Weniger junge Menschen arbeitslos Offene Sprechstunde am 17. Juli für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz

St Wendel · Im Kreis St. Wendel ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu Mai nur minimal gesunken, liegt aber weiterhin deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Die Nachfrage der Betriebe nach Arbeitskräften ist stabil und deutlich höher als vor einem Jahr. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist um mehr als zehn Prozent gestiegen.

1840 Frauen und Männer waren im Kreis St. Wendel im Juni arbeitslos gemeldet, nur vier weniger als im Mai und 112 weniger als vor einem Jahr. Das Niveau des Vorjahres ist mit minus 5,7 zum fünften Mal in Folge unterschritten. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 3,9 Prozent (Vorjahr: 4,1 Prozent). Beim Jobcenter des Kreises waren im Juni rund 980 Arbeitslose gemeldet, acht mehr als vor einem Monat. Im Vergleich zu Juni 2013 ist die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich des Jobcenter um 4,6 Prozent gesunken. Die Agentur für Arbeit zählte Ende Juni 864 Arbeitslose , zwölf weniger als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich hier ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um deutliche sieben Prozent.

"Durch den milden Winter und den vorgezogenen Frühjahrsaufschwung mit den damit verbundenen Einstellungen hat sich der Abbau der Arbeitslosigkeit im Hinblick auf den ersten Arbeitsmarkt jetzt abgeschwächt", kommentiert Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, die Entwicklung. "Die Firmen haben ihren Beschäftigungsstand wieder konsolidiert und ich erwarte vor der Urlaubs- und Ferienzeit keine großen Ausschläge am Arbeitsmarkt und für die kommenden Wochen eher eine verhaltene Entwicklung", so Haßdenteufel.

Die Unterbeschäftigung - hier werden neben den registrierten Arbeitslosen auch die Personen einbezogen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt werden - belief sich im Juni auf 2630 Personen, 3,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Auch wenn sich am Arbeitslosenbestand insgesamt so gut wie nichts verändert hat, zeigt doch die Betrachtung der Zu- und Abgänge aus und in Erwerbstätigkeit die Dynamik am regionalen Arbeitsmarkt: 150 Personen haben sich aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos gemeldet (minus 16,2 Prozent zum Vorjahr) und fast genauso viele sind wieder in eine Arbeit eingemündet (minus 26,6 Prozent zum Vorjahr).

Im Juni waren rund 1000 Männer von Arbeitslosigkeit betroffen, 3,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit bei den Frauen ist im Vergleich zu Juni 2013 um acht Prozent auf rund 840 gesunken. Der Frauenanteil an allen Arbeitslosen betrug 45,7 Prozent.

Bedarf bei Firmen gestiegen

Eine erfreuliche Entwicklung verzeichnet die Arbeitsagentur bei der Arbeitslosigkeit junger Menschen. Entgegen dem allgemeinen Trend liegt das Arbeitslosigkeitsniveau der unter 25-Jährigen mit 117 um 17,6 Prozent unter dem Wert von Mai und sogar 24,5 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Der Kräftebedarf der regionalen Unternehmen hat gegenüber Mai wieder leicht angezogen. Die Firmen haben 140 neue Stellen an die Arbeitsagentur gemeldet, 30 mehr als im Mai und 50 mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt waren zum Ende des Monats noch knapp 500 Stellen zur Besetzung gemeldet. Die Zahl der Jugendlichen, die eine duale Ausbildung absolvieren wollen, liegt auch im Juni deutlich unter dem Vorjahreswert. Seit Oktober 2013 haben 460 junge Frauen und Männer die Arbeitsagentur bei der Suche nach einer betrieblichen Ausbildungsstelle eingeschaltet, 9,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Angebot an Ausbildungsstellen hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum dagegen deutlich erhöht. Die Betriebe meldeten der Agentur für Arbeit von Oktober 2013 bis Juni 2014 insgesamt 487 Stellen, 10,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Am Zähltag im Juni waren noch 160 Ausbildungsstellen unbesetzt und 150 Bewerber ohne Ausbildungsstelle. Daraus kann jedoch nicht geschlossen werden, dass alle Bewerber eine Ausbildungsstelle finden oder Ausbildungsstellen in dieser Größenordnung unbesetzt bleiben.

"Derzeit sind bei der Arbeitsagentur im gesamten Saarland noch 2500 freie Ausbildungsplätze gemeldet", sagt Jürgen Haßdenteufel. "Jugendliche, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, können sich einfach mit der Berufsberatung in Verbindung setzen. Auch wer bald das Abitur in der Tasche hat, sollte sich überlegen, ob nicht erst mal eine Ausbildung das Richtige ist. Denn Studium und Ausbildung schließen sich ja nicht gegenseitig aus. Wer zunächst einmal den direkten Einstieg ins Berufsleben und finanzielle Unabhängigkeit sucht, schafft sich damit oftmals eine gute Grundlage für ein nachfolgendes Studium. Und auch für junge Leute, die ein aufgenommenes Studium doch nicht zu Ende führen wollen, ist eine Ausbildung eine durchaus attraktive Lösung. Auch hier bietet sich ein Gespräch mit der Berufsberatung an", so Haßdenteufel.

Am Donnerstag, 17. Juli, von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr können Jugendliche ohne vorherige Terminvereinbarung in der Arbeitsagentur St. Wendel, Wendalinusstraße 5-7, vorbeikommen. Sie sollten ihre Bewerbungsunterlagen und Zeugnisse mitbringen. Die Veranstaltung richtet sich an Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen und noch keinen Kontakt zur Berufsberatung hatten, aber auch an diejenigen, die sich zur Zeit in Praktika, Bundesfreiwilligendienst oder FSJ befinden und im Anschluss eine Ausbildung anstreben.

Kontakt: Kostenlose Beratungshotline für Jugendliche, die noch auf der Suche sind, Telefonnummer (08 00) 4 55 55 00.

Kostenlose Hotline für Arbeitgeber, die offene Stellen melden möchten: Tel. (08 00) 4 55 55 20.

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