Umweltfreundlich gegen den Traubenwickler

Perl · Die biologische Bekämpfung des Rebschädlings mit der „Pheromon-Verwirrungsmethode“ soll den Einsatz von Pestiziden entbehrlich machen. Dabei arbeitet das Saarland mit Luxemburg zusammen.

 Der luxemburgische Minister Fernand Etgen (links) und sein saarländischer Kollege Reinhold Jost platzieren im Weinberg die Ampullen mit den chemischen Signalstoffen. Foto: R. Ruppenthal

Der luxemburgische Minister Fernand Etgen (links) und sein saarländischer Kollege Reinhold Jost platzieren im Weinberg die Ampullen mit den chemischen Signalstoffen. Foto: R. Ruppenthal

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Der Plan ist simpel: In Kunststoffampullen werden chemische Signalstoffe, so genannte Pheromone, in der Rebfläche ausgebracht. Diese Sexualduftstoffe verwirren die Traubenwickler, die zu den bedeutenden Rebschädlingen gehören. Die Folge: Die männlichen Kleinschmetterlinge finden ihre Geschlechtspartnerinnen nicht mehr und können sich nicht fortpflanzen.

"Diese umweltfreundliche "Pheromon-Verwirrungsmethode" macht den Einsatz von Insektiziden entbehrlich. Im Saarland wird diese Methode erstmals zur Saison 2014 im Weinbau gefördert", erklärte Umweltminister Reinhold Jost, als er in Perl diese biologische Insekten-Bekämpfung vorstellte. Das Saarland steht mit dieser Methode nicht allein. "Wir arbeiten mit Luxemburg zusammen. Denn nur so können wir entlang der Mosel einen größtmöglichen Erfolg dieses Verfahrens erzielen", sagte Jost.

Der Minister traf sich am Freitag mit seinem Luxemburger Kollegen Fernand Etgen im Weingut Herber, um vor Ort die Vorteile der Methode vorzustellen. "Was mich besonders freut, ist der Umstand, dass von den etwa 117 Hektar Rebfläche, die wir im Saarland haben, 112 Hektar an der Maßnahme beteiligt sind. Das haben wir in erster Linie dem saarländischen Winzerverband und an der Spitze Helmut Herber zu verdanken", betonte Jost.

In Luxemburg wird die biologische Bekämpfung des Traubenwicklers bereits seit Anfang der 90er Jahre angewendet. Insektizide werden an der Luxemburger Mosel nur noch sehr selten benutzt. Ab diesem Jahr soll dieses Verfahren nun von Perl bis Nennig auf beiden Seiten der Mosel angewendet werden. Da die Anwendung von Pheromonen höhere Kosten verursacht als der Insektizid-Einsatz wird sie künftig im Saarland gefördert - zunächst über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Höhe der Beihilfe wird sich jährlich auf 110 Euro pro Hektar belaufen.

Jost: "Das jetzt beschlossene gemeinsame Vorgehen gegen Rebschädlinge ist ein weiterer Meilenstein einer bereits ausgezeichnet funktionierenden grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Weinbau. Ich verweise nur auf das gemeinsame Vermarktungsprojekt der Weinbau- und Tourismus-Akteure aus Frankreich, Luxemburg und Deutschland ,Terroir Moselle‘ und die gemeinsam entwickelte ‚Charta Schengen Prestige‘, aus der Spitzenweine aus dem Dreiländereck hervorgehen."

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