Was kostet ein Kita-Platz?

Saarbrücken · Bis zu 350 Euro müssen Eltern im Saarland durchschnittlich pro Monat für einen Krippenplatz zahlen. Bis zu 2000 Euro im Monat kostet so ein Platz insgesamt. Für die Differenz kommen Träger und Kommunen auf.

Frühkindliche Erziehung hat ihren Preis. Zwischen 250 und 350 Euro verlangen die meisten Kita-Träger monatlich von den Eltern für einen Betreuungsplatz, sagt der kaufmännische Geschäftsführer der Kita gGmbH, Rainer Borens. Die Gesellschaft in Trägerschaft des Bistums Trier ist mit ihren 127 Kindertageseinrichtungen der größte Kita-Anbieter im Saarland. Mit diesen Gebühren nehmen die Träger aber nicht immer den vollen Preis, den sie von Eltern verlangen dürften. So koste ein Krippenplatz je nach Dauer der Betreuung bis zu 2000 Euro im Monat. Der Beitrag, den Eltern zahlen müssen, darf maximal 25 Prozent betragen, in diesem Fall also rein rechnerisch bis zu 500 Euro. "Sehr viele Kommunen verlangen jedoch einen geringeren Prozentsatz von den Eltern, weil es sich viele Eltern nicht leisten können", sagt Borens. Den fehlenden Betrag zahlten die Kommunen und Träger. "Wie viel sie geben, ist eine familienpolitische Entscheidung der jeweiligen Kommune", erklärt sein Kollege Thomas Schmitz.

Wie viel ein Kita-Platz tatsächlich kostet, ist in jedem Bundesland unterschiedlich. Neben den Elternbeiträgen bezuschusst im Saarland das Land seit diesem Jahr 29 Prozent der Personalkosten (vorher: 28 Prozent), der Landkreis 36 Prozent, der Träger - etwa Kommunen oder freie Träger, die Kirchen oder die Awo - zehn Prozent (vorher: 11 Prozent).

Der Preis für einen Krippenplatz ergebe sich aus den vergleichsweise kleinen Gruppen (bisher maximal 10 Kinder unter 3 Jahren), und einer höheren Anzahl von Erzieherinnen pro Kind. Bildungsminister Ulrich Commerçon plant hier Änderungen (wir berichteten). Die Krippen-Gruppen sollen von derzeit zehn auf "regelmäßig elf Kinder" festgelegt, in Einzelfällen sollen zwölf Kinder erlaubt sein.

Günstiger ist eine Betreuung im Kindergarten. Hier dürfen zudem bis zu 25 Kinder in eine Gruppe. Sechs Stunden Betreuung am Tag kosten bei der Kita gGmbH im Monat die Eltern 88 Euro. Hinzu kommen weitere Kosten etwa für Mittagessen und Pflegemittel. Teurer wird es, wenn Eltern ihre Drei- bis Sechsjährigen länger in der Kita lassen.

Auch der Kita-Ausbau kostet. Rechne man die Kosten für Neubauten, An- und Umbauten sowie Innenausstattung auf einen neu geschaffenen Kita-Platz um, fallen pro Kindergartenplatz 20 000 Euro, für einen Krippenplatz sogar 50 000 Euro an, sagt Borens.

Trotz des finanziellen Entgegenkommens der Kommunen können nicht alle Eltern die Beiträge zahlen. Für über 9200 Kinder im Saarland springen die Jugendämter der Kreise und des Regionalverbands ein. Dies geht aus einer Anfrage des Landtagsabgeordneten Rolf Linsler (Linke) an die Landesregierung hervor. Die Zahl erfasst auch die Kinder, denen Beiträge für Kinderhort und Freiwillige Ganztagsschule finanziert werden. Wie viele es für Betreuungen in Krippe und Kita sind, wird nicht in jedem Kreis einzeln erfasst (siehe Infobox). Den größten Teil machen Kinder aus, deren Eltern Hartz IV beziehen. Für sie zahlt der Sozialhilfeträger. Für Kinder von Geringverdienern zahlen die Jugendämter den vollen oder halben Beitrag, wenn das Familieneinkommen eine bestimmte Grenze nicht übersteigt. "Das Familieneinkommen wird immer individuell errechnet. Faktoren wie die Anzahl der Kinder, Miete oder Hauslasten, Unterhaltszahlungen an Dritte, Altersvorsorge, diverse Versicherungen, durchschnittlicher Jahresverdienst, Fahrtkosten zur Arbeitsstätte spielen unter anderen eine Rolle, so dass man eine generelle Einkommensgrenze, ohne die genauen Familien- und Einkommensverhältnisse zu kennen, nicht festlegen kann", erklärt Nicole Cayrol vom Landkreis Neunkirchen.

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HintergrundFür so viele Kinder zahlten die Kreisjugendämter im vergangenen Kita-Jahr die Elternbeiträge teilweise oder ganz: Saarpfalz-Kreis: 1191, Neunkirchen: 1161, St. Wendel: 561, Saarlouis: 1393, Merzig-Wadern: 940 (darin enthalten auch Hort-Betreuung), Regionalverband: 4010 (darin enthalten auch Hort-Betreuung sowie Schüler, die die freiwillige Ganztagsschule besuchen). ukl

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