinnvoll, Kirchen gemeinsam zu nutzen?Koepke: Dies wurde schon angedacht, wird auch hin und wieder praktiziert. Doch haben die Katholiken hierbei größere Probleme als wir. Katholische Kirchen sind geweiht. Aber in allen übrigen Immobilien, wie beispielsweise Gemeindezentren, könnte man zusammenlegen. Da ist Zusammenarbeit mit Kommunen ebenfalls möglich.Wie stets mit der Ökumene im Kirchenkreis?Koepke: Das ist unterschiedlich und kommt vielfach auf die Situation vor Ort an. Auch ist die ökumenische Zusammenarbeit häufig eine Sache von Personen vor Ort.Wie lange noch müssen sich die evangelischen Seelsorger mit den ökonomischen und materiellen Dingen beschäftigen? Wann können sie sich wieder auf Seelsorge konzentrieren? Koepke: Vieles ist auf den Weg gebracht. Manches an strukturellen Veränderungen steht noch an. Was das Eigentliche betrifft: Noch in diesem Jahr beginnen wir mit der Förderung des Ehrenamtes und wollen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen intensivieren. "Wir sind im Aufbruch, nicht im Abbruch."Motto der Synode

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