Wahl-Kandidaten, die gar keine sind

Klaus Bouillon (CDU) in St. Wendel macht es, und nicht weit davon entfernt macht es in Ottweiler sein Bürgermeisterkollege Holger Schäfer (CDU) auch: Die Verwaltungschefs haben sich als Spitzenkandidaten ihrer Partei für den Stadtrat aufstellen lassen – wohlwissend, dass sie nie und nimmer ein Ratsmandat anstreben.

Denn nur wenn sie ihr Bürgermeisteramt aufgäben, könnten sie in den Stadtrat einziehen - so will es das Wahlgesetz. Die beiden sind saarlandweit nicht die einzigen, die mit ihrer Popularität die Wähler zum Kreuzchen bei ihrer Partei verleiten sollen, doch Schäfer ist der einzige im Kreis Neunkirchen. Der Bürgermeister, der mit dem Angebot zum Dialog mit allen Bürgern angetreten war, lässt sich nun bedingungslos vor den christdemokratischen Karren spannen.

Damit ist die SPD keineswegs aus dem Schneider. Der volksnahe Friedrich Decker beispielsweise tat vor zehn Jahren als Neunkircher Oberbürgermeister selbiges. Und auch für den nun anstehenden Wahlsonntag gab es bei den Sozialdemokraten durchaus Überlegungen, Galionsfiguren wie Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried oder Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider als Aushängeschilder für die Stadtrats- respektive Kreistagswahl einzuspannen. Nur weil die besagten kommunalen Spitzenleute die Augenwischerei einer Scheinkandidatur nicht mitgemacht haben, hat der Wähler in diesen Fällen am 25. Mai eine "ehrliche" Kandidatenliste vor sich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort