Wasser soll bald wieder fließen

Überherrn · In Wohnstadt arbeiten alle unter Hochdruck, nur dem Wasser in den Leitungen fehlt ebendieser. Nach dem Rohrbruch in der Gemeinde setzen die Verantwortlichen alles daran, dass das kühle Nass bald wieder aus allen Hähnen sprudelt.

 Folgen eines Rohrbruchs: Im Mörikeweg in Wohnstadt stürzte der Gehweg ein. Foto: Rolf Ruppenthal

Folgen eines Rohrbruchs: Im Mörikeweg in Wohnstadt stürzte der Gehweg ein. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

"Gegen einen Rohrbruch ist kein Unternehmen gefeit. Wichtig ist nur, dass kein Kunde auf dem Schaden sitzen bleibt", erklärte Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo und Aufsichtsratvorsitzender der Kommunalen Dienste Überherrn (KDÜ) gestern im Gespräch mit der SZ. Damit bezog er sich auf den Rohrbruch in der Hauptwasserleitung, der am frühen Samstagmorgen die gesamte Großgemeinde Überherrn trocken gelegt hat (wir berichteten).

Bereits am Samstagmittag war das defekte Rohr zwischen Differten und dem Gewerbegebiet Langenfeld wieder repariert - und alle Ortsteile wieder am Netz. Ausgenommen Wohnstadt. Druckschwankungen verursachten dort weitere acht Rohrbrüche, die Schlimmsten an der Kirche und am Mörikeweg, wo ein Gehweg auf 20 Metern einbrach.

Die KDÜ, der Bauhof der Gemeinde Überherrn, die Stadtwerke Saarlouis und die Firma Kronenberger & Kiefer waren gestern an den betroffenen Stellen im Dauereinsatz. Es galt die Brüche zu lokalisieren und die Rohre in bis zu 2,50 Meter Tiefe freizulegen. Drei der kaputten Rohre waren am Vormittag bereits repariert. Am Abend war die Hälfte des Ortsteils nach Gillos Angaben dann schon wieder mit Wasser versorgt. Gillo: "Alle anderen werden bis Mittwoch wieder Brauchwasser haben."

Zudem hat der Abwasserzweckverband Überherrn (AZÜ) gestern die Kanäle nach Sandeintragungen untersucht und gegebenenfalls abgesaugt. "Heute haben wir auch mit der Sicherheitschlorung begonnen. Zudem wurden Wasserproben entnommen, die nun im Labor untersucht werden. Am Mittwoch haben wir das Resultat", sagte Gillo. Bis dahin müsse das Wasser, das sich die Bewohner an zwei Abgabestellen (Warndtstraße/Ecke Johann-Sebastian-Bach-Straße, Schule am Warndtwald), besorgen können, unbedingt abgekocht werden.

Den Gesamtschaden beziffert Gillo vorläufig mit rund 200 000 bis 250 000 Euro. Darin inbegriffen sind auch die Schäden auf Privatgrundstücken, wie beispielsweise in Vorgärten. Hierfür wird die Versicherung der KDÜ aufkommen. Die Kosten für die Arbeiten an den Rohrleitungen und die Schäden auf öffentlichem Grund muss der gemeindeeigene Betrieb selbst tragen. "Den Leuten soll kein Nachteil entstehen. Wir werden alles wieder so herrichten, wie es war", versichert Gillo. Sollten Schäden in den Häusern entstanden sein, so müsse die Hausratversicherung des Eigentümers aufkommen.

Und sollte ein Kunde keine Hausratversicherung haben? "Dann müssen wir darüber reden, denn dann gilt das Verursacherprinzip. Die KDÜ wird dafür aufkommen müssen", sagt der Bürgermeister.

Ein Loch im Garten und eine eingefallene Gartenmauer sind für Yolande Pascal aus der Carlo-Schmid-Straße in Wohnstadt das Fazit des Wasserrohrbruchs im Mörikeweg. "Das ist höhere Gewalt. Ich bin froh, dass nicht mehr passiert ist. Ich habe auch keine Befürchtung, dass man für den Schaden nicht aufkommen wird", meint sie unbesorgt.

Die Nachbarinnen Hannelore Weirich (74) und Renate Comtesse (73) befüllen gerade fröhlich schwatzend ihre Gießkannen an einer der beiden Wasserabgabestellen. Sie nehmen die ganze Situation zwar gelassen, nehmen aber eines mit: "Wasser ist das höchste Gut, das man hat. Man geht nun viel bewusster damit um."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort