Waterloo und retour

Neunkirchen · „Waterloo oder Die abenteuerliche Reise des Peter Laubheimer“ heißt das neue Werk des Neunkircher Autors Gerd Meiser. Den Protagonisten Peter Laubheimer verschlägt es im Jahr 1815 mitten hinein in die napoleonischen Kriegswirren.

. Er hat es wieder getan. Was bei einem schreibfreudigen Journalisten nicht wirklich überrascht. Gerd Meiser, lange mit der Neunkircher Lokalredaktion der SZ verknüpft, ist in seinen mittlerweile elf Jahren Unruhestand höchst produktiv geblieben. Erst letztes Jahr wurde er mit dem Saarländischen Mundartpreis für seine Prosa auf Platt geehrt. Jetzt ist sein zweites Buch im Conte-Verlag heraus gekommen. Nach dem "Kapuzenmann", der im September 2012 just am selben Ort vorgestellt wurde, offerierte Meiser nun Appetithäppchen aus "Waterloo oder Die abenteuerliche Reise des Peter Laubheimer" - erneut im Dachgeschoss der Volksbank Hauptgeschäftsstelle.

"Ich bin kein Taugenichts", so beginnt die Novelle. Doch bevor Meiser und mit ihm die etwa 70 Besucher in die napoleonischen Kriegswirren eintauchten, kredenzte die Tochter des Autors, Eva-Maria Meiser-Storck, einen bitter-süßen Aperitif: "Es geht eine dunkle Wolk' herein". Das schwermütige Volkslied aus dem 17. Jahrhundert interpretierte die Mezzosopranistin ausdrucksstark, begleitet von Ehemann Andreas Weiß auf der Gitarre. Später erklang dann noch "Ein Schnitter, der heißt Tod" und gern hätte es noch das ein oder andere Lied mehr sein können.

Aber Meiser wollte wohl auch die Geduld nicht überstrapazieren an diesem schwülwarmen Abend, der sich als ein durchaus kurzweiliger erwies. Per Zeitreise ging es zurück ins Jahr 1815, wo man die Bekanntschaft des Peter Laubheimer machte. Dieser lebt "in einem kleinen Ort im Südwesten Deutschlands", wobei schnell klar wird, dass es doch wieder Neunkirchen ist: "Da häng ich einfach dran. Und auch die beiden kaputten Schlösser kommen wieder vor." Der junge Mann arbeitet in einer Ziegelei und möchte bald seine Freundin Josepha heiraten. Da wendet sich das Schicksal: Peter wird entführt und von den napoleonischen Truppen zwangsrekrutiert. Es folgt ein beschwerlicher Marsch nach Waterloo, doch gelingt ihm später die Fahnenflucht und es geht wieder heimwärts.

Eventuellen Kritikern nahm der Autor gleich selbst den Wind aus den Segeln: "Die Historiker wissen es immer besser", das habe er mit dem "Kapuzenmann" zur Genüge erlebt. Statt mit nachweisbaren Fakten arbeiten die Kreativen nun mal mit Phantasie, "sie denken sich in die Leute rein", entschuldigte sich Meiser vorab. Ein bisschen habe er sich beim Schreiben "wie der Herrgott gefühlt", der da eben einfach mal eine Figur erschafft, um sie dann nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.

"Ich habe versucht, die Geschichte nicht nur spannend zu gestalten, sondern auch viel Gemüt rein zu legen, ohne dass es kitschig wird." Den Zuhörern gefiel es, davon zeugte das Gedränge am Buchtisch. Was ganz nach dem Geschmack Gerd Meisers gewesen sein dürfte. Der sich doch gewünscht hatte, dass man sich "das große Gericht" nach dem Kauf seines Buches daheim "selbst zu Gemüte führt".

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