Warum ein ruhiger Belgier dem „Kampfschwein“ die Daumen drückt

Saarbrücken · Im Saarland haben Bürger aus allen Nationen, die bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vertreten sind, ihr Zuhause. Die Saarbrücker Zeitung stellt einige dieser Menschen in einer Serie vor. Heute: Belgien.

Pol van Eyghen wurde 1962 in Antwerpen geboren, lebte mit seiner Familie sechs Jahre in Spanien, studierte im französischen Bordeaux und zog 1985 ins Saarland . "Viele glauben, dass ich Holländer bin", sagt er. Doch trotz seiner internationalen Vergangenheit hat er seine Nationalität immer behalten. Das zeige sich auch bei der WM: "Da kommt die Nostalgie zum Vaterland wieder hoch." Obwohl er zurzeit in Österreich in Urlaub ist, möchte er die Spiele der belgischen Nationalelf nicht verpassen. "Der Fernseher muss funktionieren", sagt van Eyghen, einer von 314 Belgiern im Saarland . Deshalb suche er sich mit seinem Wohnmobil immer ein Plätzchen, an dem der Empfang gut ist. Zumal die WM für seine Landsleute dieses Jahr etwas Spezielles sei: Marc Wilmots, früher als "belgisches Kampfschwein" bei Schalke 04 bekannt, habe es als Nationaltrainer zum ersten Mal geschafft, eine gemeinsame Mannschaft aus Wallonen und Flamen, zwischen denen es oft Rivalitäten gebe, zusammenzustellen. Für van Eyghen sind die "roten Teufel" ein Geheimtipp. Durch einen Ferienjob bei einer Maschinenbaufirma ist er ins Saarland gekommen. Seit 1988 wohnt er nun mit seiner Familie in Eppelborn : "Unser direkter Nachbar ist Peter Müller ", der ehemalige saarländische Ministerpräsident. Der Belgier arbeitete unter anderem bei der Gesellschaft für Wirtschafts-Förderung und der HTW Saarland , seit dreieinhalb Jahren ist er nun als selbstständiger Unternehmensberater tätig.

Die WM sei für ihn auch ein "Barometer, wie es gerade auf der Welt aussieht", sagt er. In Belgien würden die Spiele ebenfalls oft bei Public-Viewing-Partys verfolgt und viele seiner Landsleute kaufen - wie hier in Deutschland - Fanartikel von Fahnen bis Trikots: "Wir verkleiden uns aber nicht so heftig wie die Holländer", stellt van Eyghen klar. Belgier seien oft ganz einfache Leute, würden nicht übertrieben feiern, aber trotzdem nicht minder stolz auf ihre Nationalelf sein. Diese einfache Art und die Eigenschaft, immer mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben, habe er sich bis heute bewahrt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort