„Wir werden nicht lockerlassen“

Großrosseln · Seit Monaten klagen Menschen im Warndt über starke Geruchsbelästigungen, mutmaßlich von der französischen Chemieplattform Carling/ St. Avold. Zur Sondersitzung des Völklinger Stadtrat und des Großrosseler Gemeinderats über das Thema kamen am Donnerstag mehrere hundert Bürger. Nach leidenschaftlicher, aber sachlicher Debatte verabschiedeten die Räte einstimmig eine Resolution.

 Blick in den Saal: Die Rosseltalhalle war bei der gemeinsamen Völklinger und Großrosseler Ratssitzung bis zum letzten Platz besetzt. Vorn in der Mitte die Räte; an der Seite, auf den Stuhlreihen hinten, sogar noch auf der Empore (hier nicht zu sehen) Bürger. Foto: Jenal

Blick in den Saal: Die Rosseltalhalle war bei der gemeinsamen Völklinger und Großrosseler Ratssitzung bis zum letzten Platz besetzt. Vorn in der Mitte die Räte; an der Seite, auf den Stuhlreihen hinten, sogar noch auf der Empore (hier nicht zu sehen) Bürger. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Die Dekoration in der Großrosseler Rosseltalhalle ist fastnachtlich, bunt, fröhlich. Die Stimmung am Donnerstagabend aber ist gespannt bis gereizt. Denn es geht um unangenehme Gerüche, die Menschen im Warndt und auch darüber hinaus nerven und beunruhigen. Gerüche, die nach Ansicht der Betroffenen von der Chemieplattform Carling kommen.

Bürger haben Alarm geschlagen. Die Ortsräte haben Resolutionen verfasst. Jetzt steht das Thema beim Völklinger Stadtrat und dem Großrosseler Gemeinderat auf der Tagesordnung: Sie wollen ihrerseits eine Resolution - mit weitreichenden Forderungen - auf den Weg bringen.

Am Ende wird sie einstimmig angenommen, mit der Option, noch Präzisierungen und Verschärfungen einzuarbeiten. Und mit dem Auftrag an die beiden Verwaltungen, weitere Schritte zu unternehmen. Etwa Kontakt aufzunehmen zu Firmen, die Luftschadstoffe messen können. Und zu Medizinern, die beurteilen sollen, ob das, was die Chemieplattform in die Luft bläst, Menschen schadet. Denn den Betroffenen stinkt es nicht nur, sie sorgen sich auch um ihre Gesundheit.

Zu Unrecht, meinen Fachleute des Umweltministeriums, die gleich zu viert gekommen sind. Bisher bekannte Messwerte seien "unbedenklich", sagen sie mit Blick auf Grenzwerte, Gesetze, Verordnungen. Doch mit dieser Perspektive und ihrer zwangsläufig komplizierten Argumentation haben sie es bei den Bürgern schwer. Beifall erntet eher Heike Schreiner. Die engagierte Frau aus Dorf im Warndt trägt seit langem Daten über die Chemieplattform zusammen. Nun sitzt sie als Bürger-Vertreterin mit im Podium.

Im wichtigsten Punkt sind Kommunalpolitiker und Bürger einig: Sie wollen "geruchsneutrale und gesunde Luft" - und erstmal wollen sie Klarheit, was drin ist in der Luft im Warndt. Das, sagt Großrosseln Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD), der die Sitzung souverän leitet, "geht nur mit Druck des Rates, der Verwaltung und der Bevölkerung". Und Kommunalpolitiker aller Couleur versichern: "Wir werden nicht lockerlassen", Grenze hin oder her. > : Weiterer Bericht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort