Wo Specht und Schmetterlinge unterwegs sind

Nonnweiler/Nohfelden · Wer große Tiere sehen will, ist im Yellowstone-Nationalpark/USA richtig, dem Vater der Nationalparks. Im künftigen Nationalpark Hunsrück-Hochwald geht der Blick auf kleine Dinge. Eine Mai-Momentaufnahme fing Konrad Funk ein, Förster, Naturfotograf und Mitarbeiter im Nationalpark-Starterteam.

 Hier füttert das Schwarzspechtweibchen mit dem roten Fleck auf dem Haupt einen weiblichen Jungvogel. Fotos: Konrad Funk

Hier füttert das Schwarzspechtweibchen mit dem roten Fleck auf dem Haupt einen weiblichen Jungvogel. Fotos: Konrad Funk

 Raupe vom Nagelfleckschmetterling auf Buchenblatt.

Raupe vom Nagelfleckschmetterling auf Buchenblatt.

Der Wald hat sich im Mai auf einen Schlag verändert, die Buchen blühten. Überall gelber Pollenstaub. Kinder erfahren bei einer Wanderung, dass aus einer Buchenknospe mehr als nur ein Blatt hervorbricht. Ein ganzer Zweig ist in dem vom Wild hoch geschätzten Kraftpaket eingewickelt. Jetzt gilt es für Jungraupen, rasch aus den Eiern zu schlüpfen, werden die Blätter doch bald erhärten und so den kleinen Mundwerkzeugen der Raupen zu hart.

Nachdem der Zitronenfalter noch ohne jegliches Laub an Baum und Strauch geflogen ist, taucht zeitgleich mit dem Ausbruch der Buchenblätter ein anderer Schmetterling an den Waldwegen auf. Der Nagelfleck hat einen schwer nachvollziehbaren, hektischen Zickzackflug. Die Männchen sind nicht nur nächtliche, sondern auch tagaktive Nachtfalter. Mit ihren großen gefächerten Fühlern suchen sie jetzt die verlockend duftenden Weibchen zur Paarung. Diese sind deutlich größer und legen ihre Eier in den Baumkronen. Sind die Raupen im August ausgewachsen, seilen sie sich ab und verpuppen sich am Boden. Sie fertigen ein Gespinst aus Laub und Seide und überwintern so.

Auch in den Mooren des künftigen Nationalparks regt sich neues Leben, der europäische Siebenstern blüht von Mai bis Juli. Er ist auf der nordischen Halbkugel beheimatet. Moosreiche Laub- und Nadelwälder, Flachmoore und Übergangsmoore sind sein Lebensraum. Er überwintert in einer Knolle. Der Siebenstern tritt nicht in Massen auf wie das Buschwindröschen. Die Frühblüher haben nämlich bald ihr Blattwerk eingezogen, nachdem sich das Dach im Buchenwald dicht geschlossen hat.

Jungvögel zwitschern

Wer aufmerksam durch die Buchenwälder wandert, kann das Locken der Jungvögel hören. Die kleinen Schwarzspechte schauen aus der engen, dunklen Wohnung. Mühsam ist die Futterbesorgung der Eltern. Beim Schwarzspecht kann man bereits an den Jungvögeln das Geschlecht erkennen. Das leuchtende Rot am Kopf des schwarzen Vogels reicht beim Männchen vom Schnabelansatz über den Scheitel bis in den Nacken. Vor dem großen Tag des Ausflugs werden die Jungspechte von den Eltern nach draußen gelockt.

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