Verwaltung will die Richtung ändern

Quierschied · Die Pläne der Quierschieder Verwaltung, die Fahrtrichtung in der Straße „An der Hirtenwies“ zu drehen, stoßen auf Widerstand. Anwohner befürchten, dass ein neuer Unfallschwerpunkt entsteht.

 In welche Richtung Autos künftig durch die „Hirtenwies” fahren dürfen, ist zurzeit ein Streitpunkt in der Gemeinde. Fotos: Seeber

In welche Richtung Autos künftig durch die „Hirtenwies” fahren dürfen, ist zurzeit ein Streitpunkt in der Gemeinde. Fotos: Seeber

Der Straßenname klingt nach Ruhe und Gemütlichkeit. Doch damit scheint es "An der Hirtenwies" in Quierschied erstmal vorbei zu sein. Die Verwaltung will die Fahrtrichtung der Einbahnstraße drehen. Bislang kommt man von der Holzer Straße über die Hirtenwies in die Quierschieder Ortsmitte, künftig soll man das Zentrum durch die Hirtenwies Richtung Landstraße verlassen können. Dagegen laufen nun einige Anwohner Sturm. "Unserer Meinung nach kommt es in der Einmündung Hirtenwies/Holzer Straße zu einer erhöhten Unfallgefahr. Dort kreuzt ein Schulweg und die Einsicht in die Kreuzung ist durch die zwei in kurzem Abstand folgenden Kurven erheblich eingeschränkt", sagt Anwohner Peter Schmidt, der seit vergangenem Montag schon 30 Unterschriften gegen die Pläne der Verwaltung gesammelt hat, "dazu kommt, dass in der Holzer Straße oft mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren wird."

Dieses Argument können die Untersuchungen des Landesamtes für Straßenwesen nicht belegen. "Es wurden verdeckte Messungen in diesem Bereich durchgeführt", berichtet Mirka Preiser von der Quierschieder Ortspolizeibehörde, "die ermittelte Durchschnittsgeschwindigkeit liegt sogar unter den dort zugelassenen 50 Stundenkilometern." Der von den Anwohnern befürchtete Rückstau könne durch die Versetzung der Ampel ebenso vermieden werden, wie der Schulweg der Kinder durch diese Maßnahme entschärft werde. Das ist der Standpunkt der Verwaltung nach Gesprächen mit dem Landesamt, der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde sowie den Betreibern der Buslinien. "Wir haben auch die Anwohner in einer Bürgerversammlung informiert", sagt Bürgermeisterin Karin Lawall, "ich hatte den Eindruck, dass die Mehrzahl der Anwohner dieser Entscheidung eher emotionslos gegenüberstehen." Die Pläne der Verwaltung bestehen seit November 2013 (die SZ berichtete). Doch damals hätte sich niemand beschwert.

Die Verkehrsführung in der Quierschieder Ortsmitte ist seit Jahren ein Diskussionspunkt. Der Streit um die Hirtenwies könnte das Thema auf die Agenda des anstehenden Kommunalwahlkampfes bringen. "Das Grundproblem ist die Fahrtrichtung in der Marienstraße", glaubt Timo Flätgen (CDU), "aber diese Entscheidung trifft die Verwaltung und nicht der Gemeinderat. Wir können eine Drehung der Fahrtrichtung in der Hirtenwies jedenfalls nicht befürworten." Dem widerspricht Karl-Heinz Lander (SPD) energisch: "Alle Fachleute haben uns zur Drehung der Marienstraße geraten, damit man besser in den Ort kommt. Die Frage ist nun, wie kommt man wieder raus? Die Umdrehung der Hirtenwies hat auch Vorteile für die ausrückende Feuerwehr." Das sieht Gernot Abrahams von den Freien Wählern anders. "Ausrückende Feuerwehrfahrzeuge haben ohnehin Sonderrechte", betont er, "es wäre wichtiger, dass die Feuerwehrleute sicher, einfach und schnell zum Gerätehaus kommen. Darum halten wir eine Änderung der Verkehrsführung für nicht sinnvoll."

Lawall nimmt den Protest der Anwohner ernst, darum soll nach einer Probephase über die endgültige Fahrtrichtung entschieden werden. "Bislang war dort kein Unfallschwerpunkt", so die Verwaltungschefin, "sollte sich am Ende der Versuchsphase zeigen, dass sich nun mehr Unfälle ereignen, müssen wir natürlich noch mal über die Sache nachdenken."

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