Wenn im Schnee der Pflegeplan verrutscht . . .
Kreis Neunkirchen. Der Zeitplan ist ohnehin oft eng gestrickt. Und wenn dann noch ein so anhaltend strenger Winter dazu kommt, "dann hängt man am Ende der Schicht schnell mal 60 bis 90 Minuten hinter der Zeit", stellt Gaby Wolek fest. Sie ist seit zehn Jahren im ambulanten Pflegedienst beschäftigt
Kreis Neunkirchen. Der Zeitplan ist ohnehin oft eng gestrickt. Und wenn dann noch ein so anhaltend strenger Winter dazu kommt, "dann hängt man am Ende der Schicht schnell mal 60 bis 90 Minuten hinter der Zeit", stellt Gaby Wolek fest. Sie ist seit zehn Jahren im ambulanten Pflegedienst beschäftigt. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen haben im Landkreis Neunkirchen allein 3000 Menschen zu versorgen, die Leistungen aus der privaten oder gesetzlichen Pflergekasse erhalten und in ihrer häuslichen Umgebung betreut werden - so hält es eine Broschüre des Kreises fest.Für Gaby Wolek sind es hier mal fünf Minuten, bis man einen Parkplatz hat, dann machen die Schneeberge am Straßenrand das Parken ganz unmöglich und es hilft nur noch der Fußmarsch. "Ich habe einige Patienten, die ich wegen der Straßenverhältnisse ganz zu Fuß besuchen muss", erzählt die 44-jährige Pflegerin und versorgt dennoch gut gelaunt ihre Patientin Helene Groß am Kreuzbrunnen in Ottweiler. "Die allermeisten Patienten haben Verständnis für die Probleme, die der Schnee in diesem Winter macht", sagt sie. Nur manchmal, wenn sie keinen Parkplatz findet und mit Warnblinklicht auf der Straße hält, machen ihr andere Autofahrer mit ihrer Ungeduld und ihrem Unverständnis zu schaffen.
Großes Verständnis bei der Kundschaft bestätigt auch Ralf Fries, Leiter des häuslichen Pflegediensts im Ostertal, auf SZ-Anfrage. "Da gibt es fast keine Beschwerden. Das klappt gut und unsere Kunden wissen, dass wir immer versuchen, sie anzufahren", sagt er. Ein viel größeres Problem hat Fries mit dem Standort seines Pflegedienstes in Fürth. Der sei am Berg und geräumt sei da gar nichts. "Ich muss meist alle Autos unten abstellen, das ist für die Anwohner dort auch nicht immer schön. Zudem müssen ja die Übergabebücher und das Material immer von hier aus von den Mitarbeitern in Empfang genommen werden", erläutert er.
Große Probleme mit dem Parken belasten auch die Mitarbeiter der kirchlichen Sozialstation in Neunkirchen, wie Gabriele Melchior schildert. Bereits seit Oktober habe man auf allen Fahrzeugen Winterreifen "und mittlerweile haben sich unsere Mitarbeiter schon auf die Verhältnisse eingestellt."
Erhebliche Probleme mit Patienten, die am Berg wohnen, haben die Mitarbeiter der Caritas Sozialstation in Illingen. Auch hier werden die Fahrzeuge manchmal eben mit Warnblicklicht auf der Straße abgestellt, wenn es anders nicht gehe, wie Ute Penth erklärt. Versorgt werden können aber alle Patienten, lediglich an Heiligabend konnten im größten Schneechaos einige Kunden den fahrenden Mittagstisch nicht genießen. "Aber gut 90 Prozent unserer Patienten haben Verständnis und wissen, dass wir, wenn auch mit Verspätung, kommen." Unfälle habe es zum Glück noch keine gegeben, das verdanke man wohl einem Fahrsicherheitstraining für alle Mitarbeiter extra für den Winter, wie Penth erklärt.
Auch in Eppelborn gewährleistet die häusliche Krankenpflege Martin Alt allen Kunden die Versorgung. "Langsam haben sich die Menschen daran gewöhnt. Wenn nur einen Tag Schnee liegt, sind die Beschwerden schlimmer. Jetzt hat aber jeder Verständnis", hat Jacqueline Kreutzer festgestellt. "Unsere Mitarbeiter haben eigens ein Fahrsicherheitstraining absolviert."
Ute Penth von der Caritas Sozialstation Illingen