Xavi und Casillas gehen, Felipe kommt

Jahrelang haben sie die Fußballwelt regiert, jetzt haben die Chilenen Xavi, Casillas und Co. die Regentschaft entrissen.

2:0 - aus, Schluss, das war es für Kicker-Könige. Aber mit der Vom-Thron-Schubserei haben meine ehemaligen Landsleute ja mittlerweile Routine. Denn fast zeitgleich mit den Mannen, die als Favoriten der Weltmeisterschaft in Brasilien ihr Waterloo erlebten, trat eine weitere Figur der Weltgeschichte ab: Juan Carlos. Anders als die Mannschaft wurde dem Regenten nicht ein Formtief oder mangelnde Fitness zum Verhängnis, sondern sicherlich das Umfragetief, in das das Könighaus durch einige Turbulenzen in meinem Heimatland gerutscht ist. Vielleicht hatte er Angst davor, dass sich seine Gegner durchgesetzt und die Monarchie abgeschafft hätten. Dann hätte die Familie sich einen neuen Job suchen müsssen - in meiner alten Heimat ein Problem, weil es wenig Arbeit gibt. Welche Gründe ihn letztlich dazu bewogen haben, Zepter und Krone an die jüngere Generation abzugeben, bleibt sein Geheimnis. Fest aber steht: Sein Sohn Felipe soll es jetzt richten und "Königs" wieder beliebt machen. Ob das wenige Lametta, mit dem die Krönung des jungen Monarchen vonstatten ging, die Gegner beruhigt hat, weiß ich nicht. Auch ein Festmahl, das sich die gekrönten Häupter bei solchen Gelegenheiten so gerne auf Steuergroschen genehmigen, wurde ersatzlos gestrichen. Vielleicht war die Light-Version aber nur ein Zugeständnis an das Aus der Fußball-Könige.

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