Was passiert, wenn Patienten nach Klinikaufenthalt keine Arznei haben?

St Wendel · Für bessere Patientenversorgung mit Medikamenten direkt nach der Klinik-Entlassung setzt sich das St. Wendeler Pflegenetzwerk ein. Gerade am Wochenende oder zu Feiertagen drohten Lücken. Darauf weist die Interessengemeinschaft vor dem Tag der Pflege hin.

Wird ein Patient aus dem Krankenhaus entlassen und braucht Medikamente, ist sein Hausarzt zuständig. Der muss diese verschreiben, der Klinikarzt darf für Zuhause keine Rezepte ausstellen. Wenn die Klinik trotzdem Arznei mitgibt, bleibt sie auf den Kosten sitzen.

Dies führe zu Problemen, besonders bei Entlassungen am Wochenende oder an Feiertagen. Darauf weist das Pflegenetzwerk im Landkreis St. Wendel in einer Resolution hin. Ziel: Überleitung vom stationären Krankenhausaufenthalt in stationäre oder ambulante Pflege verbessern. Darin heißt es: "Das größte Problem, mit dem wir zu kämpfen haben, ist die Versorgung mit Medikamenten und Verbandmaterialien bei der Entlassung". Hier lägen bis sechs Tage von Klinik-Entlassung bis Rezepterhalt. "Es entstehen gravierende, nicht hinnehmbare Versorgungslücken." Gebe es die Arznei nicht direkt, drohe neuer Klinikaufenthalt. Experten sprechen vom "Drehtüreneffekt". Dies verursache Kosten, die zur regulären Medikamenten-Mitgabe in keinem Verhältnis stünden.

Vorschlag des Pflegenetzwerks: "Um eine lückenlose Versorgung der Patienten über ein Wochenende oder an Feiertagen zu gewährleisten, ist es unabdingbar, dass die verordneten Medikamente für die entsprechenden Tage mitgegeben werden. Dies sollte in einer generellen Regelung für alle Krankenhäuser festgelegt werden, um zu einer einheitlichen Vorgehensweise zu kommen." Das Netzwerk hinterfragt: "Warum kann es im Saarland nicht auch wie in anderen Bundesländern die Möglichkeit geben, eine Medikamentenversorgung (...) zu gewährleisten und dafür einen finanziellen Ausgleich zwischen Kostenträgern und Krankenhäusern zu vereinbaren?" Antwort erhoffen sich die Initiatoren von Landesregierung, Landkreis, Verbänden und Krankenkassen. Denn an diese haben sie die Resolution wenige Tage vor dem Tag der Pflege an diesem Sonntag verschickt.

Am Tag der Pflege diesen Sonntag beteiligen sich verschiedene Einrichtungen aus dem St. Wendeler Land. > Seite 3: Teilnehmer-Überblick am Tag der Pflege

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StichwortDas Pflegenetzwerk ist eine Interessengemeinschaft stationärer Pflegeheime im Landkreis St. Wendel, des Marienkrankenhauses in der Kreisstadt, ambulanter Pflegedienste, christlicher Hospizhilfe, Behinderteneinrichtungen und des Pflegestützpunktes. Sie treffen sich seit einem Jahr, um Verbesserungen zu erreichen und die Zusammenarbeit zu pflegen. red

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