Wo Stühle keine sein dürfen

Neunkirchen. "Sitz" ist der Titel einer Ausstellung, die am vergangenen Freitag im Foyer des Gymnasiums am Krebsberg eröffnet wurde und noch bis Ende der Woche zu sehen ist. Gemeint ist nicht etwa die Befehlsform, mit der Vierbeiner gerne zum Verweilen gebeten werden

Neunkirchen. "Sitz" ist der Titel einer Ausstellung, die am vergangenen Freitag im Foyer des Gymnasiums am Krebsberg eröffnet wurde und noch bis Ende der Woche zu sehen ist. Gemeint ist nicht etwa die Befehlsform, mit der Vierbeiner gerne zum Verweilen gebeten werden. Bei "Sitz" dreht sich tatsächlich alles um den Stuhl als solchen, der seiner Funktionalität allerdings beraubt und zu einem Kunstobjekt umgestaltet wurde. Das war nämlich die Aufgabenstellung, mit der Lehrerin Stefanie Alles die 18 Schüler des Neigungsfachs Kunst der Klassenstufe zwölf beauftragt hatte: Die Anfertigung eines antifunktionalen Stuhls. Und die Schüler haben sich dieser Aufgabe derart kreativ gewidmet, dass dabei eine bemerkenswerte Ausstellung entstanden ist. So verrät beispielsweise das Kunstwerk von Marie Kribelbauer einiges über ihren Lebensweg. Ziert die Rückseite noch ein in dunklen Farben gehülltes Pentagramm, so ist die Vorderseite lebendig und bunt gestaltet. Ein Regenbogen, Herzen, die Tastatur eines Klaviers und eine große Hand, die eine kleinere aus einem Loch befreit, sind darauf abgebildet. "Ich wollte schon meine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Früher interessierte ich mich für Okkultismus, aber durch meinen Freund habe ich das hinter mir gelassen und finde wieder Freude an den schönen Dingen des Lebens", so die Künstlerin. Auch Denise Heß hat auf ihren Stuhl alles gepackt, was ihr Freude bereitet. Ein riesiger Cupcake formt die Rückenlehne, Converse Chucks, ein iPod sowie etliche Flacons mit Nagellack machen bequemes Sitzen unmöglich. Aufgabenstellung erfüllt. Eine musikalische Nicht-Sitzgelegenheit ist Nathalia Weil gelungen, die einen funktionsfähigen Plattenspieler in ihr Werk integriert hat, der Platten der Beatles abspielt. Hannah Derouets Stuhl macht Ausruhen ebenfalls unmöglich. Wo sonst Platz für die vier Buchstaben ist, plätschert bei ihrem Werk ein Brunnen vor sich hin. Nicht weniger kreativ geht es im zweiten Teil der Ausstellung zu, in dem Barbie-Interieur jenseits der Farbe Pink gezeigt wird. Mit den Körpermaßen 99-46-84 sei Barbie nicht nur eine anatomische Außenseiterin, sondern leide zudem sicherlich auch unter den auf High-Heels getrimmten, viel zu kleinen Füßen, erklärte Lehrer Daniel Mülder. Somit habe der Grundkurs Kunst für den Klassiker unter den Spielzeugen bequeme und auch noch zeitgemäße Möbel kreiert. Auch diese können im Krebsberg-Gymnasium bewundert werden. pra

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