„Warum erst jetzt?“

Sötern · Im Sommer sollen sich fünf Rotorblätter im Söterner Windpark Priesberg drehen. Geschätzte 22 Millionen Euro investiert Betreiber Neustromland Energieprojekt in den Park. Im Söterner Gemeindehaus informierte Bauherr Enovos Renewables GmbH über das Bauvorhaben und musste wie die Nohfelder Gemeindeverwaltung Kritik wegen später Informationspolitik einstecken.

 Bürgermeister Andreas Veit präsentierte den rechtsgültigen Flächennutzungsplan. Foto: Faber

Bürgermeister Andreas Veit präsentierte den rechtsgültigen Flächennutzungsplan. Foto: Faber

Foto: Faber

Im Dezember 2015 wurde in Sötern mit dem Wegebau zum Windpark Priesberg begonnen. "Warum findet dann jetzt erst eine Informationsveranstaltung statt, das hätte doch schon vor zwei Jahren passieren müssen", kritisierte ein Söterner Bürger im Gemeindehaus zu Beginn der Info-Veranstaltung. Enovos-Geschäftsführer Markus Bastian entschuldigte sich für die verspätete Ansetzung des Infoabends und begründete: "Wir haben erst Mitte Dezember die Baugenehmigung erteilt bekommen." Der Nohfelder Bürgermeister Andreas Veit (CDU ) relativierte den Vorwurf. "Wir haben in zahlreichen Gemeinderats- und Ortsratssitzungen und im Gemeindeblatt transparent über das Bauvorhaben informiert", rechtfertigte sich der Bürgermeister. Dazu bemerkte ein Bürger auf SZ-Anfrage. "Warum soll ich dann in eine Ortsratssitzung gehen, wenn doch ein so komplexes Thema ansteht, das so viele Bürger angeht", meinte der SZ-Leser.

Denn seit Wochen beschäftigt der Bau des Windparks die Menschen in Sötern , weil die Lastwagen mitten durch ein Wohngebiet fahren mussten (wir berichteten). Hauptsächlich davon betroffen waren die Anwohner des Peterweges. "Der Wegeausbau ist nicht strukturiert", beschwerte sich Klaus-Peter Steffen. Mittlerweile ist den Lastwagen die Nutzung des Peterweges nicht mehr genehmigt. "Bei den letzten Lkw bestand eine Ausnahmesituation, wenn jetzt Fahrzeuge durch das Wohngebiet fahren, dann sollen das die Bürger beim Ordnungsamt der Gemeinde melden", forderte Bauamtsleiter Andreas Rink auf.

Wirtschaftswege ausgebaut

Um die geplanten Materialtransporte zu den fünf Windenergieanlagen zu ermöglichen, sind Wirtschaftswege auf eine nutzbare Fahrbahnbreite von 4,50 Metern ausgebaut und in ihrer Tragfähigkeit verstärkt worden. Hierbei sollen nach Ansicht eines Vertreters der Jagdgenossenschaft geschredderte Abfälle unterhalb der Schotterdecke eingebaut worden sein. Beweisfotos dazu wurden der Projektleitung vorgelegt. Moderator Hugo Kern vermittelte diesbezüglich einen Lokaltermin und plädierte für eine ökologische Baubegleitung.

Wie Michael Penth vom Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) klarstellte, hätten die Bürger keine unzulässige Lärmbelästigung durch den Infraschall des Windparks zu befürchten. "Eine Gesundheitsgefährdung ist nicht gegeben. Die Umdrehungen der Rotorblätter sind von 13 auf zehn reduziert worden", berichtete der Lärm-und Erschütterungsexperte. Ursprünglich sollten sechs Schwachwindanlagen auf dem Priesberg an den Start gehen. Durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Ultraleichtflugplatz Schwarzenbach können nur fünf Windräder aufgebaut werden. Diese sollen pro Jahr 31 Millionen Kilowattstunden Energie produzieren, was ausreichend ist, um 9000 Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen.

Was fällt denn dabei für die Gemeinde und den Ort Sötern ab? "Es ist eine Investition in die Zukunft", argumentierte Veit. Die Gemeinde streicht die Gewerbesteuer vom Betreiber ein und generiert eine geringe Pacht an den Wegerechten. Los gehen soll es zudem noch in diesem Jahr am Diegelsberg, dort sollen auf den Gemarkungen von Bosen und Eiweiler drei Windkraftanlagen aufgestellt werden.

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Windpark Priesberg in Sötern : Die Zufahrt zum Windpark erfolgt über die Parkplätze Sötern der Autobahn A 62 (Feuerwehr Auf- und Abfahrt) oberhalb des Peterweges und die vorhandenen Wirtschaftswege hinter der Autobahnbrücke Richtung Priesberg bis zu den Windenergieanlagenstandorten im Wald. Zeitplan: Januar bis März: Tiefbauarbeiten, März bis Mai: Fundamentbau, Errichtung der Türme sowie Montage der Gondel und der Rotorblätter, Mai bis August: Inbetriebnahme des Windparks . Betreiber des Parks wird die Neustromland Energieprojekt 1 GmbH & Co. KG, eine 100-prozentige Tochter der Enovos Renewables GmbH mit Sitz in Saarbrücken, sein. frf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort