Vom Hochofen auf Schatzsuche

Neunkirchen. Was kocht man in einem Hochofen? Baut der Bergbau tatsächlich Berge? Auch darauf finden sich Antworten im Buch "Ferien zwischen Hochofen und Förderturm", das jetzt erschienen ist. Schauplatz ist die Landschaft vor unserer Haustür: Neunkirchen, Heinitz, Göttelborn oder Maybach. Geprägt von Kohle und Stahl. Mit Historie, aber auch mit moderner Folgenutzung

Neunkirchen. Was kocht man in einem Hochofen? Baut der Bergbau tatsächlich Berge? Auch darauf finden sich Antworten im Buch "Ferien zwischen Hochofen und Förderturm", das jetzt erschienen ist. Schauplatz ist die Landschaft vor unserer Haustür: Neunkirchen, Heinitz, Göttelborn oder Maybach. Geprägt von Kohle und Stahl. Mit Historie, aber auch mit moderner Folgenutzung. Dargestellt als entdeckenswerter Erlebnisraum."Mein Arbeitsauftrag hieß Kindersachbuch", erzählt Autorin Simone Engel (25) beim Besuch in unserer Redaktion - 1984 in Saarlouis geboren, 2003 Abitur in Merzig, danach Lehramtsstudium für Erdkunde und Deutsch in Saarbrücken, jetzt kurz vor dem Abschluss. Zielgruppe für ihr Buch waren Jungs und Mädchen im Alter von zirka neun Jahren. Ihnen sollte Wissen um die einst blühende Montanindustrie und deren landschaftliche Auswirkungen im Raum Neunkirchen/Göttelborn vermittelt werden. "Landschaft, das klingt erst mal sperrig", sagt Simone Engel. "Also hab ich mir überlegt, wie man das kindgerecht aufbereiten kann." Herausgekommen sind die elfjährigen Zwillinge Lea und Paul. Die Kinder aus dem Nordsaarland machen Ferien beim Opa in Neunkirchen. Der entdeckt mit ihnen die Umgebung - Aufstieg auf den Neunkircher Hochofen, Schnitzeljagd in Göttelborn, Schatzsuche auf den Halden in Heinitz oder Zeitreise ins historische Maybach.Das Buch hat seinen Ausgangspunkt im Projekt Landschaft der Industriekultur Nord (siehe "Hintergrund"). Die Idee war bereits Teil des Projektantrags für LIK Nord. Geographiestudentin Simone Engel hat diese Idee auf Anfrage des Instituts für Landeskunde umgesetzt. "Grobe Kenntnisse hatte ich von der Region", sagt die angehende Lehrerin. "Ich hatte ein Hauptseminar zur Industriekultur belegt und mich mit dem Neunkircher Eisenwerk beschäftigt." Doch das "Grobe" musste verfeinert werden. Simone Engel hat sich buchstäblich auf den Weg gemacht: "Alles, was im Buch steht, bin ich auch abgegangen." Als das Skript stand, stieß Illustratorin Katrin Peper aus Kaiserslautern hinzu: "Wir haben uns getroffen und besprochen. Sie hat Fotos gemacht als Vorlagen für die späteren Zeichnungen." Das Buch ist gedacht zum Lesen in der Familie, aber auch zum Einbauen in den Unterricht. Simone Engel: "Ich wollte die Leser dafür begeistern, dass der Raum hier viel Schönes und Spannendes zu bieten hat." Und Unvorhersehbares für eine Autorin. So wollen Lea und Paul auch in den Gondwana-Park nach Reden, nachdem Opa ihnen vom Kohlewald und von den Dinosauriern erzählt hat. Und dann hörte und las Simone Engel im Januar - gerade erst war ihr Buch gedruckt - von der möglichen Schließung des Parks - kurze Schrecksekunde. Simone Engel, Ferien zwischen Hochofen und Förderturm. Saarbrücken 2010. ISBN 978-3-923877-96-6, Preis zehn Euro. Das Buch ist zu beziehen über den Buchhandel und über das Institut für Landeskunde, Telefon: (0 68 21) 9 14 66 30, E-Mail: institut@iflis.de.

HintergrundDie Landschaft der Industriekultur Nord (LIK Nord) war 2009 Gewinnerregion beim Bundeswettbewerb Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung. Bei LIK Nord arbeiten die sechs Kommunen Friedrichsthal, Illingen, Merchweiler, Neunkirchen, Quierschied und Schiffweiler zusammen. Ihr Ziel: Die vom Bergbau geprägte Landschaft erhalten und aufwerten. Etwa zwölf Millionen Euro beträgt das Fördervolumen. Projektträger ist ein Zweckverband aus den sechs Kommunen und der Industriekultur Saar (IKS). cle

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