Woher kam der große Knall?

Neunkirchen · Die Informationszentrale der Luftwaffe vermutet, dass ein amerikanischer Düsenjäger in Überschallgeschwindigkeit den Knall verursacht hat, der am Donnerstagmorgen viele zusammenfahren ließ. Auf Facebook spekulierten die Nutzer eifrig.

 US-Jets wie diese F-16 sind in Spangdahlem stationiert.Foto:gub/dpa

US-Jets wie diese F-16 sind in Spangdahlem stationiert.Foto:gub/dpa

In weiten Teilen des Saarlandes war am Donnerstagmorgen kurz nach 9 Uhr ein lauter, explosionsartiger Knall zu hören, vielerorts auch mehrere Knalle. Das meldeten viele Nutzer auf der Facebook-Seite der Neunkircher Rundschau nach einem entsprechenden Aufruf der Redaktion. Neunkirchen , Bexbach, Völklingen, Saarbrücken, St. Wendel und Homburg - aus dem ganzen Saarland berichteten Leser, wie sehr sie sich erschrocken hätten und spekulierten über die Ursache des Knalls, der Fensterscheiben und Wände zum Wackeln brachte. "Ich dachte, es wäre etwas explodiert", schrieb etwa die Nutzerin Li Mü. "Waren wohl Düsenjets", kommentierte Jannik Schilling und lag damit höchstwahrscheinlich goldrichtig.

Eine direkte Stellungnahme der Luftwaffe war zwar sowohl am Donnerstag als auch am Freitag nicht zu bekommen. "Das liegt daran, dass die Luftwaffe mit der Auswertung ihrer Daten derzeit fünf bis sechs Tage hinterher ist", erklärte Stephan Nisius, Polizeiführer vom Dienst im Saarbrücker Lagezentrum der Saar-Polizei auf SZ-Anfrage. Das habe er von der Flugbetriebs- und Informationszentrale (FLIZ) der Luftwaffe erfahren. Diese habe aber die Vermutung geäußert, dass es sich bei dem Knall um den Überschallflug eines Jets der amerikanischen Streitkräfte gehandelt habe, die im Zusammenhang mit dem Einsatz in Syrien verstärkt fliegen. "Der Kollege vom FLIZ ging davon aus, dass es sich um Jets auf dem Weg nach oder von Ramstein handelt, da bei uns überwiegend Meldungen aus Neunkirchen und St. Ingbert eingegangen sind", berichtet Nisius. Auf Grund der angenommenen Flugroute sei der US-Stützpunkt Ramstein als Start- oder Landepunkt wahrscheinlicher als der Militärflugplatz Spangdahlem in der Eifel.

Die Polizei-Inspektionen Neunkirchen und Illingen meldeten auf SZ-Anfrage nur wenige Anrufer, die sich über den Lärm informieren oder beschweren wollten. Wie viele Bürger beim Beschwerdetelefon der Landesregierung angerufen haben, müsse noch ausgewertet werden, hieß es aus dem saarländischen Innenministerium. "Jetzt ist es erst einmal wichtig, die Ursache zu erfahren und die Bürger darüber zu informieren", so Sprecher Dirk Müller. Mit Daten der Luftwaffe sei nächste Woche zu rechnen.

Auf unserer Facebook-Seite entbrannten derweil heftige Diskussionen über die Notwendigkeit von Übungsflügen der US-Army über dem saarländischen Luftraum. "Leute, mal ehrlich, wenn es irgendwann mal zu einem Ernstfall kommen sollte, sind wir froh über jeden, der in den Einsatz ziehen kann, egal ob im Flugzeug, im Panzer oder wie auch immer", schrieb Mareike Barbian auf Facebook . "Tausende in der Region müssen diesen Dreckslärm ertragen, weil Deine Helden zu arrogant, zu stur und zu bequem sind, ihre Übungen über die Nordsee oder Einöden der Partnerstaaten zu verlagern", erwiderte Birgit Birnbaum. Rico Treis forderte: "Lasst die Piloten ihre Arbeit machen und üben!" In seiner Kindheit habe es viel öfter so geknallt und es habe sich keiner darüber aufgeregt.

Tatsächlich nahmen es viele Facebook-Nutzer mit Humor: "Solang' es net Cattenom war, bin ich zufrieden", schrieb Kathrin Schmidt-Seiler. Ein anderes katastrophales Szenario malte sich Mirkan Kasikci aus: "Kein Grund zur Sorge, eine F4-D, Phantom II (amerikanisches Kampfflugzeug, Anm. d. Red.) ist mit einem der neuen Windräder in Ottweiler kollidiert . . ." Kurz und knackig formulierte es Hexe impossible: "Herz in die Bux gerutscht."

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