Operation Good Cheer An Weihnachten nicht alleine bleiben

Gonnesweiler/Baumholder · Auch in diesem Jahr nehmen wieder Bürger aus der Region US-Soldaten aus Baumholder über die Weihnachtstage auf.

 Der US-Soldat Jean Fernando Mosquera (rechts) wird die Weihnachtsfeiertage bei Annemarie und Horst Britz in Gonnesweiler verbringen. Am Nikolaustag lernten sie sich in Baumholder kennen.

Der US-Soldat Jean Fernando Mosquera (rechts) wird die Weihnachtsfeiertage bei Annemarie und Horst Britz in Gonnesweiler verbringen. Am Nikolaustag lernten sie sich in Baumholder kennen.

Foto: Melanie Mai

„Wir wollten das schon immer mal machen, aber irgendwas kam immer dazwischen“, sagt Annemarie Britz aus Gonnesweiler. In diesem Jahr aber passt es. Sie und ihr Mann Horst beteiligen sich am Programm „Operation Good Cheer“ der US-Armee in Baumholder. Und das bedeutet, dass sie einen amerikanischen Soldaten über die Feiertage zu sich nach Hause einladen. „Weihnachten ist ein besonderes Fest für uns Christen, an dem man seine Familie um sich haben will“, sagt Horst Britz beim ersten Treffen am Nikolaustag in der Truppenküche des 5-7-Luftabwehrbataillions auf dem US-Standort in Baumholder. Und an diesem Fest solle eben niemand einsam sein. Gerade an Weihnachten gelte es, nicht nur zu predigen, sondern zu handeln. „Weihnachten alleine sein ist blöd“, bringt es Annemarie Britz auf den Punkt. Daher lädt die Familie einen Soldaten für Heiligabend und den ersten Weihnachtstag zu sich ein.

Denn der Gefreite Jean Fernando Mosquera wäre allein. Ohne seine Familie, die in Ecuador lebt. Normalerweise ist für ihn Weihnachten ein Fest „in Frieden mit der Familie“. Aber als Soldat sei ein Zusammensein eben nicht immer möglich. Der 23-Jährige nimmt es gelassen. Er habe sich seinen Beruf selbst gesucht, habe bewusst eine Entscheidung fürs Militär getroffen. Außerdem telefoniere er jeden Tag mit seiner Familie, sei mit seinen Gedanken bei seinen Lieben: „Ich brauche keine Umarmung, um ihnen nah zu sein“, sagt er. Und trotzdem ist er froh, das Weihnachtsfest nicht alleine auf dem Standort verbringen zu müssen. Er freut sich auf seine Zeit in Gonnesweiler, zumal er den Ort noch gar nicht kennt. Ein Fest in einer anderen Familie zu feiern, das hat er schon einmal erlebt: Vergangenes Jahr an Thanksgiving, dem amerikanischen Erntedankfest, habe er in den Staaten ebenfalls an einem solchen Programm teilgenommen. „Und es war sehr schön“, sagt der junge Mann, der nun seit einem Jahr in Deutschland ist.

Nun also wird er bei Familie Britz sein. Diese holt ihn am Nachmittag des Heiligabends in Baumholder ab. Dann steht erst einmal ein intensiveres Kennenlernen an, als es beim offiziell ersten Treffen in Baumholder möglich war. Der US-Soldat lernt bei dieser Gelegenheit auch drei der vier erwachsenen Kinder der Familie Britz kennen, die allesamt an diesem Tag nach Hause kommen. Ein Sohn wird an diesem Tag ausnahmsweise nicht beim Familienfest dabei sein. Daher ist ein Zimmer frei. Eines für Jean Fernando Mosquera. Kennenlernen wird er auch den Hund im Hause Britz, einen Whippet, sowie die elf Hühner. Nach dem Kennenlernen geht es traditionell in die Kirche. Das gehört für die Eheleute Britz dazu. Schließlich ist er Diakon bei der Pfarreingemeinschaft Bostalsee, sie ist Küsterin in Gonnesweiler. Auch für den katholischen Soldaten ist es üblich, an Heiligabend den Gottesdienst zu besuchen. Das passt also.

Was das Essen angeht, da zeigt sich Annemarie Britz flexibel: „Ich möchte noch mit ihm besprechen, was er gerne isst.“ Aber der Soldat zeigt sich spontan genauso flexibel: „Ich esse alles; ich bin kein Vegetarier und habe keine Unverträglichkeiten.“ Spontan zieht die 53-Jährige in Erwägung, an Heiligabend Fisch zu machen und am ersten Weihnachtstag eventuell Reh. Und entlockt damit dem Soldaten ein Lächeln.

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