Walhauser Köhlertage: Rauch steigt auf

Walhausen. Als es am Freitagnachmittag anfing zu regnen und abends zwei Stunden lang Gewitter und Wolkenbrüche über Walhausen niedergingen, drohte der Start in die Köhlertage am Samstag im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser zu fallen. "Beinahe wäre der Festplatz abgesoffen", berichtete Helmut Thieme, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Vereine

 Ein Prosit auf die Wallhauser Köhlertage: der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald in Köhlertracht (Zweiter von rechs) mit Dietmar Böhmer (rechts), Winfried Nagel (links) und Paul Schmitt. Foto: atb

Ein Prosit auf die Wallhauser Köhlertage: der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald in Köhlertracht (Zweiter von rechs) mit Dietmar Böhmer (rechts), Winfried Nagel (links) und Paul Schmitt. Foto: atb

Walhausen. Als es am Freitagnachmittag anfing zu regnen und abends zwei Stunden lang Gewitter und Wolkenbrüche über Walhausen niedergingen, drohte der Start in die Köhlertage am Samstag im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser zu fallen. "Beinahe wäre der Festplatz abgesoffen", berichtete Helmut Thieme, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Vereine. In der Nacht beruhigte sich das Wetter aber wieder. Fast noch dunkel war es, als um 5.30 Uhr der 79-jährige Berthold Nagel und sein 28 Jahre alter Enkel Tim auf Weisung von Oberköhler Achim Seibert dem 2,80 Meter hohen Meiler Feuer gaben. In den Schacht, Quandel genannt, kippten sie sieben Eimer Holzklötzchen und drei Eimer Glut. Der erste Rauch stieg in den windstillen Morgenhimmel auf und gab das Startsignal für die sechsten Walhauser Köhlertage. 600 Besucher - eine unerwartet hohe Zahl - umstanden zu dieser frühen Zeit den Meiler. "Mit den Köhlertagen wollen wir an einen alten Beruf erinnern", sagte Thieme in seiner Begrüßung und fügte humorvoll hinzu: "Vielleicht gelingt es uns sogar, durch die Produktion der Holzkohle die Energiepreise wieder etwas nach unten zu drücken." Noch viel früher als die Köhler waren die Köhlerfrauen auf den Beinen. Ab zwei Uhr richteten sie das Köhlerfrühstück her: Eier mit Speck und mit Marmelade bestrichene Roggenbrotscheiben. Als es hell geworden war, karrten Helfer Berge von Sägemehl und Kies herbei und verteilten alles auf dem Festplatz, damit die Besucher einigermaßen trockenen Fußes darüber flanieren konnten. Nach und nach setzte das Lagerleben ein. 30 blau-rot gekleidete Köhler, beige und hellgrün angezogene Köhlerfrauen, Köhlerbuben und Köhlermädchen belebten das Gelände. Erich Linn vom Freundeskreis Keltischer Ringwall Otzenhausen begann, einen Rennofens zu bauen. Am nächsten Sonntag soll in ihm Erz geschmolzen werden. Weitere Öfen sollen zu Demonstrationszwecken im Laufe der Woche entstehen. Wolfgang Kilian, angetan mit der Kleidung eines Kupferbergmanns, öffnete das Ausstellungszelt des Historischen Bergwerksverein Walhausen. Zwischen den Schautafeln kann jetzt zwei Wochen lang eine Kupferbergwerkskarte von 1760 studiert werden. Daneben liegen in einer Vitrine Funde aus den Gruben: Werkzeuge, Mineralien, Kupfer- und Blei-Erze. Eine original erhaltene Förderhaspel, mit der früher Erzkübel hochgehievt wurden, kann bestaunt werden, auch die Nachbauten eines Erzwagens, Grubenhund genannt. "Wir haben im Zelt sogar ein eigenes Klassenzimmer eingerichtet wenn Schulklassen kommen", sagte Kilian. Aber es gibt noch andere Sehenswürdigkeiten auf dem Festplatz. Auf der grünen Wiese steht der Motivwagen der Köhler, der beim Saarlandtag mitgefahren ist und auch schon in Baumholder, München und Stuttgart gezeigt wurde. Klaus Seibert hat ein Pferdegespann mit Meiler in Miniaturformat gearbeitet, während Achim Pagliarini ein Köhlerdorf gebastelt hat. Nun qualmt der Meiler zwei Wochen lang. Dann ist die Holzkohle fertig. Weit können seine Rauchsignale beobachtet werden - zugleich als eine Einladung an die Leute, doch einmal nach ihm zu schauen.

Auf einen BlickDie Wallhauser Köhlertage: Dienstag, 26. August: 19 Uhr Country-Abend mit Night Hawk Chili Con Carne am Lagerfeuer. Mittwoch, 27. August: 15 Uhr Seniorennachmittag. Donnerstag, 28. August: 19.30 Uhr Iris Folk mit Jolly Grog. Samstag, 30. August: elf Uhr SZ-Radtour "Rund um den Kohlenmeiler", zwölf Uhr New Orleans Dixie-Band, 19.30 Uhr King of Memphis, Elvis-Show (Eintritt: drei Euro). Sonntag, 31. August: zehn Uhr ökumenischer Gottesdienst, elf Uhr Frühschoppen mit dem Musikverein Steinberg-Deckenhardt, Handwerker- und Bauernmarkt, Walhauser Köhlerbraten, 14 Uhr Big Bopperts. Dienstag, 2. September: 18 Uhr Wanderung im Buchwald, 19 Uhr Musikverein Nohfelden. Mittwoch, 3. September: Meilerbetrieb, 19.30 Uhr Akkordeon und Kontrabass. Donnerstag, 4. September: 14 Uhr Kindernachmittag mit Eddi Zauberfinger, Schminken, Hüpfburg, Disco. Samstag, 6. September: zehn Uhr Meiler-Öffnung, Abbau der Holzkohle, 16 Uhr Holzkohle-Verkauf, 19.30 Uhr Tanz mit Soundtrack-Projekt. gtr

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