Verzinkte Ritter sind die Drillinge von Nohfelden

Nohfelden. Ritter in strahlender Rüstung bewachen seit kurzer Zeit Nohfelden. Denn an den drei Ortseingängen stehen neue Schilder, die die Autofahrer willkommen heißen. Die alten Ortseingangstafeln, so erzählt Ortsvorsteher Jörg Vogt im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung, waren nach fast 20 Jahren durchgefault. Neue sollten her

 Ingo Welsch mit der Rohfassung seines Ritters. Fotos: SZ

Ingo Welsch mit der Rohfassung seines Ritters. Fotos: SZ

 So grüßt der Ritter am Ortseingang von Nohfelden.

So grüßt der Ritter am Ortseingang von Nohfelden.

Nohfelden. Ritter in strahlender Rüstung bewachen seit kurzer Zeit Nohfelden. Denn an den drei Ortseingängen stehen neue Schilder, die die Autofahrer willkommen heißen. Die alten Ortseingangstafeln, so erzählt Ortsvorsteher Jörg Vogt im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung, waren nach fast 20 Jahren durchgefault. Neue sollten her. Aber in welcher Form? Vogt und der Ortsrat entschieden sich einstimmig gegen die herkömmliche Form aus Holz mit Überdachung und Blumenampel. Ihnen gefiel der Vorschlag des gelernten Dekorateurs Willibald Simon aus Nohfelden wesentlich besser. Dieser hatte ein kleines Modell von einem Ritter mit Wappen und Fahne gefertigt. "Die Idee ist eigentlich schon da - zu einer Burg gehört eben kein Häuschen, sondern ein Ritter", sagt Simon. Also überlegte er sich, wie er eine solche Figur dauerhaft und wetterfest entwerfen könnte. Da kam eigentlich nur Metall in Frage. Er ging mit seinem Modell im Maßstab 1:10 einen Ort weiter - zum Schmied Ingo Welsch nach Wolfersweiler. Dieser ist mit seinem Betrieb eigentlich spezialisiert auf schmiedeeiserne Geländer. Aber die Ritterfiguren sah er als besondere Herausforderung - und machte sofort mit bei dem Projekt. "Das ist keine alltägliche Sache, da kann ich auch mal meine kunsthandwerklichen Fähigkeiten einbringen", sagt Welsch. Während die Rüstung des Modells noch auf beiden Seiten flach war, sorgte Welsch für plastische Konturen. Er schnitt die einzelnen Teile aus Blechtafeln aus und setzte sie auf einer großen Platte wieder zusammen. Pro Ritter investierten er und ein Mitarbeiter rund 40 Stunden. Die verzinkten Ritter sehen sich zwar ähnlich, aber im Detail gibt es kleine Unterschiede, weiß der Schmied: "Jeder Ritter ist ein Einzelstück." Und Vogt fügt hinzu: "Das ist wie bei Drillingen - nur die Mutter kann sie auseinander halten."1000 Euro kostete jedes dieser Einzelstücke. Die Summe, die der Nohfeldener Verkehrs- und Verschönerungsverein übernahm, ist nach Angaben Vogts nur deshalb so gering, weil weder Welsch noch Frank Seibert und Jochen Presser, die für die Bohrungen zuständig waren, übliche Preise verlangt haben. Die Bohrungen waren notwendigt, weil die Ritter auf Felsen stehen, damit sie nicht so einfach abtransportiert werden können. Dieser Rhiolith, so erzählt Simon ist einheimisch und rund 280 Millionen Jahre alt. Ob sich darüber jemand Gedanken macht, der künftig das Ortsschild passiert, ist fraglich. Aber Vogt weiß, dass die Schilder gut ankommen: "Die Dorfbevölkerung ist begeistert."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort