Wohnraum-Suche für Flüchtlinge

Kreis Neunkirchen · Wer Flüchtlingen Unterkunft zu stellen hat und wo sie Leistungen bekommen, das ist geregelt. Aber wer betreut die Menschen, hilft, ihre Alltagsprobleme zu lösen von Einkaufen über Arztsuche bis Verständigen in einer fremden Sprache?

 Mays Yahya flüchtete mit ihren Kindern Silina (3) und Angel (1) aus Syrien und lebt jetzt mit ihrem Mann Adnan Hesso in Ottweiler. Foto: Andreas Engel

Mays Yahya flüchtete mit ihren Kindern Silina (3) und Angel (1) aus Syrien und lebt jetzt mit ihrem Mann Adnan Hesso in Ottweiler. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

"Das Ordnungsamt der Gemeinde Schiffweiler sucht … nach Mietwohnungen von Privatpersonen zur Unterbringung von Asylbewerbern. Hintergrund ist die … erhöhte Zahl von Flüchtlingen aus den Krisengebieten Syrien und Eritrea, die den Kommunen zur Unterbringung zugewiesen werden." Dieser aktuelle Aufruf der Gemeinde auf ihrer Homepage und bisher zweimal im Mitteilungsblatt hatte erst einen Erfolg: "Ein leerstehendes Haus ist uns angeboten worden, hier könnten wir eine ganze Familie unterbringen", so Joachim Beyer vom Ordnungsamt auf SZ-Anfrage. Schiffweiler sind aktuell 13 Flüchtlinge zugewiesen (siehe Übersicht). Sie sind sowohl in Gemeindeliegenschaften als auch bei privaten Vermietern untergebracht. "Wir haben noch zwei gemeindeeigene Wohnungen in der Hinterhand, suchen aber weiter nach privaten Wohnungen", so Beyer. "Wir rechnen mit weiteren Zuweisungen. 30 bis 40 Flüchtlinge könnten bis Jahresende auf uns zukommen."

Der Flüchtlingsfrage müssen sich alle sieben Kreis-Kommunen stellen. Seit Herbst 2013 verteilt das Saarland Flüchtlinge nach Schlüssel wieder auf Kreise und Regionalverband. Die zentrale Aufnahmestelle Lebach ist überfüllt. Städte und Gemeinden sind für die Unterbringung zuständig, die Leistungsgewährung liegt beim Kreissozialamt oder - nach Anerkennung des Asylantrags - beim Jobcenter.

Das Unterbringen können die Kommunen im Kreis derzeit noch stemmen. Teils ohne, teils mit privaten Vermietern. Neunkirchen stellt nach eigenen Angaben Wohnungen über die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft bereit, die Versorgung mit Möbeln läuft über das Sozialkaufhaus. Und prognostiziert: "Die steigende Zahl von Asylbewerbern führt zu erheblichen Herausforderungen."

Unterbringen sei nur eine Herausforderung, sagt Leo Peter vom Eppelborner Bürgeramt und stellt die Betreuungsfrage: Wie lösen wir die Alltagsprobleme? Die Flüchtlinge müssen wissen: Wo können wir was kaufen? Wo finden wir Ärzte? Wie komme ich an mein Geld? Schwierig, wenn nur Arabisch oder vielleicht noch Englisch gesprochen wird.

Hilfe für Neuankömmlinge bieten landesweit "Integrationslotsen". Im Kreis Neunkirchen berät und begleitet eine "Integrationslotsin" unterm Dach des Caritasverbandes Schaumberg-Blies. Um Jugendliche kümmert sich der Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werks an der Saar. In Neunkirchen bringt sich zudem die Stadt mit dem Amt für Soziale Dienste ein.

Ehrenamtliches Engagement für Betreuung ist überall willkommen. Der Schiffweiler Bürgermeister Markus Fuchs etwa kündigt einen "runden Tisch" an, "mit karitativen und kirchlichen Vertretern in der Gemeinde, um die Betreuung und Integration der Flüchtlinge zu fördern". Aktuell sind dem Landkreis Neunkirchen insgesamt 91 Asylbewerber zugewiesen (Stand 29. April 2014). Davon 37 aus Eritrea und 54 aus Syrien, wie die Kreispolizeibehörde weiter mitteilt.

Verteilung auf die Kommunen:Eppelborn 8: zwei Einzelpersonen aus Syrien, sechs Einzelpersonen aus Eritrea.

Illingen 13: ein Ehepaar aus Eritrea, Mutter und Kind aus Eritrea, drei Geschwister aus Syrien, eine vierköpfige Familie aus Syrien, zwei Einzelpersonen aus Syrien.

Merchweiler 9: vier Einzelpersonen aus Syrien, vier Einzelpersonen aus Eritrea, ein weiterer Syrer ist bereits zugewiesen.

Neunkirchen 28: Aus Syrien: eine vierköpfige Familie, eine zweiköpfige Familie, sieben Einzelpersonen. Aus Eritrea: elf Einzelpersonen, vier weitere bereits zugewiesen.

Ottweiler 12: eine Familie aus Eritrea (zwei Erwachsene, ein Kind), eine Familie aus Syrien (zwei Erwachsene, zwei Kinder), drei Einzelpersonen aus Eritrea, zwei Einzelpersonen aus Syrien.

Schiffweiler 13: alle aus Syrien, eine siebenköpfige Familie, eine fünfköpfige Familie sowie eine Einzelperson.

Spiesen-Elversberg 8: ein Syrer, ein Ehepaar aus Eritrea, ein Ehepaar aus Syrien mit Kind - Mutter und Bruder des Ehemanns kommen Mitte Mai.

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