Von Australien über Los Angeles nach Bosen

Bosen. Rund 60 000 Kilometer lagen hinter Robyn und Peter Egan, als sie das Bosener Ortsschild passierten. Der japanische Wagen, mit dem sie unterwegs waren, hatte das Lenkrad rechts. Wenig später parkte das Auto vor dem Haus von Ursula und Bruno Lapré in Bosen. Wer einen Blick auf das Nummernschild warf, musste sich die Augen reiben

Bosen. Rund 60 000 Kilometer lagen hinter Robyn und Peter Egan, als sie das Bosener Ortsschild passierten. Der japanische Wagen, mit dem sie unterwegs waren, hatte das Lenkrad rechts. Wenig später parkte das Auto vor dem Haus von Ursula und Bruno Lapré in Bosen. Wer einen Blick auf das Nummernschild warf, musste sich die Augen reiben. Mit dem Auto auf Weltreise"Outback Australia" stand dort rot auf weiß zu lesen und die Buchstaben "NT". Das steht für "Northern Territory". Das Nord-Territorium ist eine Verwaltungseinheit in Australien. Von dort aus waren Robyn und Peter Egan im Oktober 2008 aufgebrochen, um mit ihrem Auto eine Reise rund um den Globus zu machen. "Ich war noch nie in Australien", sagte Bruno Lapré, als er mit dem Ehepaar Egan und seiner Frau Ursula auf der Terrasse seines Hauses in Bosen saß. Aber wie haben sich der Saarländer und die Australier kennen gelernt? "Ich bin im Jahr 1997 mit dem Fahrrad und einem Anhänger von Bosen nach Calpe in Spanien gefahren", antwortete Bruno Lapré. Damals habe er an der spanischen Grenze die Egans getroffen, und der Kontakt sei nie abgerissen. Die Ehepaare schrieben sich E-Mails und im Dezember Weihnachtskarten. Und so war es fast schon logisch, dass Peter und Robyn Egan auf ihrer Weltreise auch Station in Bosen machten.Die Gäste vom fünften Kontinent bekamen einen Einblick in die saarländische Lebensart, denn Bruno Lapré machte Feuer unterm Schwenker und grillte für die Egans. Die Ehepaare machten zudem einen Ausflug nach Idar-Oberstein sowie eine Radtour um den Bostalsee. "Herrlich", fand Robyn Egan die Landschaft im deutschen Südwesten. Und als Weltreisende haben die Australier Vergleichsmöglichkeiten. Während ihr Auto in einem Schiffscontainer von Australien an die Westküste der USA transportiert wurde, flogen die Egans nach Los Angeles. 42 Staaten der USA und drei kanadische Provinzen haben sie mit ihrem Wagen besucht. Ein paar Tage mussten die australischen Rentner in Nord-Amerika ihre Fahrt unterbrechen, weil sie in die Nähe von drei Blizzards kamen. So richtig gefährliche Situationen hätten sie aber nicht erlebt, sagte Peter Egan. Mit einem Lachen sagte er: "Wir fahren nicht nach Afghanistan." Er und seine Frau versuchten, vernünftig zu sein. "Wir planen unseren Trip nur für ein, zwei Monate im voraus", sagte Robyn Egan. Schließlich wollten sie auf ihrer Weltreise stets flexibel bleiben. Während die Egans das Flugzeug von New York nach London nahmen, wurde das Auto dorthin verschifft. Nach Trips durch Großbritannien, Irland, Frankreich, Spanien, Portugal und der Schweiz erreichten sie deutschen Boden. Im Saarland kümmerte sich Peter Egan auch um das Auto, in dem er und seine Frau auf der Reise meistens die Nächte verbringen. An dem Wagen wurden neue Reifen aufgezogen, und es gab einen Ölwechsel. Nach rund einer Woche brachen die Egans wieder auf. Ihr Ziel: das Nordkap. Von dort soll es durch Russland nach Wladiwostok gehen. Danach steht die Route noch nicht fest. "Japan oder Hawaii" seien mögliche Reiseziele, sagte Peter Egan. Am kommenden Weihnachtsfest wollen die Weltreisenden zurück in Australien sein. Dort dürfte um den 24. Dezember wieder eine Weihnachtskarte aus Bosen in das Haus der Egans flattern.

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