„Von überregionaler Strahlkraft“

Quierschied · Am Standort der ehemaligen Knappschaftsklinik in Quierschied entsteht das „Medicus Gesundheitszentrum“. Der Gemeinderat hat jetzt zugestimmt, dass zu diesem Zweck auch neue Gebäude gebaut werden.

 Die ehemalige Knappschaftsklinik in Quierschied wird zum Gesundheitszentrum umgestaltet und erweitert. Foto: Iris Maurer

Die ehemalige Knappschaftsklinik in Quierschied wird zum Gesundheitszentrum umgestaltet und erweitert. Foto: Iris Maurer

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Denkmalschutz und wirtschaftliche Interessen sind nicht immer leicht unter einen Hut zu bekommen. Das gilt auch für die ehemalige Knappschaftsklinik in Quierschied. "Das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz", sagt Rüdiger Linsler von der Victor's Unternehmensgruppe, "es ist schwierig eine Nutzung zu finden, die wirtschaftlich darstellbar ist."

Mit dem "Medicus Gesundheitszentrum" hat das Unternehmen eine derartige Nutzungsmöglichkeit ausgearbeitet. "Darum müssen auf dem Areal Neubauten errichtet werden", so Linsler weiter, "nach den neuesten Richtlinien könnten im bestehenden Hauptgebäude gerade einmal 77 Pflegeplätze eingerichtet werden." Zum Vergleich: Im Klinikbetrieb gab es zeitweise über 200 Betten. Damit das "Gesundheitszentrum mit überregionaler Strahlkraft" (Linsler) entstehen kann, musste der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einem neuen Bebauungsplan zustimmen. Hugo Kern von der Firma Kernplan treibt das Verfahren im Auftrag der Gemeinde voran. Er erklärte dem Rat, dass fünf so genannte Baufenster geplant sind. "Das heißt nicht, dass in den kommenden Jahren auch an allen Stellen Gebäude errichtet werden", so Kern, es sollten einfach aber schon die rechtlichen Grundlagen für die Errichtung von zwei-, drei- oder viergeschossigen Gebäuden geschaffen werden. Man habe etliche Behörden angehört, ,,allein der Umweltbericht hat 120 Seiten", sagte Kern, etwa 2,5 Hektar Wald müssten am Ende neu angepflanzt werden.

Der Gemeinderat stellte sich einstimmig hinter das Projekt. Im ersten Schritt will Victor's einen Neubau für vollstationäre Langzeitpflege errichten. Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude I verbleiben die Küche und die Personalräume. Dort können auch Appartments entstehen. Laut Linsler sollen sich auch weitere Ärzte und andere medizinische Dienstleister ansiedeln. Später könnte auch ein Hotel entstehen, wo Angehörige der Patienten ein nahegelegenes Quartier beziehen könnten. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Denn eigentlich sind die Weichen auch für die Änderung des Flächennutzungsplans jetzt gestellt, laut Hugo Kern ist das "Erreichen der Planreife im April durchaus möglich." Verwaltung und Rat sind sich über die Bedeutung des Projekts für die Gemeinde einig.

"Wenn die Pläne der Victor's-Gruppe so umgesetzt werden, ist das ein Glücksfall", sagte stellvertretend für alle Timo Flätgen von der CDU, "das Vorhaben ist zukunftsweisend, älteren Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt den Übergang in die heimische Wohnung zu erleichtern. Auch ist wichtig, dass durch diese Lösung die ansässigen Ärzte gehalten werden können und sogar neue hinzukommen sollen. Nicht zuletzt entstehen Arbeitsplätze in einer beträchtlichen Größenordnung." Außerdem sind, zumindest auf längere Sicht, auch Gewerbesteuerreinnahmen zu erwarten.

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