„Wir lassen dich nicht gerne gehen“

Düppenweiler · Nachdem er viele Jahre in Ghana als Missionar tätig war, dann als Priester bei seinem Orden, den Weißen Vätern in Dillingen, gelebt hatte, kam Pastor Elbert nach Düppenweiler. Hier hat er sich Respekt und Anerkennung erarbeitet.

 Abschied vom Düppenweiler Pastor, Pater Siegfried Elbert (von links): Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dieter Weber, Verwaltungsratsvorsitzender Michael Fritsch, Dechant Manfred Thesen, Pater Siegfried Elbert, Ortsvorsteher Thomas Ackermann und Bürgermeister Erhard Seger. Foto: Norbert Becker

Abschied vom Düppenweiler Pastor, Pater Siegfried Elbert (von links): Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dieter Weber, Verwaltungsratsvorsitzender Michael Fritsch, Dechant Manfred Thesen, Pater Siegfried Elbert, Ortsvorsteher Thomas Ackermann und Bürgermeister Erhard Seger. Foto: Norbert Becker

Foto: Norbert Becker

Fronleichnam 2014 war für Düppenweiler ein denkwürdiger Tag, denn nach 23 Jahren nahm Pater Siegfried Elbert von den Weißen Vätern im Rahmen eines überaus gut besuchten Pfarrfestes offiziell Abschied von seinem Amt als Pastor der Pfarrei St. Leodegar. Die vielen in den Pfarrgarten gekommenen Mitbürger erlebten ihn dabei schlicht und einfach, wie sie ihn in all den Jahren kennen und schätzen gelernt haben.

"Wie kam der Pater Elbert nach Düppenweiler?", fragte er zu Beginn seiner Abschiedsworte und schilderte es selbst. Nachdem er viele Jahre als Missionar in Ghana (Afrika) tätig gewesen sei, zwischendurch wieder als Priester in Deutschland bei seinem Orden in Dillingen gelebt hatte und dann zuletzt auch wieder lebte, habe sein Mitbruder Pater Lojo zu ihm gesagt: "Es ist Zeit, dass du wegkommst von der Straße. Suche dir ein Zuhause, denn ein Priester braucht einen Altar."

In verschiedenen Pfarreien half Elbert aus, ehe er dann nach dem Ausscheiden von Pfarrer Karl Fischer in Absprache mit Regionaldekan Albert André ({dagger}) in St. Leodegar Düppenweiler zunächst die Vakanz-Vertretung und dann die Pfarrerstelle übernahm, die er mit der ihm eigenen Art mehr als zwei Jahrzehnte prägte.

"Ihr habt mir keine Schwierigkeiten gemacht. Ich danke daher für diese Jahre in Düppenweiler. Mein Dank gilt auch den Pfarr-, Gemeinde- und Ortsgremien, Vereinen, mit denen ich gut zusammengearbeitet habe", betonte er.

"Wir kennen uns seit den 80er Jahren und haben uns dann hier in Düppenweiler wieder getroffen. Es war ein schönes und interessantes Miteinander", sagte Dechant Manfred Thesen, der das Ausscheiden von Siegfried Elbert bedauerte. "Ich danke dir von ganzem Herzen für den Dienst, den du mit Leidenschaft gemacht und bei dem du deine Kräfte gelassen hast. Daher wünsche, dass du wieder gesund wirst. Ich glaube, Düppenweiler wäre froh, wenn es überhaupt keinen Abschied von dir gebe."

Bürgermeister Erhard Seger befand: "Eigentlich ist heute ein trauriger Tag für das Dorf, denn erstmals werden wir hier keinen eigenen Pastor mehr haben. Viele Leute sind gekommen, um ihren Respekt zum Ausdruck zu bringen. Das liegt an deinem unprätentiösen, bescheidenen und genügsamen Charakter. Es zeigt auch, dass du hier verwurzelt bist. Du warst der Pastor, der am längsten in Düppenweiler gewirkt hat, wir lassen dich nicht gerne gehen." Seger listete noch die Arbeiten und Verdienste Elberts auf und überreichte eine Kiste Bürgermeisterwein. Eine besondere Ehrung stellte er noch in Aussicht.

Ortsvorsteher Thomas Ackermann lobte ebenfalls das Engagement des scheidenden Priesters und erklärte: "Du hast viele Aktionen im Dorf gemacht und warst bei den unterschiedlichsten Anlässen dabei." Zur bleibenden Erinnerung übergab er eine schmucke Lampe mit Motiven des Ortes. Dankesworte und -präsente gab es auch von den Messdienern, dem Kirchenchor und anderen Vereinen. Auftritte des Männerchores sowie der Kids- und Seniorencompanie der Kita und des Seniorenheimes Haus Blandine bereicherten das Programm. Die Kita-Kinder dankten dem Pater mit einem selbst gebastelten Hirtenstab mit bunten Wortbändern. "Ich habe mal drei Jahre am Bau gearbeitet und weiß, wie man seinen Ausstand gibt; daher machen wir nun zwei Fässer Freibier auf", sagte Elbert abschließend.

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Zur PersonSiegfried Elbert wurde am 25. Mai 1938 als jüngstes von vier Kindern in Aschaffenburg geboren. Ab dem Jahr 1944 besuchte er die dortige Volksschule und nach der 6. Klasse das neusprachliche Deutsche Gymnasium, ehe er zum humanistischen Gymnasium der Weißen Väter in Großkrotzenburg wechselte, wo er 1959 sein Abitur machte. Zwei Jahre studierte er in Trier Philosophie, gefolgt vom Noviziat (geistliches Jahr) in Hörstel (Westfalen) und dem Theologiestudium in Landau. Die Priesterweihe erhielt er im Jahre 1965 in Horb am Neckar . Seine erste Ausreise als Missionar erfolgte 1966 in die Diözese Navrongo in Ghana (Afrika). Von 1972 bis 1976 war er wieder in Deutschland, und zwar in Dillingen, im Einsatz, ehe von dann wieder bis 1982 nach Ghana ging. Dann kam er wieder nach Dillingen, wo er unter anderem für die missionarische Bewusstseinsbildung tätig war, zurück. Im Oktober 1991 erfolgte seine Ernennung zum Pastor der Pfarrei St. Leodegar Düppenweiler. Nachdem zum 31. Mai 2014 wurde sein Rücktritt angenommen wurde, ist er nun Pastor in Ruhe. Er wird aber noch mindestens ein Jahr im Pfarrhaus Düppenweiler wohnen. nb

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