Versprechen auf ein Wiedersehen

St Wendel · „Wir sehen uns 2015.“ Das sagte der Freisener Musical-Darsteller Michael Ewig am Freitagabend nach der rund zweistündigen Gala „One Night Only“. Und kommt damit dem Wunsch des Publikums nach mehr nach. Denn selbst nach zwei Zugaben hatten die rund 400 Zuschauer im Saalbau noch nicht genug. Zu viel Spaß hatte diese Show gemacht.

 Chor und Tänzer stammen aus dem St. Wendeler Land. Fotos: Bonenberger & Klos

Chor und Tänzer stammen aus dem St. Wendeler Land. Fotos: Bonenberger & Klos

 Michael Ewig (von links), Anne-Marie Reuter, Dorothea Müller und David Hardenberg beim Eröffnungslied.

Michael Ewig (von links), Anne-Marie Reuter, Dorothea Müller und David Hardenberg beim Eröffnungslied.

 Michael Ewig überzeugt bei einer Comedy-Einlage zum Thema Flugangst.

Michael Ewig überzeugt bei einer Comedy-Einlage zum Thema Flugangst.

Schulterklopfen. Herzliche Umarmungen. Glückwünsche. Michael Ewig hat kaum Zeit zum Durchatmen nach der rund zweistündigen Gala "One Night Only" im Saalbau. Dabei ist ihm doch so zum Durchatmen zumute. Die Anspannung ist weg. Rund 400 Leute waren gekommen - Ziel erfüllt. Und diese hatten selbst nach zwei Zugaben noch nicht genug. Standen vor dem zugezogenen blauen Vorhang, applaudierten weiter. "Das war kein Anstandsapplaus, die Zugabenrufe waren ehrlich", freut sich der aus Freisen stammende Musical-Darsteller, der zum ersten Mal in seinem Heimatkreis eine solche Gala organisiert hat. Es soll aber nicht die letzte sein. Das teilte er am Freitagabend dem begeisterten Publikum mit. Sozusagen als Trost, weil viele Musiker zum Bahnhof oder zum Flughafen mussten und daher nicht noch eine dritte Zugabe geben konnten. "Wir sehen uns 2015", kündigte Ewig an.

Das Publikum wird's freuen. Denn es gab viele euphorische Stimmen nach der Show zu hören. So nennt es Alexander Becker aus Freisen "spannend", mal andere Musical-Lieder zu hören als die klassischen, die bei Shows dieser Art gerne gesungen werden. Außerdem lobt er, dass das Orchester direkt auf der Bühne Platz genommen hat. Dieses Orchester, so erzählt Ewig, setzt sich aus Musikern aus der gesamten Republik sowie aus Polen zusammen: "Sie kennen sich gerade mal zwei Tage, haben jedes Lied vielleicht 20 Minuten lang geprobt - und liefern dann so eine Leistung ab. Wahnsinn."

Wenig Zeit zum Proben hatte auch der Chor, der eigens für diese Veranstaltung gegründet wurde (wir berichteten). Zwar hatte Harald Bleimehl, Lehrer am Cusanus-Gymnasium, einige Wochen, um die Grundlagen zu üben. Aber nach und nach stießen weitere Sänger hinzu, der letzte am Samstag vor der Gala. Trotzdem wirkte der Chor eingeübt. Und wenig aufgeregt. "Es war nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe", sagte Kerstin Scheid aus Gronig, angesprochen auf weiche Knie. Dafür verantwortlich sei auch die tolle Atmosphäre, die alle im Team verbreiteten. Manny von Kannen aus St. Wendel bestätigt dies: "Die Freude kommt einfach rüber." Und weiter: "Michael Ewig und Max Klakow haben uns noch in der Nacht vor der Show ein Video per SMS geschickt, in dem sie uns sagen, wir sollen einfach nur Spaß haben."

Max Klakow dirigierte das 13-köpfige Orchester am Freitag. Er war es auch, der den Intensiv-Workshop mit dem Chor am Wochenende zuvor geleitet hatte. So richteten sich die Augen der Laien-Sänger immer wieder in seine Richtung. Vor allem bei den intensiv bearbeiteten Text-Passagen im schwierigsten der vier Lieder, die der Chor begleitete, in "Die Sonne Nubiens". Das Lied aus dem Musical "Aida" sangen Dorothea Müller und Anne-Marie Reuter mit so viel Gefühl, dass so mancher Zuhörer im Saal Gänsehaut bekam.

Nicht nur große Gefühle waren angesagt. Sondern vor allem viel Humor, was die Show von anderen Musical-Zusammenschnitten abhob. Und Ewig zunächst Bauchschmerzen bereitet hatte: "Wir waren uns nicht sicher, ob die Gags ankommen." Gerade zwischen einzelnen Passagen des doch sehr ernsten Musicals "Elisabeth". Aber das Publikum würdigte den Humor, war begeistert. So dass Michael Ewig sagt: "Wir wollen auf jeden Fall unsere Gags beibehalten."

Ewig als Entertainer

Nicht nur die Gags überzeugten. Auch die Stimmen der fünf Solisten, die allesamt eine klasse Leistung ablieferten. Wobei Klakow nur bei einem Lied am Mikro und nicht am Dirigentenpult stand. Bei "Schließ Dein Herz in Eisen ein" aus "Mozart" entfaltete sich seine tiefe Stimme. Ansonsten boten sie eine "bunte Mischung aus Liedern, die jeder kennt, Liedern, die man schon einmal gehört hat und völlig unbekannten Liedern", wie es Ewig ausdrückt. Musicals wie "3 Musketiere", "Titanic", "Cats", "Tarzan" oder "Mamma Mia" standen auf dem Programm. Dabei war Dorothea Müller mit ihrer kraftvollen Stimme für die großen Lieder wie "Erinnerung" zuständig, Anne-Marie Reuter ist eher die Frau für die sanften Töne wie bei "Sind die Sterne gegen uns", David Hardenberg überzeugte mit einer glasklaren Stimme sowie mit Bühnen-Präsenz und einem enormen Gute-Laune-Charisma, so unter anderem bei "Constanze". Und Ewig zeigte mit Musikalität, Witz und Charme, dass in ihm ein echter Entertainer steckt. Für große Show-Momente sorgten auch die Tänzer aus Ewigs Tanzschulen, die in Jeans und karierten Hemden zur "Schuh des Manitu"-Musik in die Welt der Schoschonen entführten.

Die Premiere ist geschafft. Aber Ewig plant schon für die Zukunft. Er will jedes Jahr eine solche Gala in St. Wendel auf die Beine stellen, nicht unbedingt an Musicals gebunden. Auch andere Themen sind denkbar. Dann soll auch wieder der Chor zum Einsatz kommen. "Wir werden in Kontakt bleiben", kündigt er an. Aber zunächst einmal würden alle zusammen Pizza essen gehen. "Damit wir uns endlich kennenlernen, denn dafür war bisher noch gar keine Zeit."

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