Zeitreise in längst vergangene Tage

Nohfelden · Wenn Männer in glänzenden Rüstungen miteinander kämpfen, Kinder zum Tjosten aufgefordert werden und Zuckerwatte sich in „magisches Gespinst“ verwandelt, dann kann das nur eines bedeuteten: Es ist wieder Mittelaltermarkt rund um die Burg in Nohfelden.

 Auch ein waschechter Schwertkampf darf bei den Mittelaltertagen natürlich nicht fehlen. Foto: Sick

Auch ein waschechter Schwertkampf darf bei den Mittelaltertagen natürlich nicht fehlen. Foto: Sick

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Gaukler, Ritter, Barden und natürlich viele neugierige Besucher trafen sich in Nohfelden , um für drei Tage ins Mittelalter abzutauchen. Schon beim Betreten des Marktes hat man das Gefühl, durch die Zeit gereist zu sein. Am Straßenrand trinken Ritter Met aus Hörnern, Marketenderinnen rufen ihre Waren aus und Kinder in Leinenroben toben zwischen Zelten und Feuerstellen umher. Auf einem der beiden Aktionsplätze kann man Männern beim Schwertkampf zusehen, während auf dem anderen Platz eine Musikergruppe mit Laute, Flöte und Schalmei für mittelalterliche Stimmung sorgt.

Besondere Aufmerksamkeit erregt die Schaufalknerei der Grafen von Strzemieczny, denn dort gibt es echte Greifvögel zu bewundern. Ein Uhu beobachtet mit leuchtend orangefarbenen Augen seine neugierigen Betrachter, ein Falke nimmt auf der Schulter eines Besuchers Platz und ein Rotschwanzbussard genießt eine kleine Erfrischung in Form eines Sprühbades. Auch ein Steppenadler und ein amerikanischer Habicht sind auf dem Mittelaltermarkt dabei. Alle Vögel sind Tiere, die auch im Hochmittelalter schon gehalten wurden. "Wir versuchen, in unserer Falknerei alles so altertümlich wie möglich zu gestalten", erzählt Daniel Eckel. Er selbst ist ebenfalls mittelalterlich gewandet und kümmert sich liebevoll um einen der beiden Uhus. "Was aus der Zeit bewahrenswert ist, haben wir für uns und die Tiere auch bewahrt."

So können kleine und große Besucher ein Stück lebendig gewordenes Mittelalter auf dem Markt erleben. Ähnliches gilt auch für die feierliche Eröffnung des Marktes, die sowohl samstags als auch sonntags zelebriert wird. Zu passender Musik und dem Klang von schallenden Hörnern ziehen die Darsteller und Teilnehmer des Marktes einmal über den gesamten Platz, präsentieren ihre Gewandungen, spielen dem Publikum kleine Streiche und fordern lautstark die Aufmerksamkeit ihrer Betrachter ein. Das Wort "Jubel" ist immer wieder um die gesamte Burg herum zu vernehmen.

Doch das ist natürlich längst nicht das einzige, was der Markt in Nohfelden zu bieten hat. Neben einem abwechslungsreichen Programm voller Musik, Theater, Zauberei und Gauklerei sind es vor allem die zahlreichen Marktstände, die die Besucher anlocken. Es gibt seidene Gewänder, Seifen aus Sandelholz oder Minze, handgefertigte Ledertaschen, Weine mit so mystischen Namen wie "Drachenblut" oder "Hexentrank", Muschelringe und noch vieles mehr. Besondere Aufmerksamkeit erregt ein Essig-Händler. Spiritus Sanctus, wie er sich selbst nennt, startet einen ganz besonderen Wettbewerb: "Die Frau, die mir den hässlichsten Mann vorstellt, bekommt eine Flasche Essigbalsam geschenkt", ruft er über den Platz vor der Burg. Und tatsächlich stellen sich einige Damen mit ihren Männern an. Doch bei all der Auswahl kann sich Spiritus Sanctus gar nicht entscheiden. "Die sehen alle so hässlich aus." Die Männer nehmen es gelassen - typisch für den Mittelaltermarkt, wo alles mit dem nötigen Augenzwinkern betrachtet wird.

Aufregend wird es dann noch einmal am Ende des Tages. Mit einem großen Finale und einer Feuershow des Duos Jomamakü wird der Markt geschlossen. Viele Teilnehmer ziehen danach in ihre Zeltstätten, die sie auf Lagerwiesen um die Burg aufgebaut haben. Dort können sie noch einmal den Flair und die Stimmung des Marktes Revue passieren lassen, bevor es am Montag wieder zurück ins 21. Jahrhundert geht.

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