Zum Schluss einen Kräuterbrand

Eiweiler · In den Schnäpsen aus der Eiweiler Brennerei steckt stundenlange Arbeit. Brennleiter Thomas Nieland (61) und sein Vorgänger Heinz Hornung (82) ließen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen.

 Heinz Hornung (links) und Thomas Nieland (rechts) beschließen die Brenn-Saison in Eiweiler mit einem klaren Kräuter-Brand. Foto: Beatrix Hoffmann

Heinz Hornung (links) und Thomas Nieland (rechts) beschließen die Brenn-Saison in Eiweiler mit einem klaren Kräuter-Brand. Foto: Beatrix Hoffmann

Foto: Beatrix Hoffmann

"Wir legen Wert auf guten Schnaps. Wer Wasser will, muss woanders hin", sagt Thomas Nieland. "Brennleiter, nicht Meister", korrigiert er. "Unser Brennmeister", so würden die Kollegen vom Verein sagen. Der Eiweiler Verein ist einer der wenigen Obst- und Gartenbauvereine, die noch eine eigene Brennerei betreiben.

Es riecht nach Fenchel

In der Brennerei riecht es nach Anis, Fenchel und Wacholder. Traditionellerweise ist der letzte Brand der Saison ein klarer Kräuterbrand. 45 Sorten Kräuter aus der Schweiz stecken drin. Vom ersten Brand, Ende Oktober, bis zum letzten, Ende Januar, haben Thomas Nieland (61), pensionierter Polizeibeamter, und Heinz Hornung (82), Bildhauer, dafür den Nachlauf aus allen Brennvorgängen gesammelt.

Zwei Gallonen, also zwei große Korbflaschen mit je 25 Liter, könnten es schon werden, schätzt Hornung. 22 Jahre lang war der 82-jährige Bildhauer Chef der Vereins-Destille in der Vogelsbornstraße. Vor drei Jahren trat Thomas Nieland in seine Fußstapfen. Er habe schon als Kind Maische hingebracht, beim Brennen zugeschaut, es interessant gefunden, sagt er. Der Ältere gab seine Erfahrungen an den Jüngeren weiter. Bei Lehrgängen an der Akademie für Gärungstechnologie und Brennwesen in Stuttgart brachte Nieland sich auf den neuesten Stand der Technik. "Die Geräte werden immer aufwendiger, es wird immer diffiziler", sagt er. Gleichgeblieben sind die vielen Schritte. Kessel aufheizen, Maische einfüllen, nach dem Brennen dann das Abfüllen in Behälter und den Kessel sauber machen.

Da steckt stundenlange Arbeit drin. Vor allem: Man muss immer dabei bleiben und alles im Auge behalten. Die Vorschriften sind wie bei unseren Vorfahren. Nur Früchte und Beeren vom eigenem Grund und Boden dürfen zu Schnaps verarbeitet werden. Obst vom Großmarkt ist tabu. Auch Whisky gibt es in dieser Brennerei nicht, denn mehlige Stoffe wie Gerste sind verboten. Gebrannt wird, was die Stoffbesitzer anliefern. Birnen, Quitten, Pflaumen, Mirabellen. Mit Kirschen geht die Saison los, und jetzt, beim letzten Termin, standen vor den Kräutern zweimal Apfel auf dem Programm. Jeder Brand, und sei es auch nur der Wasserbrand zum Kessel reinigen, muss beim Zoll angemeldet werden. Zwischen den Brenntagen bleibt der Kessel verplombt. Für den Zoll muss genauestens Buch geführt werden. Wer, was und wieviel anliefert und wie hoch der Ertrag war.

Die Menge der Maische sagt noch längst nichts über die Schnapsmenge aus. Es kommt ganz darauf an, was abgegeben wird. Bei Schlehen beispielsweise ist der Schwund extrem.

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HintergrundBeim Eiweiler Obst- und Gartenbauverein hat Schnapsbrennen Tradition. Die Brennerlaubnis wurde 1959 erteilt. Obstbäume und Beerensträucher prägen die privaten Gärten rund herum. Auch der Verein selbst hat eine große bunt gemischte Streuobstwiese in der Nähe der Vogelsbornkapelle. Neben den üblichen Bäumen findet man dort auch besondere Sachen, beispielsweise eine Zwetschgenart, die es schon zu Urzeiten gegeben haben soll. 2013 war, im Gegensatz zu 2012, ein recht gutes Obstjahr. hof

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