"Turntussis" wollen Anerkennung

Riegelsberg. Seit Jahren mischen die Turner der TG Saar an der Bundesliga-Spitze mit, der erfolgversprechende Nachwuchs wird optimal gefördert. Weniger glücklich läuft es im leistungsorientierten Mädchen- und Frauenturnen. Zwar mangelt es keineswegs an Talenten, doch alle Versuche, ein Team dauerhaft in einer nationalen Liga zu etablieren, sind in den vergangenen Jahren gescheitert

 Die "Turntussis" Brigitta Ferner, Mariam Gebhardt, Julia Recktenwald, Milea Gebhardt und Pauline Schäfer wollen den Aufstieg in die Regionalliga schaffen. Foto: Lindemann

Die "Turntussis" Brigitta Ferner, Mariam Gebhardt, Julia Recktenwald, Milea Gebhardt und Pauline Schäfer wollen den Aufstieg in die Regionalliga schaffen. Foto: Lindemann

Riegelsberg. Seit Jahren mischen die Turner der TG Saar an der Bundesliga-Spitze mit, der erfolgversprechende Nachwuchs wird optimal gefördert. Weniger glücklich läuft es im leistungsorientierten Mädchen- und Frauenturnen. Zwar mangelt es keineswegs an Talenten, doch alle Versuche, ein Team dauerhaft in einer nationalen Liga zu etablieren, sind in den vergangenen Jahren gescheitert. Der Hauptgrund waren Kompetenz-Streitigkeiten zwischen den Vereinen, deren Turnerinnen für das gemeinsame Saarland-Team am Start waren. In der vergangenen Saison fiel die hoffnungsvolle Mannschaft noch vor dem letzten Wettkampf auseinander.Nun hat eine junge Turnerin die Initiative ergriffen, um ein neues Team auf die Beine zu stellen: Brigitta Ferner (20), die als ehemalige Elite-Turnerin unter anderem für Bergisch Gladbach in der Bundesliga turnte. Sie hat versucht, jede einzelne Leistungsturnerin im Saarland für ein neues Team zu gewinnen.

Schäfer vor dem Durchbruch

Während die Mädchen aus den saarländischen Vereinen sehr zurückhaltend reagierten, haben sich drei saarländische Leistungsturnerinnen, die beim französischen Club US Forbach trainieren, sofort für die Idee begeistert. So gehören jetzt Mariam Gebhardt (18), ihre Schwester Milea (14) sowie Julia Recktenwald (17) der Oberliga-Mannschaft an, die beim TV Eppelborn Unterschlupf gefunden hat. Zur Mannschaft zählt zudem Pauline Schäfer (13) vom TV Pflugscheid-Hixberg, die einige Jahre lang als eines der größten deutschen Turntalente galt, wegen suboptimaler Förderung jedoch den großen Durchbruch bislang nicht schaffte. Weitere Turnerinnen sind Brigitta Ferner selbst und Sarah Altmeyer (24).

Das Team hat sich für den Aufstiegskampf zur Regionalliga am Sonntag, 12. Dezember, im hessischen Biedenkopf qualifiziert. "Wir sind überzeugt, dass wir den Aufstieg schaffen werden", sagt Ferner. Immerhin wurden Mariam und Milea Gebhardt in der vergangenen Saison mit ihrer Mannschaft aus Forbach, der sie weiter treu bleiben, französischer Meister.

Schwierige Trainingslage

Die neue Damen-Mannschaft wird von Folke Schmitt, Carolin Salomon und Rositsa Dimitrova trainiert. Allerdings sind die Trainingsmöglichkeiten alles andere als optimal. In Eppelborn müssen die Geräte immer auf- und abgebaut werden. Die gut ausgestattete Halle der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken, in der schwierige Übungen über Schaumstoffgruben trainiert werden können, ist den Männer- und Jungenmannschaften der TG Saar vorbehalten. Die Mädchen dürfen nur rein, wenn frei ist. So kann das neue Team derzeit in Saarbücken nur samstags von 15 bis 18 Uhr intensiv gemeinsam trainieren.

Die Woche über wird die Halle erst ab 20 Uhr frei. Trotz der Schwierigkeiten demonstrieren die jungen Frauen aber Selbstbewusstsein und nennen sich - auch ein bisschen trotzig - "Turntussis". Der Schriftzug "Turntussi-Team" prangt gar auf ihren Shirts.

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