Als im vergangenen Jahr Kroatien und Serbien in der WM-Qualifikation aufeinandertrafen, nannten das viele Beobachter einen "Krieg auf dem Fußballplatz". Im Fußball kochen viele alte Vorbehalte bei manchen Bewohnern des ehemaligen Vielvölkerstaates Jugoslawien hoch.

Aber bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien soll das kein Thema sein. Im Saarland schon gar nicht. "Hier sieht man das etwas lockerer", sagen Robert Sandev und Klaudio Hajric, Chef und Kellner im Restaurant "Dubrovnik" in Saarbrücken. "Hier", das bedeutet für sie mittlerweile Deutschland. Die gemeinsame Herkunft vom Balkan verbindet eher, als dass sie trennt. Obwohl Sandev aus Mazedonien kommt und Hajric aus Bosnien-Herzegownia, sind die Konflikte, die Anfang der 1990er Jahre den Jugoslawienkrieg auslösten, für die beiden beim Fußball beinahe vergessen.

Vor allem für Hajric ist die WM etwas Besonderes, denn Bosnien-Herzegowina hat sich zum ersten Mal dafür qualifiziert. Er fiebert also für drei Länder mit: Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Deutschland. Die engste Verbindung hat er aber wohl mit Kroatien - und einem der aktuellen Nationalspieler: "Vedran Corluka hat als Kind gemeinsam mit mir in einem Hochhaus gewohnt."

Am Restauranttresen steht eine Autogrammkarte des kroatischen (Noch-)Bayern-Stürmers Mario Mand{zcaron}ukic, direkt um die Ecke ein Fernseher. Dort und zu Hause wollen die beiden so viele Weltmeisterschaftsspiele wie irgend möglich schauen. Sandev lädt auch gerne seine Nachbarn zum Fußballgucken zu sich nach Hause ein. Er ist seit einigen Jahren mit einer Deutschen verheiratet. Gemeinsam mit ihren Kindern fährt das Paar zwei bis drei Mal im Jahr in den Urlaub nach Kroatien. "Meine Frau ist bei der WM eher für Kroatien. Ich doch ein bisschen mehr für Deutschland", sagt Sandev und lacht dabei.