Vermittler macht Schlagersänger mit Medikamenten willenlos

Saarbrücken · Keine gute Erinnerung an seinen Aufenthalt im Saarland hat ein Schlagersänger aus Hannover. Im November vergangenen Jahres wurde er nach Saarbrücken gelockt, um einen Vertrag mit einem Künstleragenten zu schließen.

In einem renommierten Hotel wurde er mit einem Medikamenten-Cocktail willenlos gemacht, so dass er den Vertrag unterschrieb. Schließlich fehlten ihm auch noch 390 Euro.

Gestern musste sich der Künstlervermittler (42) vor dem Landgericht verantworten. Er bestätigte, dass er mit seiner Agentur bisher keinen Erfolg hatte und unbedingt jemanden an Land ziehen wollte. Vier Jahre lang sollte der Sänger monatlich knapp 1200 Euro zahlen. Er wollte nicht unterschreiben. Doch ein Medikamentenmix in einem Pflaumenschnaps machte ihn willenlos, so dass er unterschrieb. Man besuchte gemeinsam noch ein Lokal in der Altstadt. Später, als der Künstler mit Hilfe des Hotelportiers ins Bett geschafft war, bestellte der Angeklagte eine Prostituierte und machte Fotos von dem Opfer und der Dame.

Die gestohlenen 390 Euro aus dem Geldbeutel des Sängers waren der Knackpunkt des Prozesses. Wenn der Angeklagte schon von Anfang an vorhatte, sein Opfer zu bestehlen, ist die Tat als Raub zu werten; wenn aber das Geld genommen wurde, um am nächsten Morgen im Hotel das Frühstück zu bezahlen, geht es nur um Diebstahl - so stellte es der Angeklagte dar. Und das Gericht folgte mangels anderer Beweise dieser Darstellung. Anstatt der beantragten sechs Jahre muss der Mann nur zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Es kommen jedoch noch zwei Jahre dazu, weil für eine frühere Verurteilung die Strafaussetzung zur Bewährung höchstwahrscheinlich widerrufen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort