Umweltschutz braucht Aufklärung

Blieskastel/Neunkirchen. Aus dem Pavillon wurde erstmal nichts. "Das an einem Wochenende stemmen zu wollen, war vielleicht ein bisschen naiv", lächelt Barbara Böhme von der Bürgerinitiative "Kein Strom aus Palmöl". Erreicht haben die 24 Firmlinge der Pfarreiengemeinschaft Blieskastel-Lautzkirchen an den zwei Projekttagen im Zoo Neunkirchen trotzdem einiges

Blieskastel/Neunkirchen. Aus dem Pavillon wurde erstmal nichts. "Das an einem Wochenende stemmen zu wollen, war vielleicht ein bisschen naiv", lächelt Barbara Böhme von der Bürgerinitiative "Kein Strom aus Palmöl". Erreicht haben die 24 Firmlinge der Pfarreiengemeinschaft Blieskastel-Lautzkirchen an den zwei Projekttagen im Zoo Neunkirchen trotzdem einiges. Während sich eine Gruppe allgemein mit bedrohten Tierarten beschäftigte, studierte eine andere das Sozialverhalten der Orang-Utans. Eine dritte Gruppe bastelte Pavillonmodelle aus Holz und Bambus. Die Gruppe Nummer Vier betrieb Öffentlichkeitsarbeit. Beim Vortreffen hatte Barbara Böhme mitreißend über das komplexe Thema referiert. So staunten die Firmlinge, in welchen Produkten überall Palmöl drin ist: in Speiseeis, Gebäck, Katzenfutter und Seife. Autos fahren damit, Blockheizkraftwerke werden mit Palmöl betrieben. Um den enormen Bedarf an billiger Biomasse zu decken, werden die Regenwälder Indonesien systematisch abgebrannt und gerodet. "Alle sechs Tage verschwinden Flächen in der Größe des Saarlandes." Damit konfrontierten Eva, Michelle und Kathrin am Samstag die Zoobesucher. Berührt von der Problematik, hatten sie sich im Vorfeld mehrfach privat getroffen und einen Fragebogen ausgetüftelt. Überrascht zeigte sich das Trio vom Unwissen der Befragten. "Nicht mal die Hälfte wussten, wo die Orang-Utans leben", wunderte sich Kathrin. Manche wiegelten auch einfach ab von wegen Zeitnot und Stress - "und das im Zoo". Experten zufolge fallen 2020 auf Borneo und Sumatra die letzten Tieflandregenwälder. Damit verlieren nicht nur die "Waldmenschen" ihren Lebensraum, sondern die Erde zwei der wichtigsten Regenwaldgebiete überhaupt. Ganz zu schweigen von den freigesetzten gigantischen Kohlendioxid-Mengen, die in die Atmosphäre gelangen."Das sind erdrückende Tatsachen", weiß Barbara Böhme. Weshalb ihr wichtig ist zu vermitteln, was jeder Einzelne tun kann. "Beispielsweise den Fleischkonsum reduzieren." Oder Briefe schreiben. So forderten die Firmlinge von Verbraucherschutz-Ministerin Ilse Aigner eine strengere Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel. EU-Kommissar Günther Oettinger soll die geplante Gleichsetzung von Wäldern mit Plantagen verhindern. Und der Informationspavillon am Orang-Utan Haus? Könnte im Sommer doch noch Realität werden, hofft Michel Ziegler vom Katecheten-Betreuerteam. Gebaut werden soll möglichst ohne moderne Technik und Baustoffe. "Wir wollen zeigen, dass man auch mit einfachen Mitteln und reinen Naturmaterialien etwas schaffen kann."

Auf einen Blick18 Projekte standen den 104 Firmkandidaten der Pfarreiengemeinschaft Blieskastel-Lautzkirchen zur Auswahl. So konnten sie zum Beispiel den Saarbrücker "Urwald", die Biosphäre Bliesgau oder eine Einrichtung der Jugendpsychiatrie kennen lernen, in einer Kita mitarbeiten oder lernen, gesund zu kochen. Der Workshop "Kein Strom aus Palmöl" wurde von der Verbraucherzentrale im Rahmen ihres Klimaprojektes in Kooperation mit dem Zoo Neunkirchen ermöglicht. nig

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