Umzug als "Befreiungsschlag"

Neunkirchen. Vieles, was vorher an Platzmangel gescheitert war, ist nun kein Problem mehr. "Wir konnten keinen Fehler machen", sagt Jürgen Wolfanger, zusammen mit seinem Bruder Werner, Geschäftsführer des Unternehmens "Wolfanger Umweltservice"

Neunkirchen. Vieles, was vorher an Platzmangel gescheitert war, ist nun kein Problem mehr. "Wir konnten keinen Fehler machen", sagt Jürgen Wolfanger, zusammen mit seinem Bruder Werner, Geschäftsführer des Unternehmens "Wolfanger Umweltservice". Gemeint ist damit der Umzug auf einen Teil der 68 000 Quadratmeter Gelände am Neunkircher Kohlwaldaufstieg, die Wolfanger von Saarstahl gekauft hat (die SZ berichtete). Dort befand sich in den 80er Jahren die "Neunkircher Sauerstoff" und dann bis 2005 die Firma Air Liquide. Vor diesem "Befreiungsschlag" war die Firma Wolfanger, die im Laufe von mehr als 40 Jahren ein umfassendes Leistungsangebot auf dem Gebiet der Abfallentsorgung aufgebaut hat, auf ihrem Betriebsgelände am Wemmetsweiler Bahnhof "eingeklemmt".Seit zwei Monaten hat sich nun Wolfanger unter der neuen Adresse "Am Kohlwaldaufstieg 1" eingerichtet. Zwei Wochen vor Weihnachten ging der große Umzug über die Bühne. Mit Sattelschleppern wurden die großen Maschinen und die Lkw-Waage von Wemmetsweiler nach Neunkirchen transportiert. Zugleich wurde das Büro mit sämtlichen Telefon- und Netzanschlüssen verlagert.

Zuvor musste den strengen Anforderungen der Behörden Rechnung getragen werden. Die Genehmigung des Landesamtes für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA), im Juni beantragt, traf schließlich am 20. Dezember ein. "Die Anforderungen sind extrem strenger geworden", hat der kaufmännische Firmenchef festgestellt. "Die Auflagen füllen einen umfangreichen Katalog." Die Sortier-Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutz-Gesetz ist beispielsweise daran gekoppelt, wie und wo Abfälle gelagert werden, und verlangt ein Sedimentationsbecken (Absetzbecken für belastete Sickerwässer) und ein Brandschutzkonzept. Auch musste die Firma 50 000 Euro Bürgschaft ans Land überweisen. In Saarbrücken sichert man sich dadurch für den Fall ab, dass das Land bei Umweltschäden einspringen muss.

Nun hat sich die einschließlich der beiden Chefs 18-köpfige Belegschaft am Kohlwald eingelebt - sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisieren das Büro, der Rest arbeitet im Lager und im Containerdienst. "In den nächsten Monaten sollen zwei bis drei neue hinzukommen", kündigt Jürgen Wolfanger an. "Das Gelände bietet viele Möglichkeiten, tiefer in die Materie einzusteigen", sagt er zufrieden. Man könne nun mehr Wertstoffe aussortieren und recyceln nach dem Prinzip zuvörderst Wiederverwertung, dann Verbrennung, dann Deponierung.

Ein weiterer Vorteil des neuen Standorts, den Wolfanger erwähnt: Sowohl die Neunkircher Müllverbrennungsanlage als auch Deponien für Bauschutt oder Asbestzement (Teralis, Terrag) sind näher gerückt. Ebenso die Kundschaft. Der neue Standort war ausschlaggebend dafür, dass Wolfanger den Zuschlag für die Container-Gestellung und Entsorgung für den neuen Wertstoffhof in Ottweiler bekam. Auch das Saarpark-Center zählt seit Jahresbeginn zu den Kunden, ebenso wie die Saarbrücker Europa-Galerie.

Und schon auf Grund der räumlichen Nähe kann man auf den Großkunden Saarstahl zählen. So klingt Jürgen Wolfangers optimistisches Resümee glaubhaft: "Wir haben immense Vorteile durch die Verlagerung!"

Hintergrund

Einen weiteren Service will die Firma Wolfanger auf dem neuen Gelände forcieren: Für die Aktenvernichtung steht ein eigenes Gebäude zur Verfügung. Dort können Kunden ihre aussortierten Akten abliefern, ihnen werden Behälter mit Strichcode zugeteilt. Ein Schredder zerlegt den Inhalt dann in undefinierbare Schnipsel. Die sichere Vernichtung wird per Kamera aufgezeichnet. "Wenn die Kunden wollen, können sie dem Vorgang am Bildschirm im Büro zuschauen", so Wolfanger. Oder sie bekommen das Bildmaterial zugestellt. gth

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort