Vom Schulgarten auf den Teller

Türkismühle. Die Herstellung von Sauerkraut auf traditionelle Weise ist auch ein Stück Zeitgeschichte, die den jüngeren Menschen gar nicht mehr präsent ist. "Wir haben zu Hause noch nie Sauerkraut gemacht", bestätigte Jannick Recktenwald

 Michael Keller hobelte den "Kabbes" wie zu Omas Zeiten. Schichtweise stampften die Schüler das Kraut in den Einmachgläsern. Foto: Faber

Michael Keller hobelte den "Kabbes" wie zu Omas Zeiten. Schichtweise stampften die Schüler das Kraut in den Einmachgläsern. Foto: Faber

Türkismühle. Die Herstellung von Sauerkraut auf traditionelle Weise ist auch ein Stück Zeitgeschichte, die den jüngeren Menschen gar nicht mehr präsent ist. "Wir haben zu Hause noch nie Sauerkraut gemacht", bestätigte Jannick Recktenwald. Der OGV-Kreisvorsitzende Rüdiger Rauber erzählte eingangs den Schülern, dass die damals übliche häusliche Methode ein richtig großes Stück Arbeit gewesen sei. Irene Welter von den Landfrauen, teilte eine Gruppe zum Putzen der zum Großteil im Schulgarten geernteten Kohlköpfe ein. "Der Weißkohl muss auf jeden Fall frisch sein, sonst kann man ihn kaum hobeln", betonte Welter dazu. Nach dem Entfernen der großen, grünen Blätter schälten sie mit einem Strunkbohrer das harte weiße Herz des Kohlkopfes heraus. Michael Keller veranschaulichte mit dem hölzernen Krauthobel aus dem vorigen Jahrhundert, wie früher der "Kabbes" gehobelt wurde. "Der Hobel schneidet feinere Streifen als die elektrischen Küchenmaschinen", nannte Keller den Vorzug der Handarbeit gegenüber er moderner Technik. Die Kohlköpfe, die er über die scharfen Messer des Uralt-Gerätes schob, fielen wie lange Papierschnippel in eine Plastikwanne. Nur zur Demonstration füllte Landfrau Christel Pauly eine Handvoll des gesalzenen Krautes in den großen Steinguttopf und erläuterte den Gärungsprozess.Gläser luftdicht schließenSchichtweise stampften die zwölfjährigen Selbstversorger ihren "Kabbes" in den Einmachgläsern. "So tritt der Gemüsesaft aus. Über jeder Lage muss die Brühe stehen", erklärte Pauly. Die Luft müsse vollständig aus den Behältnissen entwichen sein, denn sie zerstöre alles beim Gären. Ganz wichtig sei, dass die Gläser nachher luftdicht abgeschlossen seien. "Das beigefügte Salz wird jetzt in den nächsten Wochen dem Kraut die Flüssigkeit entziehen und konserviert das Ganze. Es werden Milchsäurebakterien ausgelöst und dadurch entsteht das Sauerkraut", schilderte sie. Niklas Schäfer wollte sofort wissen: "Wann dürfen wir das Sauerkraut probieren". 14 Tage, so Pauly, müsse das Kraut jetzt im Warmen zum Gären stehen. Danach müsse es kühl gestellt werden. Es gelte die Faustregel: "Wenn der Weißkohl im Herbst eingeschnitten wird, kann man ihn in der ersten Adventswoche probieren. Also zwischen vier bis sechs Wochen", informierte sie. Sauerkraut enthalte sehr viel Vitamin C. "Es ist auch sehr lichtempfindlich. Deshalb denkt bitte daran. Licht und Sauerstoff zerstört Vitamin C", mahnte Pauly abschließend. Ulrike Lünser, Klassenlehrerin und Leiterin der Schulgarten AG, zeigte sich begeistert, wie das Quartett der Gartenbauexperten ihren Schülern die Herstellung von Sauerkraut nahe gebracht hat.Die Tipps zum " Sauerkraut herstellen im Spätherbst" sind im Kochbuch St. Wendeler Land nachzulesen. Erhältlich ist es zum Preis von 19,90 Euro bei den Landfrauen in Bergweiler, Tel. (0 68 53) 80 26 oder 64 71 sowie in St. Wendel auf dem Wendelinushof und bei Buch und Papier Klein.

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