Von Jagd, Obst und Bäumen

Karlsbrunn · Was war früher im Karlsbrunner Jagdschloss? Wie sah der zugehörige Garten in alten Zeiten aus? Rund 50 Besucher wollten es am Donnerstag beim Warndt-Weekend wissen, sie kamen zu einer Führung. Und hörten dabei auch Parforcehorn-Bläsern zu.

Die Kombination aus Parforcehorn-Musik und Gartenkunde lockte am Donnerstagnachmittag im Rahmen des 14. Warndt-Weekends mehr als 50 Interessierte in den Hof des Karlsbrunner Jagdschlosses. Unter ihnen auch Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt, der zu einer "ungewöhnlichen und ganz besonderen Gartenführung" mit dem Experten Karl-Ernst Kugler begrüßte.

Zunächst aber kamen die Musikfreunde zu ihrem Recht. Bärenjägermarsch und Fürstengruß stimmten die Saarpfalz-Parforcehorn-Bläser aus St. Ingbert um Martin Hanna, Musiker im Saarländischen Staatsorchester, an. Kugler ging dann ganz weit in der Geschichte zurück. Nämlich in Jahrhunderte, in denen an Jagdschloss und Garten noch lange nicht zu denken war. Auch nicht an den Ort Spiegelhütte, der kurz nach seiner Gründung den heutigen Ortsnamen bekommen sollte - Karlsbrunn.

Kugler: "Der Warndtwald wurde schon sehr lange von den Herrschaften der jeweiligen Zeit bejagt. Unter anderem von Kaiser Barbarossa." Dann ging er auf die Spiegel- und Glasherstellung ein, der Karlsbrunn seinen Ursprung verdankt. Und stillte anschließend den Wissensdurst seiner Zuhörer in Sachen Jagdschloss. 1783 ließ Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken es als Jagdresidenz bauen und drei Jahre später von Balthasar Stengel durch zwei Seitenflügel erweitern. Das Gebäude ist ein typisches Beispiel einer einfachen, ausschließlich zur Jagdnutzung vorgesehenen barocken Dreiflügelanlage.

Im Garten wurde die Gruppe wieder von den Hornisten begrüßt - passend zum Jagd-Thema: Parforcehörner, heute nur noch selten gespielt, dienten einst für Jagdsignale. Die Originalinstrumente, mit durchdringendem Klang, schallten weit; das machte sie besonders gut geeignet für den Wald.

Dann kam wieder Kugler zum Zuge."Forstgärten sind eher als Versuchsgärten bekannt", erklärte er; vom Karlsbrunner Forstgarten ist jedoch überliefert, dass er zunächst ein Nutzgarten mit vielen Obstbäumen war." Nachdem die Förster Einzug in das Schloss hielten, entwickelten sich aus der forstlichen Nutzung seit Mitte des 19. Jahrhunderts allmählich Forstgärten. Die Ober- und Bezirksförster unternahmen im Laufe des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Anbauversuche mit nicht einheimischen Baumarten auf Versuchsflächen im Warndtwald - und setzten auch im Garten ein paar Test-Exemplare.

2008 wurde der Forstgarten neu gestaltet, seitdem dominieren Staudengewächse und Zierpflanzen. Doch einige der mächtigen Bäume stammen noch aus der Zeit des Versuchsgartens der Warndt-Förster.

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